Burgschänke ist Geschichte „Die großen Unbekannten sind noch immer im Keller“

Burgschänke ist Geschichte: „Die großen Unbekannten sind im Keller“
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Vom Bauschutt ist nichts mehr zu sehen. Dort, wo einst die Burgschänke auf der Burg stand, ist nur noch ein großer „Sandkasten“ übrig. Über 100 Tonnen Sand sichern die historischen Funde im Keller ab. Das angrenzende Burgtor hat den oberirdischen Abriss unbeschadet überstanden und muss jetzt winterfest gemacht werden. Doch der Fokus liegt auf dem Keller.

Das Heeker Abbruchunternehmen Wehrmann hat mächtig Tempo an den Tag gelegt. Innerhalb weniger Tage war die Burgschänke zerlegt und der gesamte Bauschutt abtransportiert. Wie angekündigt waren die Abrissarbeiten bis zum Clemensmarkt (20.11.) erledigt und das Burgtor wieder passierbar.

Jetzt steht die Sicherung des Tores für den Winter an. Das Burgtor wird zeitnah seitlich mit Folie eingehüllt werden, wie der Trägerverein der Redaktion mitteilt. Also an jener Seite, die mit viel Handarbeit von der ehemaligen Burgschänke getrennt wurde. Auch die Öffnung im Dach wird abgesichert.

Die alten Holzträger haben über 100 Jahre keinen Regen oder Frost abbekommen. Die Folien sollen vor Witterungsschäden schützen und so lange angebracht bleiben, bis der Neubau hochgezogen wird. Doch bis dahin muss der Trägerverein noch viele Fragen mit Blick auf den Keller klären.

Kellerdecke als Meilenstein

Jürgen Lammers, Geschäftsführer des Trägervereins Landesburg, fiebert jenem Moment entgegen, wenn die Kellerdecke erst mal fertiggestellt ist. Läuft alles glatt, soll das im Laufe des kommenden Jahres der Fall sein. „Der Neubau als solcher dürfte kein Problem sein. Die großen Unbekannten sind noch immer im Keller“, sagt der Geschäftsführer.

Also jenem Ort, der die für Nienborg so behutsamen historischen Funde beinhaltet. Die Reste der Burgmauer und das Turmfundament sollen Teil der geplanten, innovativen festen Ausstellung über die Burggeschichte werden.

Burgschänke in Nienborg abgerissen
Über 100 Tonnen Sand bedecken und schützen aktuell die historischen Funde im Keller der ehemaligen Burgschänke, die mittlerweile abgerissen wurde. © Till Goerke

Die Arbeiten für den Kellerbereich und die des Neubaus sollen getrennt voneinander ausgeschrieben werden. Ein Bauantrag beim Kreis Borken wurde bereits gestellt. Da jüngst das Brandschutzkonzept vom Trägerverein nochmals überarbeitet wurde, wird die Genehmigung noch ein Weilchen dauern.

Zeit, die man beim Trägerverein nutzt, um alle wichtigen Fragen vor der Ausschreibung der Kellerarbeiten zu klären, wie Jürgen Lammers berichtet. Schon jetzt ist klar, dass die Reste der Burgmauer statisch unterbaut werden müssen. Einfach, damit alles stabil ist, wenn der Neubau darüber entsteht.

Kniffelige Fragen

Doch es geht noch um viel mehr. Schließlich sollen im Keller Beamer und Lichttechnik zum Einsatz kommen. Also muss schon jetzt geplant werden, wo etwa Leerrohre für Kabel und die Technik verlaufen sollen. Einfach, damit diese direkt mit verbaut werden und niemand später noch ran muss.

Etwas Kopfschmerzen bereitet dem Trägerverein noch die Sache mit der richtigen Temperatur im Keller. Strahler und Beamer geben Wärme ab. Doch welche Temperaturen vertragen die historischen Funde, die Jahrhunderte lang unter der Erde verborgen waren, auf lange Sicht?

Ehemalige Burgschänke in Nienborg
Der Neubau soll sich optisch in die Umgebung einfügen. Der Trägerverein rechnet mit einer Fertigstellung in 2025. Der Ausbau des Kellers soll bereits 2024 abgeschlossen sein. © Till Goerke

Noch hat der Trägerverein darauf keine Antwort. Entsprechend wurde auch gezielt in dieser Frage Kontakt zum LWL aufgenommen, wie Jürgen Lammers berichtet. „Wir brauchen da Antworten, damit wir wissen, was wir verbauen können und wie das Lüftungskonzept gestaltet werden muss.“

Und davon abgesehen kann jetzt noch niemand wissen, welche Überraschungen der Kellerbereich noch präsentieren wird, wenn erst mal der Sand wieder abgesaugt ist und die Burgmauer unterbaut werden wird. Ein kopfloses Skelett und ein „Knochennest“ sind bereits aufgetaucht.

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