In seiner Begrüßungsrede brachte Michael Ostholthoff das Anliegen der Halterner Suppenküche auf dem Punkt: „Es ist noch Platz in unserer Mitte“, sagte der Pfarrer von St. Sixtus. Im Josefshaus feierten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jetzt mit vielen Gästen das 25-jährige Bestehen ihres ehrenamtlichen Projekts.
Am 5. April 2000 nahm die Suppenküche der Caritas ihre Arbeit auf. Was vor einem Vierteljahrhundert mit zwei Gästen im „Flöz Q“ begann - Pächter Udo Meilenbrock hatte den Initiatoren damals jeden Donnerstag seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt - hat sich zu einer echten Institution in Haltern entwickelt.
Jede Woche kommen rund 30 Gäste zwischen 20 und 90 Jahren ins Josefshaus, wo die Suppenküche seit Schließung des „Flöz“ stattfindet, und genießen hier neben einem leckeren Mittagessen ganz besonders auch die Gesellschaft, das „Zusammensein“.

Was anfangs von der Halterner Stadtgesellschaft argwöhnisch betrachtet wurde, hat sich längst zu einer Institution gemausert, wie David Schütz von der Caritas ausführte. Er betreute die Suppenküche von Anfang an.
Gemeinschaft erleben
„Es gibt absolut keine Voraussetzungen, um bei uns Gast zu sein“, sagt Christel Grewing vom Orga-Team. „Niemand braucht einen Nachweis über Bedürftigkeit vorzulegen. Zu uns kommen auch viele Menschen, die einfach gern in Gemeinschaft essen möchten oder, wie etwa verwitwete Männer, selbst nicht so gut kochen können.“
Für zwei Euro gibt es eine kräftige, meist saisonal ausgerichtete Mahlzeit - einfach, aber ausgewogen und lecker. Oft ist es Eintopf, manchmal gibt es aber auch Besonderes wie Gulasch oder Spaghetti Bolognese, im Sommer frische Salate.
Waldburg Bücker von der Gemeindecaritas berichtet von der Vorgeschichte der Suppenküche. „Bereits Mitte der neunziger Jahre gab es eine zweijährige Fortbildung zum Thema ‚Lebenswelt-orientierte soziale und pastorale Arbeit‘ der CKD (Caritas Konferenzen Deutschland), an der wir teilgenommen haben. Aus dieser Fortbildung entstand eine Arbeitsgruppe zum Thema Hospizarbeit und ein zweiter Arbeitskreis Obdachlosenhilfe in Haltern.“

Ziel der Arbeitsgruppe Obdachlosigkeit war vorrangig, Familien aus der Obdachlosenunterkunft Berghaltern 57 herauszuholen. „Dort waren Familien mit Kindern zusammen mit alleinstehenden Männern und Frauen untergebracht“, sagt Waldburg Bücker. „Die Adresse galt als verrufen und war allgemein unter dem Begriff ‚Pipi-Schlösschen‘ bekannt.“
Neben Waldburg Bücker war auch Hauptschullehrer Hermann Bösing einer der Aktiven im Arbeitskreis. „Uns ging es darum, den Menschen zu signalisieren, dass sie wahrgenommen werden. Wir haben auch den Versuch unternommen, eine Wärmestube für Obdachlose einzurichten, aber es blieb beim Versuch. Die Bereitschaft sowohl von Seiten der Gemeinden als auch der Stadt zur Zusammenarbeit war gering.“
Notschlafstelle
„Aus diesem Grund gibt es jetzt den Plan, auf dem neuen Laurentius-Campus auch eine Notschlafstelle für Obdachlose einzurichten“, ergänzt David Schütz. „Bei der Gründung der Suppenküche fanden die Menschen in einer Zeitungsumfrage, dass so etwas in Haltern gar nicht nötig sei. Das passte nicht ins Halterner Stadtbild.“

„Unser Plan war ein niederschwelliges Angebot, das wir mit einer Suppenküche in Haltern schaffen wollten“, sagt Waldburg Bücker. „Als wir im April 2000 loslegten, kamen aber nur wenig Obdachlose, aber sofort waren Menschen da, die einsam waren. Und wir haben gemerkt, auch Einsamkeit kann eine Form von Armut sein.“
Zum Gründungsteam des Arbeitskreises Obdachlosigkeit und der Suppenküche gehörten neben Bösing, Bücker und Schütz auch Margret Brathe, Ellen Großekemper und Anne Freitag.
Spenden erwünscht
Seit 2013 hat die Suppenküche ihre Heimat im Josefshaus gefunden. Zwei Mal pro Woche gibt es dort eine warme Mahlzeit. „Wir haben 45 ehrenamtliche Helfer, die sich abwechseln und rund 30 Gäste“, sagt David Schütz. „In der Gruppe hat sich inzwischen ein echter Zusammenhalt entwickelt“, ergänzt Waldburg Bücker. Die Suppenküche ist weiterhin auch auf Spenden angewiesen und wird sich auch künftig engagiert für Menschen mit geringen Einkommen einsetzen.