Ursache der nervigen Brummtöne Kreis kündigt Vor-Ort-Termin in Lavesum an

Ursache der Brummtöne: Kreis kündigt Vor-Ort-Termin in Lavesum an
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Halterner Brummton-Geplagte haben Bürgermeister Andreas Stegemann gebeten, sich beim Kreis Recklinghausen für Infraschallmessungen in Haltern einzusetzen. Dafür müsste die Behörde Amtshilfe beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) einholen. Neue Erkenntnisse gibt es zu diesem Thema bisher nicht. Das bestätigte Kreissprecherin Lena Heimers auf Anfrage.

Die Untere Immissionsschutzbehörde des Kreises will aber laut Lena Heimers noch einmal Kontakt zu Maria Stock in Lavesum aufnehmen, um einen Termin vor Ort zu vereinbaren. In den sozialen Medien sind mittlerweile zahlreiche Vermutungen über mögliche Ursachen der mysteriösen Brummtöne geäußert worden. Die Redaktion hat bei einigen der genannten Unternehmen nachgefragt und um Stellungnahmen gebeten.

Bei der RAG Aktiengesellschaft wird ausgeschlossen, dass das Abpumpen und Regulieren des Grubenwassers als Ewigkeitsaufgabe nach dem Kohleabbau Auslöser des Brummtons sein könnte.

Die Grubenwasserwasserpumpen befänden sich in 700 Metern Tiefe. „Ausgeschlossen, dass sie zu hören sind“, sagt Sprecher Christof Beike. Außerdem seien im Bereich Haltern/Dorsten gar keine Pumpen zur Absenkung des Grubenwassers und damit zum Schutz des Grundwassers installiert. In Haltern-Lippramsdorf befindet sich die ehemalige Schachtanlage Auguste Viktoria 8.

Blick in einen Stollen mit Grubenwasser am Boden
Das Grubenwasser muss auch aus den stillgelegten Stollen abgepumpt werden. © dpa

Hinweise für Infraschall-Belästigungen durch die so genannten Polderpumpen gibt es auch bei der Emschergenossenschaft, die im Auftrag der RAG rund 160 Pumpwerke betreibt, nicht. „Uns liegen keine Beschwerden von Bürgern vor“, erklärt Sprecherin Meike Delang in Essen.

In bergbaulich bedingten Senkungen ist eine künstliche Entwässerung mithilfe der Polder-Pumpwerke erforderlich. In dem großflächigen Anlagen-Netz, das sich über das gesamte Ruhrgebiet erstreckt, macht die Sprecherin aber lediglich ein Polder-Pumpwerk zwischen Haltern-Lippramsdorf und Dorsten-Wulfen aus. „Und das liegt mitten im Wald im Bereich Gecksbach. Unmöglich, dass es zu hören ist.“ Die Emschergenossenschaft werde bei Beschwerden Messungen vornehmen, versprach Meike Delang.

Quarzwerke: „Kein Ansatz“

Kopfschütteln auch bei Britta Franzheim. Die Sprecherin der Quarzwerke findet auch bei erneuter Anfrage keine Ansatzpunkte für eine mögliche Lärmbelästigung durch den Sandabbau auf dem Silbersee I. Seit 2012 seien keine Veränderungen des Produktionsprozesses vorgenommen worden. „Es wurden keine zusätzlichen Baggerschiffe angeschafft, noch fand ein Austausch der Gewinnungsgeräte oder einzelner Aggregate statt. Alle Parameter laufen konstant“, stellte Franzheim klar.

Auch die Arbeitszeiten im Tagebau am Silbersee I seien in all den Jahren unverändert geblieben. Die Pumpen des Sandabbau-Unternehmens und auch die Saugbagger-Schiffe sind werktags überwiegend rund um die Uhr in Betrieb. Auch die riesigen Blockheizkraftwerke im Werk Sythen werden nur am Wochenende heruntergefahren.

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