Viele Besucher feierten 30. Geburtstag im Römermuseum „Römer gehen halt immer“

Gut besuchte Geburtstagsfeier im Römermuseum: „Römer gehen immer“
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Einmal eine traditionelle römische Legionärsrüstung tragen. Diese Möglichkeit bot sich den Besucherinnen und Besuchern des LWL-Römermuseums am Wochenende. Zu seinem 30-jährigen Bestehen hatte die Mitarbeiter einige Attraktionen vorbereitet.

Etwa zwölf Kilo bringt die Rüstung auf die Waage. Ein ähnlicher Schienenpanzer sei erst kürzlich in Kalkriese am Ort der Varusschlacht gefunden worden, wie Ralf Koritko erklärt. Unter seinem römischen Namen Paulus Avidius Longinus ist er Teil der Römergruppe und präsentierte am Sonntag die römische Montur.

Zu ihm wollte ein Großteil der Besucher. „Ich habe nicht gezählt, wie viele Kinder und auch Erwachsene ich schon in die Rüstung rein- und wieder rausgehoben habe. Die leuchtenden Augen der Kinder, wenn sie in den Sachen versinken und stolz sind, dass sie sich in die Rüstung getraut haben, machen am meisten Spaß.“

Auch der neunjährige Paul Frank strahlte, als er mit Rüstung neben einem Schutzschild posierte, das fast genauso groß war, wie er selbst. Dass die Rüstung viel zu groß war, störte den Jungen nicht.

Wiederholungstäter

Familie Frank mit Vater Andreas und Mutter Maria kam aus Lüdinghausen und war nicht das erste Mal im Römermuseum. „Wir sind Wiederholungstäter“, sagte Andreas Frank. „Die Mitmach-Aktionen sind sehr schön und die Kinder können viel entdecken“, betonte der Geschichtslehrer.

Wie angegossen passte die Rüstung Christian Benson aus Reken. Seine Freundin Laura Bachmann hatte ihn spontan mit dem Ausflug ins Römermuseum überrascht. Dass sie mitten in ein Jubiläum hineinplatzten, wussten die beiden vorher nicht.

Mann trägt eine Römer-Rüstung und hält in der linken Hand ein Schutzschild.
Christian Benson aus Reken stand die Rüstung wie angegossen. © Sebastian Jentsch

Das Hauptthema am Wochenende im Römermuseum war der spektakuläre Dolchfund in Haltern 2019. Pünktlich zum Jubiläum war die Ausstellung „Ein heißes Eisen! - Römische Schmiedekunst“ gestartet. Neben Experten-Vorträgen wurden die Besucher auch durch die Mitmach-Aktionen angelockt.

Eine VR-Brille ermöglichte einen realistischen Einblick in die Römerzeit. Vor allem die Kampfszenen begeisterten Kinder wie den achtjährigen Julian. Er war zusammen mit seinen Brüdern Oscar (6) und Anton (3) und den Großeltern aus Münster angereist.

Ursula Recker aus Münster nahm ihre drei Enkelkinder Oscar (l.), Anton (M.) und Julian (r.) mit zum Römermuseum nach Haltern.
Ursula Recker aus Münster nahm ihre drei Enkelkinder Oscar (l.), Anton (M.) und Julian (r.) mit zum Römermuseum nach Haltern. © Sebastian Jentsch

Andersorts wurde ein Römer ausgemalt und ein Dolches aus Klemmbausteinen gebaut. Auch eine Kinderrallye war Teil des Programms.

Selbstgemachte Ausrüstung

Viele Informationen zu selbstgemachter Ausrüstung und Handwerkskunst gab es an den Ausstelltischen der „Römer für Aliso“. Nils Hahn alias Lucius Julius Gallus und Patrick Lampert alias Publius Lucilius Stator präsentierten einige römische Waffen. Dazu gehörten Pila (Speere, der dazu verwendet wurde, das Schutzschild des Feindes zu beschädigen), ein Gladius (eine römische Standard-Schwertwaffe), ein Küchenmesser und ein Pugio (ein Dolch, der als Ersatzwaffe diente). Auch Militärstiefel, Caligae, waren zu sehen.

Letztere stellt Marc Bühner (Marcus Rufinius Martialis) selbst her. Etwa 30 Stunden Arbeitszeit benötigt er für ein Paar. Sechs Modelle hat er bereits fertiggestellt. „Für ein Kettenhemd benötigt ich mehr als 400 Stunden. Das sind über 13.000 vernietete Ringe“, sagte Marc Bühner.

Werner Rogge (Lucius Nonius Vikanus) stellte seine selbstgebaute römische Manuballista vor. Knapp zwei Jahre hat er am Projekt gearbeitet. Detailliert klärte er die Museumsbesucher über die Fertigung und über die Unterschiede zu einer klassischen Armbrust auf.

Mann steht vor einer Römischen Manuballista.
Werner Rogge hat eine römische Manuballista gebaut. © Sebastian Jentsch

Einblicke in die Rolle der römischen Frau gab es bei Ulrike te-Heesen. Sie informierte über traditionelle Küchengeräte und Rezepturen. „Die Kinder lieben das Bling-Bling der Rüstung. Aber es gibt auch noch ein römisches Leben außerhalb der Legionen“, betonte sie.

Einblicke in die Herstellung des römischen Mulsums, eine Kombination aus trockenem Wein, Honig und Gewürzen, gab Roman Auler. Schon seit mehr als acht Jahren stellt er mit seiner Frau Doris das alkoholische Getränk her.

„Römer gehen immer“

Schon um 10 Uhr am Sonntagmorgen war das Haus gut gefüllt. Sehr zur Freude von Lisa Stratmann. „Wir sind sehr happy, dass es so gut angenommen wird und wir mit so vielen Menschen unseren 30. Geburtstag feiern können“, sagte die Museumspädagogin.

Das Geheimnis des Römermuseums verriet sie gleich mit: „Die Leidenschaft unserer Leute und das Lebendige. Römer gehen halt immer.“

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