Ungepflegte Parks und Beete stehen in der Kritik
Fehlendes Grünpflege-Personal
Die Pflege der Grünflächen kann in Haltern nicht gewährleistet werden. „Der Westuferpark gleicht einer Prärie“, empört sich ein Leser unserer Zeitung, „und die Böschung bei See schlägt Wellen ist großflächig kahl.“ Alles richtig, bestätigt Baubetriebshofleiter Gerd Becker. Aber er hat Erklärungen dafür.
Der von Gelsenwasser gepachtete Westuferpark wird gemäß politischem Willen extensiv gepflegt: Mit Rücksicht auf den Artenerhalt mähen Mitarbeiter des städtischen Gartenbetriebs die Wiesen am Stausee viermal im Jahr und lassen die Mahd liegen. Dass in den letzten Tagen kurios mal hier, mal da geschnitten wurde, hatte mit der Technik zu tun. Becker: „Der Mäher war defekt.“
Rasen statt Pflanzen
Die Pflege des Abschnitts „See schlägt Wellen“ (Hullerner Straße) fällt hingegen nicht in den Aufgabenbereich der städtischen Gärtner. Den Auftrag für fünf Pflegegänge hat die Stadt vergeben, die Arbeit würde, so Becker, auch kontrolliert. Leider seien etliche Pflanzen eingegangen, sie hätten sich nicht für den Standort geeignet. „Jetzt wird die Böschung eingesät“, kündigte Gerd Becker an.
Kritik über den Zustand der städtischen Grünflächen hört er immer wieder und er ist sie längst leid. „Dass nicht alles perfekt gepflegt ist, liegt nicht an der mangelnden Bereitschaft meiner Mitarbeiter. Wir haben die Grenze des Leistbaren längst überschritten.“
20 Mitarbeiter für 195 Hektar Grünflächen
Als Beitrag zum Stärkungspakt wurde Personal reduziert, die Flächen aber werden durch neue Baugebiete mit ihren Ausgleichsflächen und Straßenbeeten größer. „20 Mitarbeiter kümmern sich aktuell um 195 Hektar Grünflächen (das sind umgerechnet 273 Fußballfelder, Anm. d. Red). Wir bräuchten doppelt so viel Personal, um diese Arbeit bewältigen zu können“, rechnet Becker vor. „Dann hätte Haltern sicherlich Golfplatz-Qualität.“
Becker verweist im Übrigen auf die Gemeindeprüfungsanstalt, die dem Baubetriebshof gute Noten für die Verwaltung des Mangels gegeben habe. „Haltern ist im Umkreis die sauberste Stadt, auswärtige Besucher bestätigen das, nur die Halterner nicht.“
"Grünpflege total unzureichend"
Den Finger in die Wunde legt immer wieder die Fraktion der Grünen. Sie pflegt ein Staudenbeet im Galen-Park und Maaike Thomas kümmert sich mit Mirko Noch sowie Karin Laatsch um eine grüne Mühlenstraße. „In der Innenstadt ist die Grünpflege total unzureichend“, kritisiert Ratsfrau Maaike Thomas. In ihrem Parteibüro kämen immer wieder Beschwerden von Bürgern an. „Ich sehe einfach nicht, dass die städtischen Gärtner mit Interesse und Leidenschaft zu Werke gehen.“
Das tun andere auf jeden Fall. 245 Bürger haben Patenschaften über Straßenbeete übernommen und die Stadt freut sich über jeden weiteren Grünpfleger. In Hullern, Lippramsdorf und Sythen legten Vereine Obstwiesen an. Und in Lippramsdorf gründete sich 2010 der Verein „Ein Dorf blüht“, ein Nährboden für gepflegtes Aussehen. Hier nehmen Bürger die Gartenarbeit teilweise selbst in die Hand.
Ungeachtet aller Kritik und Probleme ist Gerd Becker optimistisch, dass bis Oktober die Stadt picobello ist.