Haben auf dem Hans-Böckler Berufskolleg neue Berufs- und Lebensperspektiven gefunden, vorn, v.l.: Atakan Sümbül. Benedikt Marquart, Katrin Fehlauer, Chiara Hütter und Lena Bludau. Darüber freut sich auch Dependance-Leiter Matthias Bomba.

© Jürgen Wolter

Vom Erzieher zum Juristen: Schüler ergreifen Chancen am Berufskolleg

rnAbi am Berufskolleg

Auch am Berufskolleg kann man sein Voll-Abitur machen. Danach stehen Schülerinnen und Schülern mehrere Wege offen. Wir haben mit mehreren von ihnen gesprochen.

Haltern

, 20.02.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Abitur am Gymnasium ist der einzige Weg ins Studium? Nein, es gibt auch andere. Einen bietet das Hans-Böckler-Berufskolleg mit seinen Standorten in Marl und Haltern und der heißt: Berufliches Gymnasium.

Lena Bludau wechselte von der Realschule zum Berufskolleg in Haltern. Jetzt steht sie vor der Abiturprüfung im Fachbereich Soziales (Erzieher/in mit Abitur). Und danach stehen ihr alle Möglichkeiten offen. „Ich werde zunächst ein Anerkennungsjahr in einem Kindergarten machen“, sagt die Halterner Schülerin. „Eigentlich habe ich den Plan, Lehrerin zu werden und ein Lehramtsstudium anzuschließen. Aber wer weiß, wenn es mir in dem Beruf gut gefällt, kann es sein, dass ich auch bleibe.“

Schüler haben die Wahl

Am Ende dieses Ausbildungsganges am Berufskolleg haben die Schülerinnen und Schüler die Wahl: Sie können ein einjähriges Praktikum anschließen, an dessen Ende sie dann gleichzeitig ausgebildete Erzieher sind. Oder sie können darauf verzichten und einen anderen Weg einschlagen, beispielsweise auch ein Studium anschließen.

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Chiara Hütter und Katrin Fehlauer wollen ebenfalls ein Anerkennungsjahr absolvieren. Benedikt Marquart und Atakan Sümbül haben sich dagegen entschieden. Benedikt will nach dem Abitur in den Polizeidienst und an der Polizeihochschule eine Ausbildung absolvieren. Für Atakan steht fest: „Ich studiere Jura.“

Beide berichten, dass sie an ihren früheren Schulen nicht gut klar gekommen sind. „Man hat mir manchmal den Eindruck vermittelt, ich sei dumm, ich könne nichts erreichen“, sagt Atakan Sümbül, der aus Marl nach Haltern gewechselt ist. „Das war für mich die beste Entscheidung“, sagt er heute. Über den Weg des Fachabiturs fand er den Zugang ins Berufliche Gymnasium und will jetzt seinen Traum, Jurist zu werden, unbedingt verwirklichen. Den Glauben daran, dass er das schaffen kann, habe er am Berufskolleg wiedergefunden, sagt er. Zurzeit ist er Schulsprecher am Halterner Berufskolleg.

Studium oder sicherer Beruf

Der größere Praxisbezug, der bestehende Klassenverbund, das sind Vorteile, die die Schüler des Berufskollegs positiv hervorheben. „Ich war vorher auf dem Gymnasium, aber hier kam ich besser klar und habe nach dem Abi die gleichen Chancen“, freut sich Katrin Fehlauer.

Das Berufliche Gymnasium sei vor allem für Schülerinnen und Schüler geeignet, die schon eine Vorstellung haben, in welche Fachrichtung sie gehen wollen, betont Matthias Bomba, der Leiter der Halterner Dependance des Hans-Böckler-Berufskollegs. „Der Abschluss befähigt dann zu einem Vollstudium. Wenn man ein Anerkennungsjahr anschließt, kann man auch nebenbei als Erzieher arbeiten und Geld verdienen, denn Erzieher werden gesucht und haben gute Berufsaussichten“, so Matthias Bomba.

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In Haltern können die Fachrichtungen Soziales und Wirtschaft gewählt werden. Am Marler Standort sind Medien und Naturwissenschaften die Schwerpunkte des Beruflichen Gymnasiums. Insgesamt besuchen knapp 3000 Schülerinnen und Schüler das Hans-Böckler-Berufskolleg, rund 330 davon gehen aufs Berufliche Gymnasium.