Künstlicher Regen für Kartoffeln in Haltern Hubertus Natrop muss seine Felder bewässern

Künstlicher Regen für die Kartoffeln: Landwirte müssen nachhelfen
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Im Mai und im Juni hat es bisher schon wieder viel zu wenig geregnet. „Dabei sah es anfangs nach einer möglichen Rekordernte aus“, sagt Landwirt Hubertus Natrop aus Flaesheim. „Aber es gibt eine alte Bauernregel: Man soll sich nur einmal über die Ernte freuen, und zwar dann, wenn sie da ist und nicht zu früh.“

Inzwischen sind die Prognosen für die Ernte 2023 durchaus durchwachsen. Das bestätigt auch Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff. „Es zeichnet sich ab, dass die Erträge sehr unterschiedlich ausfallen werden. Das ist bei der unterschiedlichen Beschaffenheit der Halterner Böden häufig der Fall.“

Gut gelaufen ist die Heuernte. Durch die Regenfälle im Frühjahr konnten die Landwirte jetzt eine üppige Ernte einfahren. „Aber die ist jetzt abgeschlossen“, sagt Georg Schulte-Althoff. „Beim Getreide sieht es durchwachsen aus. Bei Mais und Kartoffeln kommt es jetzt sehr auf die nächsten Tage und Wochen an.“

Künstliche Beregnung

Für die Kartoffeln ist es längst zu trocken. Das erläutert Hubertus Natrop, der auf seinen 160 Hektar großen Anbau-Flächen auf 50 ha Kartoffeln anbaut und seinen Hof zusammen mit seinem Sohn Stefan bewirtschaftet. „Die Kartoffeln brauchen jetzt künstliche Beregnung, sonst entwickeln sie sich nicht“, sagt Natrop. Deshalb laufen auf seinen Feldern bereits seit drei Wochen Beregungsmaßnahmen.

„Wir beregnen bis zu einer Tiefe von 20 Millimetern“, sagt Hubertus Natrop. „Ein natürlicher Regen würde allerdings doppelt so viel Tiefe bringen.“ Für die künstliche Beregnung muss er jeweils Genehmigungen der Unteren Wasserbehörde beim Kreis Recklinghausen einholen.

„Das ist heute wesentlich strenger geregelt als früher“, sagt Hubertus Natrop, der sein Wasser aus fünf eigenen Brunnen gewinnt. „Man muss nachweisen, dass die Grundwasser-Auffüllung gewährleistet bleibt“.

Ein Feld, zwei Farben, das Getreide reift sehr unterschiedlich.
Ein Feld, zwei Farben, das Getreide reift sehr unterschiedlich. © Jürgen Wolter

Die Bewässerung ist außerdem ein Kostenfaktor. Um einen Millimeter tief zu bewässern, muss Hubertus Natrop sechs Euro pro Hektar ausgeben. „Das sind bei 20 Millimetern dann 120 Euro“, sagt er. Natrop baut neben Kartoffeln auch Getreide sowie Zwiebeln und Möhren an. „Bei den Möhren hat die Trockenheit bereits auch deutliche Auswirkungen“, sagt er.

Unterschiedliche Farben

Auf seinen Getreidefeldern stellt Hubertus Natrop sehr unterschiedliche Farben im Getreide fest: Teilweise ist das Korn noch grün, teilweise schon gelb bis weiß. „Das sieht dann so aus, als könne es jetzt geerntet werden, aber das ist eigentlich noch vier Wochen zu früh. Die Erträge werden hier geringer ausfallen, das grüne Getreide könnte noch Wasser aufnehmen, wenn es regnet, das gelbe nicht mehr“, so Hubertus Natrop.

Risse im Boden: Die Trockenheit hat bereits ihre Spuren hinterlassen.
Risse im Boden: Die Trockenheit hat bereits ihre Spuren hinterlassen. © Jürgen Wolter

„Das hängt zum Teil mit den unterschiedlichen Böden in Haltern zusammen“, ergänzt Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff. „In Haltern gibt es viele sandige Böden, die das Wasser nicht gut speichern, dort ist das Korn schon reif, aber die Körner sind kleiner.“

Bodentemperatur 60 bis 70 Grad

In die kritische Phase komme jetzt der Mais, so Schulte-Althoff. „ Der rollt oft die Blätter zusammen, um die Verdunstungsfläche zu verringern. So reagiert er auf den Trockenheitsstress. Wenn es jetzt anfängt zu regnen, könnte noch alles gutgehen, das ist jetzt die entscheidende Phase.“

Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff
Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff gibt eine Ernteprognose für 2023 ab. © Guenter Kortmann

Im Boden sei bei Hitze die Temperatur noch viel höher als an der Luft, so Georg Schulte-Althoff. „Stecken Sie mal ein Thermometer in den Ackerboden bei 30 Grad Außentemperatur: Dann messen Sie im Boden 60 bis 70 Grad. Da oben an der Oberfläche kann dann nichts mehr wachsen.“

Der Mais habe während des Regens zumindest längere Wurzeln ausbilden können, aber alle Gemüsesorten, auch Kartoffeln, die an der Oberfläche wurzeln, bräuchten jetzt das Wasser. „Deshalb wird Regen wieder dringend benötigt“, so Georg-Schulte Althoff.

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