„Zwei blaue Augen“ nach Schützenfest: Halterner Schützengilde erhöht den Mitgliedsbeitrag

© Ingrid Wielens

„Zwei blaue Augen“ nach Schützenfest: Halterner Schützengilde erhöht den Mitgliedsbeitrag

rnSchützengilde Haltern

Der Vorstand der Schützengilde will die Mitgliedsbeiträge erhöhen. Begeisterung bei den Schützen löst er so nicht aus. Das Schützenfest aber sorgt beständig für ein Minus in der Kasse.

Haltern

, 12.03.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Debatte über die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge wird derzeit unter den Schützen in Haltern geführt. Aufgrund „kontinuierlicher Kostensteigerungen“ sei dieser Schritt erforderlich, erklärte Axel Schmäing auf Anfrage. Die Ausgaben für das Schützenfest bereiten dem Präsidenten der Schützengilde Haltern Kopfzerbrechen. Zuletzt wurde ein ordentliches Minus eingefahren.

36 Euro pro Jahr zahlen die Mitglieder aktuell. Künftig sollen es 50 Euro sein. Jahrelang hätten Beitragserhöhungen vermieden werden können, betonte der Präsident.

Einige tausend Euro Minus

Bis 2010 habe man mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Schützenfest noch Geld verdienen können. Ab dann sei diese Entwicklung gekippt. Schmäing: „Wir kamen viele Jahre noch mit einem blauen Auge davon.“ Beim Schützenfest im vergangenen Jahr allerdings hätte ein blaues Auge nicht mehr gereicht. Das Minus muss enorm gewesen sein - auch wenn der Präsident keine konkreten Zahlen nennen will. Doch mit der Beitragserhöhung um 14 Euro für rund 1200 Mitglieder werden jedes Jahr zusätzliche Gelder in Höhe von rund 17.000 Euro verfügbar. Damit sollen nach Schmäings Angaben dann die Mehr-Ausgaben fürs Schützenfest aufgefangen werden.

Musik verursacht die meisten Kosten

Größter Preistreiber ist mit einem Anteil von 50 Prozent die Musik. Dabei ginge es nicht nur um die Bands, die an vier Abenden im Festzelt spielten. Auch Blasmusik, Spielmannszüge und Musikkorps werden bezahlt. Hinzu kämen die Ausgaben für den Festwirt, der erfahrungsgemäß immer sehr schwer zu finden sei. „Unser Schützenfest ist für viele Wirte aus dieser Gegend viel zu groß, sie haben nicht das nötige Equipment.“ Bei „vollem Haus“ fasst das Zelt bis zu 3000 Besucher. Weitere stetig steigende Kostenpunkte seien das Bier, die Gebühren und die sanitären Anlagen.

Einige Geldquellen versiegen

Nicht verhehlen will der Schützengilde-Präsident, dass auch einige Geldquellen inzwischen versiegt sind oder zu versiegen drohen. „Das Geschäft mit dem Sponsoring ist schwierig geworden“, sagt er. Und auch die Einnahmen aus den Standgebühren der Kirmes auf dem Festplatz fehlen den Schützen. 2017 wurde sie abgeschafft. „Die Kirmes-Betreiber suchen sich die attraktivsten Plätze für ihr Unternehmen aus. Dazu zählt Haltern nicht.“

Axel Schmäing (l.) - hier mit Manfred Schiwek- ist Präsident der Halterner Schützengilde.

Axel Schmäing (l.) - hier mit Manfred Schiwek - ist Präsident der Halterner Schützengilde. © Elisabeth Schrief

In diesen Wochen bekommen alle Kompanien der Schützengilde Besuch vom Vorstand. „Wir erklären die Beweggründe für die Beitragserhöhung“, sagt Axel Schmäing. Zwar sei kaum jemand begeistert davon. „Alle verstehen aber, dass dieser Schritt nun getan werden muss.“ So wie Wolfgang Seidel, Hauptmann der 5. Kompanie. „Es gibt keinen Plan B“, sagt er. Die einzige Alternative zur Beitragserhöhung sei, das Schützenfest ausfallen zu lassen. „Und das ist doch wirklich keine echte Alternative.“