Im November 2021 eröffnete die Stadt ein Bieterverfahren für zwei Tiny-House-Grundstücke in Lippramsdorf. Die eine Fläche war zuvor Gartenland, die andere ein Spielplatz. Wer kauft, muss auch tatsächlich im Miniformat bauen und seinen ersten Wohnsitz an der Falkenstraße beziehungsweise Feldmarkstraße anmelden.
Das 250 Quadratmeter große Gartengrundstück innerhalb einer gewachsenen Siedlung ist verkauft, das andere mit 230 Quadratmeter Grund noch nicht. Schon mehrmals sind Interessenten aus unterschiedlichen Gründen abgesprungen. Den Kaufpreis will die Stadt aus Datenschutzgründen nicht nennen. Beim Bieterverfahren waren als Mindestgrenze 180 Euro pro Quadratmeter (Bodenrichtwert) angesetzt worden.
„Es gab bislang gut ein Dutzend Interessierte“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Sie seien nach und nach aus unterschiedlichen Gründen wieder abgesprungen. Der Stadt wurde als Hauptgrund angegeben, „etwas Anderes“ gefunden zu haben.
Drei Jahre Zeit zum Bauen
Zur Größe der Tiny-Häuser will sich die Bauverwaltung nicht festlegen. Die Häuser dürften so groß sein, wie es das Baurecht zum Beispiel im Hinblick auf Abstände erlaube. Soweit Abstandsgrenzen eingehalten würden, gelte das planungsrechtliche Einfügungsgebot. Die Stadt versteht unter Tiny House allerdings schon ein kleineres Wohnhaus als üblich. Wer kauft, muss innerhalb von drei Jahren bauen.

Die beiden Grundstücke liegen seitlich der Römer-Lippe-Fahrradroute, etwa zwei Kilometer vom Dorfkern entfernt. Die Stadt wollte vor zwei Jahren ein Zeichen setzen, dass auch sie Tiny Houses als Erstwohnsitz wohlwollend gegenüber steht. Mit zwei kleinen städtischen Grundstücken machte sie einen ersten Aufschlag. Es gab dazu Bedenken seitens der Politik, aber letztlich kam ein mehrheitlicher Beschluss des Hauptausschusses zustande. SPD und FDP stimmten damals dagegen
Weitere Grundstücke für das Bauen in Miniformat hat die Stadt aktuell nicht zu bieten.
Nicht ganz unumstritten
Die SPD vermisst damals wie heute ein echtes Konzept für minimalistisches Wohnen. Sie schlug statt der zwei kleinen Grundstücke in einem abgelegenen Ortsteil ohne Buslinie eine stadtnahe Freifläche oder Baulücken vor, die für den konventionellen Wohnungsbau nicht in Betracht kommen.
In der Mersch, im direkten Umfeld der beiden Grundstücke, braute sich 2021 eine Menge Ärger zusammen. Zum Beispiel auch deshalb, weil die Stadt gerade noch den Pachtvertrag für den Garten verlängert hatte und die Pächter aus heiterem Himmel mit den neuen Plänen konfrontierte. Die Wut darüber hat sich aber inzwischen gelegt.
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