Kevin Fräntzel ist mit seinem Unternehmen Bon Voyage umgezogen, aber ihn plagen große Sorgen.

© Jürgen Wolter

„Wir müssen aufpassen, dass das Taxisterben nicht weitergeht!“

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Kevin Fräntzel ist mit seinem Unternehmen für Flughafentransfers und Krankenfahrten „Bon Voyage“ umgezogen. Am neuen Standort An der Ziegelei kommen aber neue Sorgen auf seine Branche zu.

Haltern

, 24.03.2022, 14:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit 2008 leitet Kevin Fräntzel das Halterner Reiseunternehmen Bon Voyage, das 1998 in Marl gegründet wurde. Flughafentransfers und Busreisen waren der Schwerpunkt, bis 2021 in Coronazeiten der Bereich Krankenfahrten dazu kam. Aber genau dieser Geschäftszweig bereitet dem Inhaber jetzt Sorgen.

Kevin Fräntzel hat inzwischen seinen Firmensitz komplett an sein Gelände im Gewerbegebiet An der Ziegelei in Haltern verlegt. Hier ist jetzt auch das Büro untergebracht, das sich bisher noch an der Holtwicker Straße befand. Außerdem beherbergt das neue Gebäude drei Fahrzeughallen für Wartung und Reparatur der Fahrzeuge.

Liegendtransporte rechneten sich nicht

2021 ergänzte Kevin Fräntzel sein Angebot um den Sektor Krankenfahrten, gründete dafür die Tochterfirma Krankentransporte Münsterland Vest (KTMV). Das eigens angeschaffte Fahrzeug für Liegendtransporte hat er aber inzwischen wieder abgeschafft. „Der Betrieb rechnete sich einfach nicht“, sagt er heute. Daran seien im Wesentlichen die zu niedrigen Entgelte durch die Krankenkassen schuld.

Fräntzel führt weiterhin mit zwei Caddys Rollstuhl- und Tragestuhlfahrten durch. Insgesamt umfasst sein Fuhrpark zurzeit sieben Fahrzeuge.

Aber er sieht im Bereich Krankenfahrten schwere Zeiten auf sich und die Branche zukommen. „Krankenfahrten machen bei vielen Taxiunternehmen heute bis zu 80 Prozent des Geschäfts aus, vor allem, nachdem wegen Corona das Nachtgeschäft komplett weggebrochen ist“, sagt er.

„Es braucht eine politische Entscheidung“

„Die drastisch gestiegenen Spritpreise und die anstehende Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro lassen sich nicht mehr auffangen“, findet Kevin Fräntzel. Die Anpassung der Vergütung durch die Krankenkassen findet generell im Rahmen der Grundlohnsummenentwicklung statt. Darunter versteht man die Summe der beitragspflichtigen Löhne und Gehälter, aus denen Krankenversicherungsbeiträge zu leisten sind.

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„Die Krankenkassen bieten auf dieser Basis eine Erhöhung der Entgelte um 2,29 Prozent für 2022 an“, sagt Kevin Fränztel. „Das macht pro Fahrt im Durchschnitt 70 Cent aus. Ich bräuchte aber, um weiter wirtschaftlich zu arbeiten, eine Erhöhung um 10 bis 15 Euro. Ich frage mich, wie das auf Dauer funktionieren soll.“

Die Krankenkassen dürfen aber die Anpassung nicht höher vereinbaren, das ist vom Gesetzgeber vorgegeben. „Es braucht eine politische Entscheidung, denn sonst wird das Taxisterben weitergehen“, fürchtet Kevin Fräntzel.

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