Töpferkurs für Kinder im Trigon Ukrainerin fördert die kreative Bildung

Töpferkurs für Kinder: Ukrainerin fördert die kreative Bildung
Lesezeit

Violetta (10) zeigt ein kleines Haus, das sie aus Tonmasse gestaltet hat. Später wird es einmal so farbig aussehen, wie die Hexenhäuschen und Kürbisse, die von ihr und anderen Kindern im Töpferkurs schon fertiggestellt wurden. Einmal in der Woche schlägt für die Teilnehmer ihre kreative Stunde. Die Idee hatte Yulia Privalova, die den Unterricht im Trigon anleitet.

Die 36-Jährige ist mit Ehemann Dima und den beiden Kindern einen Tag vor Beginn des Ukrainekrieges über Polen nach Deutschland geflüchtet. Bald lebt die Familie zwei Jahre in Haltern und bringt sich in die Stadtgesellschaft ein. Yulia Privalova hat Design studiert. Einen Blick für Kreativität und Kunst will sie nicht nur ihren eigenen Kindern Platon und Yeva vermitteln.

So entstand die Idee für den Töpferkurs. Ursprünglich waren die Ziele noch ambitionierter und es sollte um künstlerische Gestaltung gehen. „Aber dafür sind die Kinder noch zu jung“, sagt Dima Pivalov, der seine Frau bei ihrem ehrenamtlichen Engagement unterstützt und den Kurs begleitet. In der Ukraine habe es viele Einrichtungen gegeben, die eine künstlerische Bildung in den Mittelpunkt stellen, berichtet Dima Pivalov aus seiner Heimat.

Kleine Skulpturen aus Ton
Zu Halloween fertigte die Gruppe Kürbisse und Hexenhäuschen aus Ton. © privat

Einige Zeit verging, bis das Ehepaar einen geeigneten Ort für sein Angebot in Haltern gefunden hatte. Eine Halternerin vermittelte schließlich einen Raum im Trigon. „Wir sind dem Trigon und seinem Mitarbeiterteam sehr dankbar“, sagt Dima Privalov. Dass sich im Keller des Jugendzentrums ein Ofen befindet, in dem die Gruppe ihre Töpfersachen brennen kann, ist ein Glücksfall. Am Anfang stellten die Privalovs das Material. Mittlerweile nehmen aber so viele Kinder an dem Kurs teil, dass diese um einen Unkostenbeitrag gebeten sind.

Eine Frau hat eine Kugel Ton in der Hand. Neben ihr sitzen zwei Kinder am Tisch.
Yulia Privalova zeigt den Kindern, wie man Ton am besten verarbeiten kann. © Silvia Wiethoff

Am Dienstag (5. Dezember) haben sich ausschließlich ukrainische Kinder im Trigon eingefunden. Für manche ist das Basteln in Gemeinschaft eine willkommene Abwechslung. „Ich vermisse meinen Papa und die Oma“, sagt Dascha (11), die aus Charkiw kommt.

Drei Erwachsene und eine Reihe Kinder haben sich zum Gruppenfoto aufgestellt.
Yulia Privalova (3.v.r.) hatte die Idee für den Töpferkurs. Sie wird von ihrem Mann Dima unterstützt. © Silvia Wiethoff

Aber mittlerweile kneten auch bis zu vier deutsche Kinder regelmäßig Tonmasse in Form. Die Verständigung ist dabei kein Problem, denn die jungen Ukrainer haben schon gut deutsch gelernt. Mascha (7) aus Mykolajiw spricht sogar schon ohne Akzent. Auf die Frage, wie sie das geschafft hat, sagt sie: „Ich war im Kindergarten und habe es dort einfach gelernt.“ Jetzt geht Mascha in die erste Klasse der Silverbergschule.

Ukrainer finden in Haltern neues Zuhause: „Haben uns an fast alles gewöhnt“

Weihnachtsgrüße für Kinder in Cherson: Spenden mit der Botschaft „Ihr seid nicht vergessen“

Klavier-Studium zwischen Luftalarmen: Ukrainische Pianistin (19) spielt in Haltern