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Grundschulleiterin zum Test-Chaos: „Bringt uns absolut an unsere Grenzen“
Neues Testverfahren
Nach einem positiven Pooltest-Ergebnis sollen Grundschüler zum Einzeltest wieder in die Klassenräume zurück. Das stellt die Schulen in Haltern vor große Herausforderungen. Die Sorge wächst.
Wenn die Schülerinnen und Schüler in den Halterner Grundschulen jetzt morgens im Klassenzimmer zeitgleich mit ihren Stäbchen vom Schnelltest in der Nase kreisen, dann bedeutet das, dass mindestens ein Sitznachbar positiv auf das Coronavirus getestet worden ist.
Sobald ein PCR-Pooltest positiv ausfällt, werden nicht mehr wie vorher Einzelproben an die Labore ausgehändigt, um herauszufinden, welches Kind infiziert ist. Seit Mittwoch (26.1.) wird nur noch mit Schnelltests nachgetestet. Im Klassenraum. Zusammen mit allen Kindern.
Ansteckungsgefahr: Keine Maske, Niesen vom Stäbchen in der Nase
„Das bringt uns absolut an unsere Grenzen. Diese Riesenaufgabe lastet auf unseren Schultern“, sagt Susanne Ploner. Sie ist Schulleiterin der Marienschule und Sprecherin für die Halterner Grundschulen. Genug Räume, um Klassen für die Testung aufzuteilen, haben sie nicht. Genug Personal, um auf die korrekte Durchführung der Tests zu achten, haben sie nicht. Zusätzlich fehlt Schutzkleidung. Aber die Gewissheit, dass mindestens ein Kind positiv getestet worden ist, die gibt es.
„Die Tupfer kitzeln in der Nase, die Kinder niesen oder husten direkt auf unsere Kleidung. Das ist alles schon passiert. Was ist, wenn es ausgerechnet das infizierte Kind ist?“, fragt Ploner. Visiere und Kittel für Lehrerinnen und Lehrer seien sinnvoll, mit Gummihandschuhen arbeiten sie bereits.
Schulen brauchen mehr Unterstützung
Ein weiteres Problem betrifft vor allem Erst- und Zweitklässler. Die haben massive Probleme, die Tests durchzuführen. Sie müssen die Tupfer herausholen, das Testkit aus der Folie befreien, zehn Tröpfchen Flüssigkeit ins Röhrchen geben, den Tupfer in dem jeweiligen Nasenloch links und rechts sorgfältig kreisen, dann ins Röhrchen stecken, eine Minute abwarten, später noch den Deckel auf das Röhrchen geben und das wiederum auf das Testkit träufeln.
„Schon allein wenn der Deckel nicht richtig geschlossen ist, läuft alles daneben auf den Tisch.“ Natürlich sei die Gefahr einer Ansteckung immer da, aber durch das neue Testverfahren setze man sich dem Risiko offensichtlich aus, sagt Ploner. Das löse natürlich auch bei Eltern Sorgen aus. „Nach zwei Jahren sind wir langsam alle von Corona gar gekocht!“

Susanne Ploner leitet die Marienschule in Haltern. © Foto: Mareike Graepel (A)
Susanne Ploner schlägt Alternativ-Lösung vor
Das Horrorszenario: Alle Schnelltests sind negativ und der Unterricht muss fortgeführt werden, wissentlich, dass ein Kind PCR-positiv ist. In Haltern weiß Susanne Ploner aber bisher nicht von so einem Fall.
Eine Alternativ-Lösung zu der jetzigen Teststrategie könnte sich die Schulleiterin gut vorstellen: ein eigenes Testzentrum für Grundschulen. „In den meisten Teststellen sind ja morgens immer alle Termine belegt. Aber wenn Eltern gezielt eine Teststelle mit ihrem Kind besuchen könnten, würde das die morgendlichen Testungen in der Schule entzerren. Das wäre eine große Entlastung.“ Über positive Pool-Ergebnisse werden Eltern von der Schule informiert.
„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.
