Der Anblick hat Seltenheitswert. Zumindest in den zurückliegenden Monaten. In der Baugrundstücksbörse der Gemeinde Heek sind fünf Baugrundstücke gelistet. Alle im Ortsteil Heek. Die Bewerbungsphase läuft. Die Vorgaben sind strikt, die Quadratmeterpreise aber günstiger als im Umland.
Die fünf Grundstücke sind noch ganz „frisch“. Am Montag (6. März) hat sie die Verwaltung eingestellt, wie eine Nachfrage bei Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff ergibt. Am zurückliegenden Wochenende seien letzte Details eingearbeitet worden, ehe die Veröffentlichung erfolgte.
Stichtag 30. April 2023
Vier Grundstücke liegen am Radwege entlang der Kreuzschule (Verbindung Donaustraße – Donnerberg). Sie haben Größen zwischen 503 und 631 Quadratmetern und sind voll erschlossen. Das fünfte Grundstück (536 Quadratmeter) liegt im mittlerweile endausgebauten Baugebiet „Strothbach“.
Für alle fünf Grundstücke läuft die Bewerbungsphase bis einschließlich 30. April 2023. Das digitale Bewerbungsformular gibt es auf der Internetseite der Gemeinde (www.heek.de). Für alle Grundstücke gelten strikte Vorgaben inklusiver einer Bauverpflichtung sowie einer Selbstnutzungsverpflichtung.

Bei Missachtung der Vorgaben droht eine Rückabwicklung des Verkaufs und Strafzahlungen. Dass die Gemeinde sich dabei nicht auf der Nase rumtanzen lässt, zeigt der Fall aus dem September 2022.
Ein Eigentümer ließ im Baugebiet „Strothbach“ die Bauverpflichtung verstreichen, die Gemeinde holte sich das Grundstück deshalb kurzerhand zurück. Dieses seinerzeit konsequente Vorgehen wurde politisch mitgetragen.

Zurück zu den aktuellen Baugrundstücken. Für sie gilt eine Bauverpflichtung von drei Jahren. Sprich, binnen dieser Zeit muss das Haus gebaut sowie bezugsfertig sein. Einfach nur das Fundament anlegen, reicht nicht aus.
„Wir wollen so Verzögerungen umgehen“, verdeutlich der Bürgermeister. Bauliche Verzögerungen. Es soll verhindert werden, dass erworbene Baugrundstücke als Spekulationsflächen brach liegen bleiben. Das wäre mit Blick auf die politisch forcierte Nachverdichtung kontraproduktiv.
Kaufvertrag zügig abschließen
Wichtig: Der Kaufvertrag ist zudem innerhalb von drei Monaten nach Zuteilung des Baugrundstückes durch Ratsbeschluss über die Gemeinde abzuschließen. Der Rat entscheidet sowohl über die Quadratmeterpreise als auch über die Vergabe.
In der Gemeinde gibt es für die Vergaben einen Katalog mit sozialen Kriterien, die Bewerbern jeweils Punkte einbringen. Ob dieser mit Blick auf die fünf Grundstücke Anwendung finden wird, ist noch offen, wie der Bürgermeister sagt: „Wir schauen, wer sich bewirbt und entscheiden dann.“

Ebenfalls wichtig: Jeder, der am Ende den Zuschlag für eines der fünf Baugrundstücke erhält, verpflichtet sich, dieses selbst zu nutzen. Haus bauen und dann vermieten wird so (erst mal) ein Riegel vorgeschoben.
Sollte aufgrund stark gestiegener Baustoffpreise das private Interesse nicht ausreichend vorhanden sein, hält sich die Verwaltung vor, die Flächen auch für Investoren zu öffnen. So die Lokalpolitik mitspielt.
Vorgaben durch B-Plan
Stand jetzt gilt aber die Selbstnutzungsverpflichtung. Bei einem Verstoß gegen diese muss für jedes Verstoß-Jahr eine Nachzahlung in Höhe von fünf Prozent des Gesamtkaufpreises an die Gemeinde gezahlt werden.
Die Bebauung selbst muss nach dem Bebauungsplan erfolgen. Diesen sollten sich Interessenten im Vorfeld also genau anschauen. Und: Alle Bewerber brauchen eine Bescheinigung/Finanzierungszusage ihrer Bank, um bei der Vergabe berücksichtigt zu werden. Stichwort Finanzstärke.

Völlig losgelöst von den Baukosten stehen für die Grundstücke zwei unterschiedliche Quadratmeterpreise im Raum. Final festlegen wird diese noch der Rat, die Thematik ist aber bereits vorbesprochen. Voraussichtlich wird es auf die aktuellen Bodenrichtwerte hinauslaufen.
Für die vier Grundstücke an der Kreuzschule sind das 165 Euro/Qm und für das Grundstück im Strothbach 145 Euro/Qm. Das ergibt für die Grundstücke an der Kreuzschule Kaufpreise zwischen 83.000 Euro und 104.000 Euro.
165 Euro gehört zwar innerhalb der Gemeinde zur Spitze, verglichen mit den Nachbarkommunen Ahaus und Gronau, wo die Preise deutlich über 200 Euro bis hin zu 300 Euro reichen, ist das aber noch immer human.
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