Die geplante Mehrwertsteuererhöhung auf wieder 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie beschäftigt die Halterner Wirte seit Monaten. Sie ist ein weiterer Brocken, der auf die aus mehreren Gründen bereits gestiegenen Preise draufgepackt werden müsste. „Das ist auf Dauer schwer zu vermitteln“, befürchtet Christian Zehren, der Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbandes und Wirt mehrerer Locations in der Seestadt.
Anfang des Jahres 2023 habe man noch Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Restaurants und Gaststätten gespürt, sagt Zehren. „Es wurden noch Veranstaltungen und Buchungen wegen Erkrankungen abgesagt.“
Gäste seien auch zuhause geblieben, weil sie fürchteten, sich im Restaurant anzustecken. „Aber das ist natürlich nicht messbar“, sagt Zehren. „Auch seit dem Herbst 2023 wurden wegen Grippe oder Corona wieder Buchungen storniert, das spürt man ebenfalls noch.“
„Wir hatten befürchtet, dass es durch die Teuerungswelle, die hohen Energiekosten, auch bei uns zu Einbrüchen kommen könnte. Aber diese Befürchtungen bestätigten sich zumindest in Haltern nicht“, sagt Christian Zehren. „Möglicherweise liegt das daran, dass es in Haltern einen höheren Anteil von Menschen in der Bevölkerung gibt, die sich den Restaurantbesuch auch weiterhin leisten können und wollen.“
Restaurantlandschaft im Wandel
Einkauf, Energie, Personal: Die Kosten für die Betriebe seien in allen Bereichen im Jahr 2023 deutlich gestiegen, die Wirte hätten deshalb die Preise erhöhen müssen. Der immer wieder erhobene Vorwurf, die Wirte würden sich nur die Taschen vollstopfen, entbehre jeder Grundlage, so Christian Zehren. „Aber ohne Umsatzrendite kann man auch einen gastronomischen Betrieb nicht führen. Deshalb kommen wir an Preiserhöhungen nicht vorbei.“
Die Restaurantlandschaft in Haltern war 2023 im Wandel. Das Haus Teltrop wurde geschlossen, das thailändische Restaurant Mayoree beendete seinen Betrieb in der Innenstadt, für den Uhlenhof wird ein neuer Pächter gesucht. „Zum Glück kommt mit Michael Haverkamp ein erfahrener Koch und Gastronom neu in das ehemalige Mayoree“, sagt Christian Zehren.

Oft sei die fehlende Nachfolge ein Problem, das zu Restaurantschließungen führe. Christian Zehren nennt den ehemaligen Lindenhof in Sythen und das Haus Teltrop als Beispiel. „Wenn sich Gastronomen wirklich so viel Geld in die Taschen stecken würden, warum finden sich dann keine Nachfolger?“, lautet seine rhetorische Frage.
Gastronomie und Handel
In Haltern, so Christian Zehren, würden sich Handel und Gastronomie gegenseitig befruchten. „Entscheidend ist die gastronomische Vielfalt. Verschiedene Angebote können sich gegenseitig ergänzen, und wenn ein Betrieb schließt, ist das durchaus keine gute Nachricht für die anderen Gastronomen.“
Wie gut die Zusammenarbeit funktionieren könne, zeige der im April 2023 erfolgreich gestartete Feierabendmarkt. „Davon gehen auch wieder Impulse für die anderen Kneipen und Gaststätten in der Innenstadt aus“, so Christian Zehren.
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