Das schwarze Halteband flattert am hölzernen Stützgerüst im Wind. Von den vier einst gut drei Metern hohen Winterlinden im Pflanzenbeet, das die Ludgeristraße auf Höhe der Weinhandlung teilt, ist kaum noch was zu sehen. Nur noch Baumstümpfe erinnern an die einst im vollen Grün stehenden Bäume. Gemeinde und Nabu sind stocksauer.
Schon auf den ersten Blick am Montagmorgen ist klar, dass hier nicht fachmännisch gearbeitet wurde. Ganz davon zu schweigen, dass die Bäume zuletzt keinen kranken Eindruck gemacht haben. Im Gegenteil. Die zehn Jahre alten Linden waren gut angegangen und kräftig gewachsen. Eine Fällung ergibt keinerlei Sinn. Was also ist passiert?
„Eine riesige Sauerei“
„Das ist einfach eine riesige Sauerei. Ein unglaublicher Frevel. Ich kann mir darauf überhaupt keinen Reim machen“, wettert der Heeker Herbert Moritz (Nabu) im Gespräch mit der Redaktion. Auch Bauhofleiter Alfred Heying ist am Montag angesichts des Baum-Frevels hörbar angefressen: „Das ist unglaublich. So etwas macht mich wütend.“
Am Samstagabend standen die Bäume noch in voller Pracht. Das weiß Alfred Heying ganz sicher. Am Sonntagmorgen sei er dann von Bürgern angerufen worden, die davon berichteten, dass die Bäume abgesägt wurden. „Ich bin dann direkt hingefahren und wollte es erst gar nicht glauben.“

Irgendjemand hat die faustdicken Baumstämme in der Nacht zu Sonntag (28. Mai) mit einer Säge auf rund 80 Zentimeter Höhe durchgesägt und im hölzernen Stützgerüst hängen lassen. Wer, ist noch völlig unklar. Sachbeschädigung ist es in jeden Fall, wie die Polizei auf Nachfrage bestätigt. Entsprechend hat der Bauhofleiter auch bereits Anzeige erstattet.
Herbert Moritz will über den Nabu-Kreisverband noch einen Schritt weiter gehen. Der Vorfall soll der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet werden. „Damit das an zentraler Stelle aufgenommen wird“, wie er verdeutlicht.
„Mit Nichts zu entschuldigen“
„Bäume haben es angesichts der Bedingungen eh schon nicht leicht. Dass hier jetzt gut angegangene Winterlinden einfach abgesägt werden, ist mit Nichts zu entschuldigen“, stellt Herbert Moritz klar.
Ganz davon abgesehen hat „die Aktion“ auch nicht dazu beigetragen, das Ortsbild zu verschönern. „Es ist eine sehr markante Stelle. Es ist unfassbar. Ich habe keine Ahnung, was das soll“, zeigt sich auch der Heeker Bauamtsleiter Herbert Gausling auf Anfrage gefrustet.

Der Sachschaden – hinzu kommen die Kosten für die geplanten Neuanpflanzungen – belaufen sich laut Gemeinde auf 4000 bis 5000 Euro. Mitarbeiter des Bauhofes entfernten die abgesägten Linden übrigens noch am Sonntagmorgen umgehend. Natürlich auch wegen der Verkehrssicherheit.
Dass jetzt noch die Stümpfe stehen, hat auch seinen Grund. Es ist praktisch eine Art „Mahnmal“, wie es Alfred Heying nennt. Natürlich werden diese aber noch entfernt. Mit den Neuanpflanzungen wird es davon abgesehen jedoch noch bis zum Herbst dauern. Aktuell ist dafür nicht die passende Jahreszeit.
Zeugen gesucht
Gemeinde und Polizei suchen jetzt Zeugen, die in der Nacht zu Sonntag verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Der oder die Täter müssen eine Säge dabeigehabt haben. Angesichts der Dicke der Stämme und der Anzahl der betroffenen Bäume dürfte die Tat mehrere Minuten gedauert haben.
Da an diesem Wochenende nur einen Steinwurf entfernt Schützenfest gefeiert wurde und auch viele Taxen im Ort unterwegs waren, ruhen die Hoffnungen darauf, dass irgendjemand der Besucher etwas mitbekommen hat.
Hinweise an das Kriminalkommissariat in Ahaus (Tel. 02561/9260) oder an die Gemeinde Heek über Ordnungsamtsleiterin Doris Reufer (Tel. 02568/930013 - E-Mail: d.reufer@heek.de).
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