Circus Fantastico: Familie hofft auf Spenden, um Rechnungen zu bezahlen
Zirkusfamilie
Wenn der „Circus fantastico“ in Dülmen oder Dorsten Vorstellungen aufführt, kommen auch viele Halterner Kinder. Wegen des Corona-Jahres ist der Zirkus aber gebeutelt – er hofft auf Spenden.

Zwei Babyziegen wurden seit März 2020 im "Circus fantastico" in Dülmen geboren. © Privat
Als sie im März 2020 ihr Winterquartier in Marl verließen, wollten sie die neue Saison mit Vorstellungen in Dülmen beginnen, sagt Joanna Kocka, Artistin und Mitglied der Zirkusfamilie „Circus fantastico“. Die Werbung war verschickt, das Zelt aufgebaut und neue Stücke trainiert. Dann kam Corona – und machte dem „Circus fantastico“ einen Strich durch die Rechnung.
„Dülmen war der erste Standort im vergangenen Jahr, bei dem wir unseren Unterhalt hätten verdienen können“, sagt Joanna Kocka. Seitdem campiert das Familienunternehmen in Hausdülmen, nahe der dortigen Sportanlage. „Dort sind wir gestrandet.“
Normalerweise zeichne sich das Zirkusleben von wöchentlichen Ortswechseln aus, sie machten das Leben in einem Zirkus aus. Dass der „Circus fantastico“ keine Abwechslung, keine Auftritte und demnach keine Einnahmen mehr hat, „geht an die Psyche von uns allen“, sagt Joanna Kocka.
Zwölf Familienmitglieder gehören dem Zirkus in siebter Generation an, darunter auch Kinder – und die Oma. Die habe so eine Situation, dass der Zirkus fast ein Jahr an ein- und demselben Ort campiert, noch nie erlebt, sagt Joanna Kocka. „Selbst im Krieg habe es das nicht gegeben“, sage die Oma.
Dabei hatte der „Circus fantastico“ große Pläne für das Jahr 2020. „Wir gehen mit der Zeit“, sagt Joanna Kocka. „Wir wollen modern bleiben und hatten deshalb viele neue Vorstellungen geplant.“ Diese wollte die Zirkusfamilie 2020 aufführen.

Der „Circus fantastico“ hofft auf zahlreiche Spenden der Bürger. © Montage Westnews
Dass sich die Situation nicht ändert, drückt zudem immer mehr aufs Portemonnaie. „Im Januar zahlen wir unsere ganzen Versicherungen für die Tiere, die LKWs, das Zelt und unsere Autos.“ Alle diese Rechnungen kann der Zirkus nicht begleichen, wenn ihm nicht geholfen wird. Hinzu kommt der Unterhalt der Tiere für die fünf Hunde, sechs Ziegen, zwei Pferde und vier Ponys.
Überlegungen, die Versicherungen zu kündigen oder etwas zu verkaufen, schob die Familie schnell beiseite. „Wir brauchen jedes einzelne Fahrzeug, jedes Tier. Sonst müssten wir ganz von vorne anfangen.“ Dann wäre es nur noch schwieriger, wieder zu starten, sagt Joanna Kocka.
„Der Zirkus ist unser Lebensunterhalt“, so die zweifache Mutter. „Von heute auf morgen ging das nicht mehr. Wir sind auf die Bürger angewiesen, um unseren Zirkus am Leben zu erhalten.“ Der „Circus fantastico“ hofft auf zahlreiche Spenden der Bürger – Geldspenden, um die Versicherungen zu zahlen, Futter- oder Heuspenden für die Tiere und Einkaufsgutscheine für die Familienmitglieder.
Viele Spenden zahlreicher Bürger in der Umgebung kamen schon an – zumeist Futterspenden für die Tiere. Dadurch, dass die Versicherungen bezahlt werden müssen, hofft die Zirkusfamilie nun aber vor allem auf Geldspenden, sagt Joanna Kocka.
Im Gegenzug möchte sich die Zirkusfamilie erkenntlich zeigen. „Wenn es wieder geht, würden wir dann auch in Haltern eine Zirkusvorstellung bieten wollen. Am ersten Tag wäre die Vorstellung für Kinder kostenlos.“
Spenden für den „Circus fantastico“
- Wer für den „Circus fantastico“ spenden möchte, kann sich bei Joanna Kocka melden unter der 0157/80965595 oder per Email an circusfantastico@ok.de.
- Die derzeitige Adresse des Zirkus ist die Sandstraße 14, 48249 Hausdülmen.