Der 5-jährige Paul Rottmann wirft die alten Handys seiner Eltern in die blaue Tonne des Schadstoffmobils.

Der 5-jährige Paul Rottmann wirft die alten Handys seiner Eltern in die blaue Tonne des Schadstoffmobils. © Sabrina Rottmann

Bei Sammelaktion landen in Heek 30 alte Handys und Smartphones in der Tonne

rnSondersammelaktion der EGW

Jüngst konnten die Heeker ausgediente Handys und Smartphones bei der Sondersammelaktion der EGW auf dem Marktplatz abgeben. Viele kamen nicht zusammen - und das hatte zwei Gründe.

Heek

, 20.12.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Schätzungen zufolge horten die Bundesbürger in Schubladen und Schränken 125 Millionen alte Handys und Smartphones. Nur gut die Hälfte der Menschen trennt sich von diesen Altgeräten. Dabei ist ein Recycling aus gleich mehreren Gründen sinnvoll. Chancen dazu hatten jüngst die Heeker bei einer Sondersammelaktion der Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW) auf dem Marktplatz.

Das Schadstoffmobil war angerückt. Sabrina Rottmann nutzte zusammen mit ihrem Sohn Paul die Chance und brachte sechs ausgediente Handys vorbei. Nacheinander versenkte Paul die Geräte in der blauen Sammeltonne. „Beim Öffnen der Schublade war ich selbst überrascht, wie viele alte Geräte sich in den letzten Jahren in unserem Haushalt angesammelt hatten“, so Sabrina Rottmann.

Die Metalle in den Altgeräten sind wertvoll

Und genau so geht es vermutlich vielen Menschen. Wobei der Wert eines ausgedienten Gerätes den allermeisten gar nicht so recht bekannt ist. Dabei geht es nicht um den monetären Wert, sondern um die Materialien, die in einem Handy stecken. Rund 30 verschiedene Metalle sind es pro Gerät. Kupfer, Eisen, Aluminium, geringe Mengen Silber und Gold sowie Palladium und Platin.

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Rohstoffe, die über die Welt verteilt, teils unter fragwürdigen Bedingungen, gewonnen werden. „Unsere Welt und ihre Ressourcen sind endlich“, stellt Simone Werk, Pressereferentin der EGW, auf Nachfrage klar. „Darum ist es so wichtig, dass die Bürger ihre Altgeräte abgeben.“ Denn beim Recycling können diese Metalle zurückgewonnen und im Rahmen der Kreislaufwirtschaft erneut verwendet werden.

Die Sondersammelaktion dient der Sensiblisierung

„Unsere Sondersammelaktion dient der Sensibilisierung“, erklärt sie. Grundsätzlich können Handys, Smartphones und Tablets immer beim Schadstoffmobil und den Wertstoffhöfen abgegeben werden. „Aber einer Sonderaktion wird mehr Aufmerksamkeit beigemessen.“ Diese finden seit gut 18 Monaten mit wechselnden Standorten im Kreis Borken statt. Übrigens: In den Hausmüll gehören diese Geräte auf keinen Fall.

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Etwas, das viele Menschen vermutlich auf die leichte Schulter nehmen, ist die Endlichkeit der Akkus, die in den Altgeräten stecken. Denn Experten machen sich Sorgen um Lithium-Ionen-Akkus, die ein erhöhtes Risiko zur Überhitzung bergen. Im schlimmsten Fall können sich die Akkus von selbst entzünden. Ein Brand wäre die Folge. „Die Altgeräte bergen eine Brandgefahr“, bestätigt Simone Werk. Wenngleich die Wahrscheinlichkeit nur im sehr niedrigen Prozentbereich liegen soll.

Die Akkus haben sich im Laufe der Zeit verändert

Auch Sabrina Rottmann hat an den Akkus ihrer Altgeräte Veränderungen festgestellt. „Zwei Akkus wölbten sich schon, einer war bereits angelaufen.“ Höchste Zeit also, die Geräte fachgerecht zu entsorgen. „Jeder, der ein Altgerät abgibt, schont die Ressourcen der Umwelt und beugt der Brandgefahr vor“, bringt es Simone Werk auf den Punkt.

Beim Schadstoffmobil der EGW können Handys und Tablets fachgerecht entsorgt werden. Auch bei der Sammlung in Heek sind einige Altgeräte zusammen gekommen, wie der Blick in die Sammeltonne zeigt.

Beim Schadstoffmobil der EGW können Handys und Tablets fachgerecht entsorgt werden. Auch bei der Sammlung in Heek sind einige Altgeräte zusammen gekommen, wie der Blick in die Sammeltonne zeigt. © Sabrina Rottmann

Aber hat sich die Sondersammelaktion in Heek gelohnt? Das kommt auf den Blickwinkel an. 30 Handys wurden nach Informationen der EGW abgegeben. Gemessen an der Einwohnerzahl der Gemeinde (8519/Stand 31.12.2016) ein überschaubarer Wert. Aber ein Anfang. Wie viele Geräte über die Wertstoffhöfe der EWG im Kreisgebiet ins Recycling kommen, ist unklar. Es erfolgt keine Zählung.

Die Smartgeräte werden mit weiterem Elektroschrott verwogen

Denn diese Geräte gehören nach dem Elektronikgerätegesetz (ElektroG) der Sammelgruppe 5 an. Ebenso wie wie beispielsweise Wasserkocher, Toaster oder Bügeleisen. „Die Smartgeräte werden mit weiterem Elektroschrott verwogen und an einen nach Ausschreibung beauftragten Verwerter gegeben werden“, erklärt Simone Werk. Der beauftragte Verwerter muss dabei ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb sein.

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Übrigens haben die EWG-Mitarbeiter Lukas Büter und Dennis Seidel, die in Heek die Sondersammlung betreuten, zwei Gründe ausgemacht, warum sie Sammlung etwas schleppend verlief. „Vielen fällt es schwer die Geräte wegzuwerfen. Schließlich hat man mal viel Geld dafür bezahlt.“ Und: „Eine alte Mikrowelle steht im Weg, ein Handy nicht.“

Sorgen um die Daten muss sich keiner machen

Wer sich Sorgen um die Daten auf den Altgeräten macht, für den hat EGW-Pressereferentin Simone Werk zwei Tipps parat. „Wir empfehlen, die Geräte auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen.“ Und für Geräte, bei denen das nicht möglich ist, ist heißt es: „Einfach mit den Hammer draufhauen. Das funktioniert garantiert.“

Denn nach der Abgabe werden die Geräte ohnehin geschreddert und so die Rohstoffe voneinander getrennt. Da macht der vorherige Schlag mit dem Hammer auf das Gerät nichts aus.

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