Torsten Schmidt, der Gründer der Band „Virus D“, ist tot

Ein Leben für die Musik

Torsten Schmidt, der Gründer der Band Virus D, ist tot. Der Vollblutmusiker erlag einer schweren Erkrankung. Gerne hätte er noch einen Traum verwirklicht: Ein Abschiedskonzert mit Freunden.

Haltern, Dorsten

, 15.09.2019, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Eine Legende in der heimischen Musikszene: Torsten Schmidt starb im Alter von 72 Jahren.

Eine Legende in der heimischen Musikszene: Torsten Schmidt starb im Alter von 72 Jahren. © @Marcus Locher

Die Nachricht vom Tod Torsten Schmidts verbreitete sich und löste große Trauer nicht nur in der Musikszene aus. Bei einem Konzert vor einem halben Jahr in Ahlen war der Musiker vor 350 Zuhörern auf der Bühne zusammengebrochen. Torsten Schmidt wusste, dass ihn die Krankheit besiegt hatte.

Spurensicherung

Der Halterner, Lehrer in Haltern und Dorsten, gründete 1983 die Band „Virus D“. Bis 2001 spielte die Formation (mit den Jahren in wechselnder Besetzung) zahlreiche Konzerte, unter anderem auch in Frankreich, lieferte Filmmusiken für den Westdeutschen Rundfunk, ging als Landessieger beim Bundesrockpreis hervor, sie tourte durch die ehemalige DDR, veröffentlichte CDs und machte 1989 bei den Bergleuten mit der Rockrevue „Erst stirbt die Zeche“ in der Dortmunder Westfalenhalle Furore. „Spurensicherung“, die zunächst letzte CD, trug einen bedeutungsschweren Titel: Die Band löste sich auf.

„2011 baten uns Bergleute, Virus D neu zu beleben“, erzählt Bernd Feller aus Dorsten-Wulfen, Bandmitglied von Anfang an. 2012 trat Virus D beim 1. Niederrheinischen Bergmannstag und der Schließung des Bergwerks West auf. Es folgten zahlreiche Konzerte im gesamten Bundesgebiet. „Torsten war unser Sänger, Texter und Komponist. Virus D war sein Baby“, sagt der Schlagzeuger, der die Nachricht vom Tod in Griechenland erhielt. „Wir sind gerade im Studio, um eine neue CD aufzunehmen. Jetzt fehlt uns Torsten.“

Treffen mit Wolfgang Niedecken

Bernd Feller hat für seinen Freund vor einigen Wochen noch eine Begegnung arrangiert, die Torsten Schmidt sehr glückliche Augenblicke beschert hat: Beim BAP-Konzert in Dinslaken kam es zu einem Treffen mit Wolfgang Niedecken. Er und Torsten Schmidt hatten sich in den 70er-Jahren einen Proberaum geteilt. „Sie hatten sich viel zu erzählen“, erinnert sich Bernd Feller.

Über die Rockmusik hinaus spielte Torsten Schmidt mit „Swinging boys & one“ auf Partys und er führte Musiker aus Dorsten, Wulfen, Haltern und dem angrenzenden Münsterland zusammen, um mit „Kraut & Rübe“ Karnevalsstimmung zu verbreiten. Beim WDR 4 kam die Formation unter die Top Ten. „Musik war sein Leben“, fasst Bernd Feller die Biografie Torsten Schmidts in einem Satz zusammen.

Abschiedsstimmung

Als Torsten Schmidt, Vater von vier Kindern, spürte, dass ihm nicht mehr viel Lebenszeit verbleiben würde, plante er einen letzten großen Auftritt. Für den 9. November reservierte er die Aula im Schulzentrum Haltern, um noch einmal mit allen Wegbegleitern ein letztes Konzert zu geben. Das hat er nicht mehr geschafft.

„Wir sind alle sehr betroffen. Was wird aus Virus D?“, Bernd Feller mag sich im Moment nicht vorstellen, dass die Band ohne Torsten Schmidt weiter existieren kann.

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