Zwei Halterner wollen am 13. September ins Ruhrparlament einziehen

© Jochen Tack

Zwei Halterner wollen am 13. September ins Ruhrparlament einziehen

rnKommunalwahlen 2020

Fünf Stimmzettel nehmen die Halterner am 13. September mit in die Wahlurne und damit auch die Einladung, erstmals das Ruhrparlament zu wählen. Einer der Kandidaten aus Haltern: Bodo Klimpel.

Haltern

, 16.08.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Haltern gehört zum Kreis Recklinghausen und damit zur Metropole Ruhr. Elf kreisfreie Städte und drei weitere Kreise ebenfalls - ihre Interessen und Anliegen diskutieren und entscheiden sie in der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr. Dieses Parlament umklammert die Region als politische Einheit.

Seit sechs Jahren ist der Generalsekretär der CDU NRW und Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen aus Haltern-Lavesum Vorsitzender dieses Gremiums. Nach seiner Wahl 2014 titulierten ihn Medien als „Bürgermeister des Ruhrgebietes“. Josef Hovenjürgen kandidiert jetzt nicht mehr für das Parlament, dennoch soll Haltern präsent bleiben. Bodo Klimpel steht auf der Liste der CDU an vierter Stelle. Er hat gute Aussichten, gewählt zu werden. Zweiter Kandidat aus Haltern ist Hans-Jürgen Hofstätter (AfD).

Wurden zuvor die Abgeordneten, Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte durch Räte und Kreistage entsandt, bestimmen nun - wie 2015 beschlossen - zum ersten Mal die wahlberechtigten Bürger über die Sitzverteilung.

Regionalplan: Josef Hovenjürgen hat noch Hoffnung

Josef Hovenjürgen zieht sich aus dem Ruhrparlament zurück wegen seiner vielfältigen Aufgaben als Generalsekretär. Prägnante Sitzungen habe er in seiner Amtszeit erlebt. Als Beispiel nennt er die jahrelangen Diskussionen um den Regionalplan, der nicht termingerecht und seiner Einschätzung nach Ende 2021, spätestens 2022 fertig ist. Dieser Regionalplan billigt Haltern nur wenige Hektar für die Entwicklung von Bau- und Gewerbegebieten zu.

Wegen Corona tagte das Ruhrparlament zuletzt in der Gruga-Halle Essen.

Wegen Corona tagte das Ruhrparlament zuletzt in der Gruga-Halle Essen. © RVR / Dirk Friedrich

„Für Haltern fällt viel zu wenig ab, die Beschneidung kommt praktisch einer Nullentwicklung gleich“, sagt Josef Hovenjürgen. Berechnungsfaktoren sind die Einwohnerzahlen. Haltern habe aber eine ganz andere Entwicklung genommen als vor Jahren prognostiziert: Statt Einwohner zu verlieren, seien die Zahlen um gut zehn Prozent gestiegen. Hovenjürgen ist optimistisch, dass noch laufende Anhörungen zum Regionalplan Änderungen anschieben und für Haltern letztlich ein besseres Ergebnis herausspringt. Grundsätzlich findet der Vorsitzende des Ruhrparlaments, sollten die Städte selber über Ausweisungen von Flächen entscheiden.

RVR ist für die Entwicklung der Region entscheidend

Der Regionalverband und seine Organe sind darüber hinaus vielfältig verknüpft mit Haltern. Ruhr Grün beispielsweise übernimmt als Dienstleister für die Stadt die Waldbewirtschaftung, der RVR ist involviert in die Entwicklung des Wasag-Geländes in Sythen, er ist Projektträger für touristische Angebote in Haltern und Impulsgeber und Koordinator für neue Ideen. „Der RVR ist nicht irgendetwas, sondern für die Entwicklung unserer Region entscheidend“, betont Josef Hovenjürgen. Wenngleich er auch Kritikpunkte hat.

Im Konzert mit den Großen müsse der ländliche Raum aufpassen, dass er nicht zum Spielball werde. Als verbesserungswürdig betrachtet der Lavesumer den Öffentlichen Nahverkehr, dazu stellt er sich eine effektivere Zusammenarbeit aller Verkehrsverbünde der Ruhrregion vor. Busse auf dem Land müssten mindestens im Stundentakt fahren.

Eine Stimme aus Haltern im Ruhrparlament

Ein wenig bedauert er auch die bisweilen langatmigen Abläufe bei Entscheidungen und eine gewisse Schwerfälligkeit der Städte, Dinge zu verändern. Der Strukturwandel in der Ruhrregion gehe eindeutig zu langsam vonstatten.

Und dennoch: Josef Hovenjürgen wirbt für eine gute Wahlbeteiligung. „Es geht im Ruhrparlament auch um die Zukunft Halterns, um neue Perspektiven und Chancen.“ Er habe gut Sorge getragen, dass Haltern im RVR wahrgenommen werde.

Zur Wahl stellen sich am 13. September 21 Parteien und Wählergemeinschaften mit 350 Kandidaten. 91 Sitze sind zu vergeben.

RVR lädt Schüler zur Ruhrwahl ein

Wenn am 13. September die erste Direktwahl des Ruhrparlaments stattfindet, haben viele Schülerinnen und Schüler aus dem Ruhrgebiet bereits ihre Stimme abgegeben – bei der Juniorwahl 2020. Bislang haben sich 43 weiterführende Schulen zu diesem Projekt angemeldet. Anmeldung sind noch bis zum 16. August möglich.
  • Ziel des Projekts, das der Regionalverband Ruhr (RVR) in Kooperation mit dem Verein Kumulus durchführt, ist es, die künftige Generation von Wahlberechtigten an Prozesse der politischen Meinungsbildung heranzuführen.
  • Am 2. September stellen sich die acht Spitzenkandiden der aktuell im Ruhrparlament vertretenen Fraktionen den Fragen der Jugendlichen.
  • Kern des Bildungsprojekts Juniorwahl ist eine realistische Wahlsimulation, die Jugendliche ab der Jahrgangsstufe 7 mit dem gesamten Prozess demokratischer Meinungsbildung vertraut macht. Die Stimmabgabe findet in der Woche vor der Ruhrwahl statt.
  • Informationen auf der Homepage www.ruhr.de