
An der Römerstraße fällt eine Menge Laub an. © Antje Bücker
Ärger an der Römerstraße: Anwohner müssen für Entsorgung von städtischem Laub zahlen
Laub im Herbst
Der Herbst zeigt sich gerade von seiner schönen Seite. Doch sobald die Blätter von den Bäumen fallen, sorgen sie für Ärger. Vor allem an der Römerstraße machen die städtischen Bäume viel Arbeit.
Alle Jahre wieder fällt das Laub. Sehr zum Leidwesen vieler Anwohner, denn für die Reinigung der Gehwegflächen sind sie zuständig. Besonders an der Römerstraße in Haltern sorgen die in Doppel-Reihe stehenden Linden für größere Mengen an Laub.
Viele Anwohner sind von dem Umfang der Entsorgungs-Arbeiten nicht begeistert. Während Anwohner an baumfreien Straßen kaum Arbeit mit der Gehweg-Säuberung haben, können sie fast täglich zu Besen und Schaufel greifen.
„Jeden Tag sieht es so aus und noch viel viel schlimmer“, sagt eine Anwohnerin und zeigt auf einen Laubhaufen. „Donnerstags kommt zwar die Straßenreinigung, die machen dann die Kanten sauber. Aber das wars auch. Ein Windstoß und es ist alles wieder wie vorher.“
Laubfegen ist Pflicht der Anwohner
Ein anderer Anwohner meint: „Was diese Linden uns an Arbeit machen, ist unsagbar. Wir sind nur damit beschäftigt, das Laub weg zu machen. Und die einzige Zeit, wo wir Ruhe haben, ist im Prinzip von Ende November bis März. Dann kommen die Blätter, dann fangen die Linden an abzusprühen auf die Autos, dann geht es los mit den Fruchtkörpern und jetzt ist halt die Laubzeit.“
Laut der Straßenreinigungssatzung der Stadt Haltern gehört die Entfernung und Entsorgung von Laub zur Straßenreinigungspflicht. Für Anlieger an Straßen mit großem Baumbestand und somit einer erheblichen Laubmenge gibt es einen Abholservice des Baubetriebshofes. Dieses Abholen ist kostenlos, doch die Kosten für die anschließende Entsorgung müssen die Anlieger selber bezahlen.
Es gibt auch positive Stimmen
Eine Anwohnerin bringt das Laub regelmäßig zum Halterner Wertstoffhof. Dort kostet die Entsorgung für einen handelsüblichen Müllsack 1 Euro pro Sack,
für die Anlieferung von losen Grünabfällen werden 10 Euro pro Kubikmeter fällig. In Zeiten von steigenden Kosten überall stößt diese Regelung auf Unverständnis, denn das Laub komme schließlich von städtischen Straßenbäumen und nicht von Privatgrundstücken.
Doch trotz dieses Ärgers gibt es an der Römerstraße auch positive Stimmen. Ein Anwohner meint: „Die Umweltaspekte sind wichtiger, als dass die Bäume vielleicht wegkommen oder dass sie geschnitten werden. Sie bieten Lebensraum.“
Die Anwohner der Römerstraße stellen sich zurzeit auf das Laub ein, das jetzt von Tag zu Tag in größeren Mengen von den Bäumen fällt. Sie hoffen, dass die Bäume sehr schnell laubfrei werden.
Parteien forderten Laubkörbe
2015 hatten SPD und FDP einen Ratsantrag gestellt, an Stellen wie an der Römerstraße Laubkörbe aufzustellen, um deren Leerung sich dann die Stadt für die Bürger kostenlos kümmert. Wo städtische Bäume die Straßen und Gehwege säumen, solle es den Bürgern erleichtert werden, ihre Pflichten der Gehwegreinigung nachzukommen, hieß es damals in dem Antrag. Die SPD hatte einen gleichen Antrag früher schon einmal gestellt und war damit gescheitert.
Aber auch 2015 konnte sich der Rat nicht zur Anschaffung von Laubkörben durchringen: Zu teuer, zu unwirtschaftlich, zu Personal-intensiv. Der Baubetriebshof ermittelte pauschale Gesamtkosten von 11.367 Euro pro Jahr für die Anschaffungskosten von 50 Gitterboxen, Abfuhr und Entsorgung durch eine Fremdfirma.
Grundsätzlich sind Anwohner aus Gründen der Verkehrssicherheit für die Reinigung der Gehwege verantwortlich. Dabei ist es egal, ob das Laub von eigenen oder städtischen Bäumen und Sträuchern stammt.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
