Auf ihrer Tour durch ihr „Bedienungsgebiet“ hat die Vestische auch Haltern besucht. Das Verkehrsunternehmen rollte im „Verkehrswendebus“ an und rührte die Werbetrommel für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und den Klimaschutz.
„Die Vestische ist das Rückgrat der Mobilität in unserer Region – und für die Verkehrswende unverzichtbar“, sagte Geschäftsführer Martin Schmidt. Bei Bürgermeister Andreas Stegemann, Baudezernent Siegfried Schweigmann und dem Halterner CDU-Kreistagsmitglied Jörg Jedfeld stieß er auf offene Ohren, aber auch auf kritische Anmerkungen.
Vestische-Geschäftsführer Schmidt verwies in seinem Plädoyer für den „Omnibus als Problemlöser“ auf die besonderen Vorteile. Eine mit dem Ausbau des ÖPNV herbeigeführte Verkehrswende schone Umwelt und Klima, Schadstoffemissionen würden erheblich reduziert. Der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen, aber auch die zunehmende Nutzung der Wasserstofftechnologie als Antriebstechnik verringerten den CO2-Ausstoß enorm, so Schmidt. „Wir müssen mehr Menschen in die Busse holen“, betonte er.
Das gelinge durch eine deutliche Taktverdichtung und durch eine Ausweitung der Betriebszeiten. Auch digitale Angebote will die Vestische verbessern.
Zum „Mobilen Zukunftsdialog“ in Haltern brachte das Unternehmen konkrete Ideen mit. Potenziale liegen demnach im Ausbau der Freizeitverkehre. Mehr Busse, die beispielsweise Ketteler Hof, Silbersee, Stauseen, Stadtmühlenbucht (auch spätabends), Jugendherberge und den Annaberg anfahren, würden die Menschen überzeugen. „Die Verkehrswende ist gesellschaftlich gewünscht“, heißt es im Masterplan ÖPNV der Vestischen. Und eine Verkehrswende sei eben in erster Linie eine Angebotswende.
On-Demand-Verkehr
Ein besonderes Augenmerk liegt für die Stadt Haltern als Flächengemeinde auch auf dem so genannten fahrplanunabhängigen Flächenbedarfsverkehr. Hier bringt die Vestische den „On-Demand-Verkehr“ ins Spiel, mit dem sie flexible Bedienungsformen mit digitalen Buchungsmöglichkeiten schaffen will. Fahrgäste können dadurch individuell von einem Standort zum gewünschten Ziel befördert werden.
Dazu kommen statt großer Busse kleinere Fahrzeuge (Taxibusse) zum Einsatz. „Wir müssen auf den Bedarf der Kommunen achten“, hieß es ausdrücklich. Die Stadt Haltern sei hier für ein Pilotprojekt geradezu prädestiniert, schwärmte Schmidt.

Bürgermeister Andreas Stegemann war diesbezüglich nicht abgeneigt. Allerdings äußerte er Bedenken hinsichtlich der Frage der Finanzierung. Siegfried Schweigmann meinte: „Der Masterplan ist klasse, er muss aber auch gegenfinanziert werden.“
Ohne finanzielle Förderung durch Land und Bund geht es nicht - das war allen Anwesenden klar. Für die Vestische ist der Dialog mit den Städten, die ihre Ideen und Vorstellungen einbringen sollen, der erste Schritt. Bei den Mobilen Zukunftsdialogen werden Verabredungen und Maßnahmen formuliert. Zugleich soll der Dialog mit Politik, Wirtschaft und Bevölkerung ausgeweitet werden. Haltern und die Vestische jedenfalls wollen im Gespräch bleiben.
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