Donnerstagvormittag am städtischen Wertstoffhof an der Annabergstraße: Im Minutentakt fahren Halterner mit ihren Pkw vor, klappen die Heckklappe auf und holen Beutel hervor, die mit verwelktem Laub oder sonstigem Grünabfall aus dem Garten gefüllt sind. Im Herbst herrscht auf dem Gelände immer starker Betrieb, aber in diesem Jahr ist er besonders groß.
Das liegt an dem neuen Angebot, das die Stadt Haltern ihren Bürgern seit Mitte Oktober für zwei Monate macht. Laub und sonstige Grünabfälle können am Wertstoffhof kostenlos entsorgt werden. Nach jahrelanger Diskussion über Gebühren und Möglichkeiten, vor allem die Anwohner von Straßen mit städtischen Bäumen in Haltern zu entlasten, wird nun eine Lösung angeboten.
Die kommt bei den Bürgern bestens an. Am Donnerstag äußern sich alle befragten Kunden am Wertstoffhof positiv. Unter ihnen ist zum Beispiel Erich Beckmann, der in Flaesheim an der Dachsbergstraße wohnt. Wer dort das Laub der dicken städtischen Eichen entsorgen will und muss, denn dazu sind die Bürger verpflichtet, kommt schnell an seine Grenzen. „Mit der 240-Liter-Laubtonne allein kommt man nicht klar“, sagt Erich Beckmann.

Nun hat er sich extra bei seiner Schwester einen Hänger geliehen, um das Laub vor seiner Haustür wegzufahren. Dass er es kostenlos in Haltern abliefern kann, ist „eine gute Lösung“, findet Erich Beckmann.
So denkt auch Magdalena Brombach, vor deren Haus an der Bruktererstraße ein großer städtischer Baum steht. Beide Halterner hoffen, dass die Stadt das neue Modell nach der diesjährigen Testphase dauerhaft etabliert.
Gutes Klima am Wertstoffhof
Heinz Rutenfranz, Vorarbeiter am städtischen Wertstoffhof, bestätigt, dass das kostenlose Serviceangebot von den Halterner Bürgern gut angenommen wird. „In den ersten zehn Tagen wurden um die 300 Kubikmeter Laub- und Grünabfälle mehr als im Vorjahr abgegeben“, erklärt er. Für das Team an der Annabergstraße ist die diesjährige Herbstzeit trotzdem entspannter.
„Die Bürger haben nichts zu meckern“, schmunzelt Heinz Rutenfranz. Ansonsten gab es nämlich schon Diskussionen darüber, warum für die Entsorgung von städtischem Laub auch noch eine Gebühr zu zahlen ist. Dass nun auch die privaten Laub- und Grünabfälle unter die neue Lösung fallen, hat die Verwaltung mit dem Argument der Gleichbehandlung begründet. Wenn dadurch weniger Grünabfälle im Wald oder anderswo in der Natur landen, wäre das eine gute Sache.
Dem empfindlichen Ökosystem Wald droht durch illegal entsorgten Grünabfall nämlich eine Überdüngung oder die Gefährdung der heimischen Artenvielfalt durch die Einwanderung von fremden, invasiven Arten.
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