RVR-Ranger Jürgen Grewer beim Anbringen einer Nisthilfe.

© Daniel Winkelkotte

Waldschutz in der Haard: RVR-Ranger bringen restaurierte Nistkästen an

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Die Ranger des RVR-Eigenbetriebs Ruhr Grün tauschen in der Haard zahlreiche Nistkästen aus. Alte Nisthilfen sind dafür überarbeitet worden. Sie wurden gesäubert und frisch gestrichen.

Haltern

, 04.02.2021, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wälder sind in unserer Heimat die vogelartenreichsten Ökosysteme. Von den rund 250 in Deutschland regelmäßig brütenden Vogelarten ist fast die Hälfte an Wälder gebunden. 75 Arten davon gelten im engeren Sinne als Waldvögel. „Sie zu schützen und damit die Artenvielfalt der Vogelwelt zu erhalten, ist eine wichtige Aufgabe“, sagt Marc Fischer.

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Der 42-jährige Halterner arbeitet als Ranger für den RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün. Mit seinem Kollegen Jürgen Grewer kümmert er sich in diesen Tagen um rund 20 sogenannte Hängelinien in der Haard. „Als Hängelinien bezeichnen wir bestimmte Bereiche in einem Waldgebiet, in dem Nistkästen an mehreren Bäumen angebracht sind. In der Haard sind solche Bereiche bereits vor mehreren Jahrzehnten angelegt worden“, erklärt Jürgen Grewer, während er auf eine Karte blickt, in der die verschiedenen Standorte der Hängelinien eingezeichnet sind. Sie zu finden, ist keine leichte Aufgabe.

Auf einer Karte sind die Hängelinien eingezeichnet.

Auf einer Karte sind die Standorte der Hängelinien eingezeichnet. © Daniel Winkelkotte

1000 Nistkästen im Verbandsgebiet des RVR

Mit einer Gesamtwaldfläche von etwa 5.500 Hektar ist die Haard neben der Hohen Mark das größte geschlossene Waldgebiet in unserer Region und für die Bevölkerung ein bedeutendes Ausflugsziel. Insgesamt hängen hier rund 300 Nistkästen. Sie haben nun einen neuen Feinschliff erhalten. „Die Nisthilfen wurden gesäubert und haben einen frischen Anstrich bekommen.“ Im gesamten Verbandsgebiet des RVR kümmern sich die Ranger um rund 1000 Nistkästen.

Entscheidend für die Artenvielfalt in einem Wald seien die Baumartenzusammensetzung, die vorhandenen Strukturen und Grenzlinien sowie das unterschiedliche Alter der Bäume, erklärt Jürgen Grewer. Der Wechsel von Altholz und Jungbeständen, von vitalen Bäumen und Totholz, vom geschlossenen Wald und verschieden großen Freiflächen biete den Vögeln die vielfältigsten Nahrungs-, Versteck- und Brutmöglichkeiten.

Die RVR-Ranger Jürgen Grewer und Marc Fischer sind auch in der Haard im Einsatz.

Die RVR-Ranger Jürgen Grewer und Marc Fischer sind auch in der Haard mit Leiter im Einsatz. © Daniel Winkelkotte

Bruthilfe für Vögel im Frühjahr

„So nutzen alle Vogelarten die unterschiedlichen Lebensräume. Wenn keine zum Höhlenbau geeigneten Stämme im Bestand stehen, kann mit dem Anbringen von Nistkästen ausgeholfen und somit auch der biologische Waldschutz verbessert werden. Die Nistkästen dienen dabei vor allem als Bruthilfe für Vögel im Frühjahr“, so Grewer.

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Viele Vogelarten würden Höhlen in Bäumen zur Aufzucht ihrer Jungen nutzen. An erster Stelle stehe natürlich der Specht, der eine Höhle zimmert. „Heutzutage gibt es allerdings in den wenigsten Gebieten noch ausreichend Totholz und somit auch nicht genügend Nisthöhlen“, ergänzt Ranger Marc Fischer.

So sehen die Nistkästen von innen aus, wenn sie angenommen wurden.

So sehen die Nistkästen von innen aus, wenn sie angenommen wurden. © Daniel Winkelkotte

Entwickelt wurden die ersten Nisthilfen bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Sie dienten in erster Linie der biologischen Schädlingsbekämpfung in den Wirtschaftswäldern. Man erkannte damals, dass Vögel Insekten fressen und somit Schädlinge vernichten, die in Wirtschaftswäldern großen Schaden anrichten können. Mit der Zeit wurden immer mehr Nisthilfen für die verschiedenen Arten entwickelt.

Besonders wichtig ist bei allen Häusern die Größe des Einfluglochs: 28 Millimeter Durchmesser sind etwa gut für Blau- und Tannenmeisen, 30 Millimeter für Feldsperlinge und 32 Millimeter für Kohlmeise, Haussperling, Kleiber und Trauerschnäpper.

  • Die Eigenbetrieb RVR Ruhr Grün bewirtschaftet Wald-Naherholungsgebiete, Flora-Fauna-Habitat- und Naturschutzgebiete, Seen, rekultivierte Bergbaufolge- und Haldenlandschaften in der Metropole Ruhr.
  • Das sind rund 18.000 Hektar Freiflächen, davon 15.600 Hektar Wald. Auch die Haard gehört zum Einsatzgebiet.
  • Die RVR-Ranger sind Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister, die eine Prüfung als Natur- und Landschaftspfleger abgelegt haben. Die Aufgaben der Ranger sind vielfältig.
  • Sie bauen, kontrollieren und sorgen für die Instandhaltung von Erholungseinrichtungen und Wegabgrenzungen im Wald. Sie kontrollieren und reparieren Wegeschilder und Waldspielplätze. Sie informieren persönlich und mit Broschüren über den Wald und leisten damit Umweltbildung.
  • Sie beobachten zudem das Geschehen im Wald und achten auf die Einhaltung von Regeln durch die Waldbesucher.