Brummton-Betroffene beim Bürgermeister Hoffen auf Unterstützung aus dem Rathaus

Brummton-Betroffene beim Bürgermeister: Hoffen auf Unterstützung
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Bis vor wenigen Tagen fühlte sich Maria Stock allein gelassen mit ihrem Problem. In ihrem Haus in Lavesum wird sie von einem unerklärlichen Brummton gequält, der sie nächtelang um den Schlaf bringt. Ihr Mann nimmt diesen nur wahr, wenn er sich konzentriert. Seit einer Berichterstattung in der Halterner Zeitung weiß die 74-Jährige, dass viele weitere Menschen in der Stadt unter ähnlichen Phänomenen leiden.

Täglich erreichen die Redaktion weiterhin Meldungen von Betroffenen. Enttäuscht ist Maria Stock allerdings bisher von der Unteren Immissionsschutzbehörde des Kreises Recklinghausen, die als erste Anlaufstelle für Fragen des Schallschutzes zuständig ist. Bisher habe sich hier auch nach mehreren Kontakten ihrerseits nichts bewegt. Der Kreis könnte im Rahmen der Amtshilfe beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Infraschallmessungen beantragen.

Das ist aber nach bisherigem Kenntnisstand noch nicht geschehen. Deshalb hat sich Maria Stock nun an Bürgermeister Andreas Stegemann gewandt. Gemeinsam mit dem ebenfalls betroffenen Ehepaar Susanne und Werner Schmich aus Holtwick besuchte die Lavesumerin am Montag die Bürgermeistersprechstunde im Rathaus. „Es ist das erste Mal, dass ich so etwas mache“, sagte sie etwas nervös vor dem Treffen.

„Kurzer Dienstweg“

Dem Bürgermeister schilderten die Brummton-Geplagten noch einmal ihre Lage. „So kann man nicht weiterleben“, machte Maria Stock deutlich. Deshalb greife sie „nach jedem Strohhalm“ und wünscht sich vom Halterner Bürgermeister, dass er sich beim Kreis Recklinghausen für das Anliegen einsetzt, Infraschallmessungen zu beantragen. Die Lavesumerin hofft hier sozusagen auf einen kurzen Dienstweg. Schließlich komme Landrat Bodo Klimpel ebenfalls aus Haltern und gehöre wie Andreas Stegemann der CDU an.

Brummton-Betroffene in der Bürgermeistersprechstunde
Bürgermeister Andreas Stegemann (rechts) empfing die vom Brummton-Betroffenen Susanne und Werner Schmich aus Holtwick sowie Maria Stock aus Lavesum im Rathaus. © Silvia Wiethoff

Letzterer teilte mit, dass er bei der Kreisbehörde nachhaken wolle. Das Halterner Ordnungsamt stehe außerdem bereits in Sachen Brummton in Kontakt mit der Kreisverwaltung. Ein Problem sieht Andreas Stegemann in der räumlichen Entfernung, die zwischen den einzelnen Wohnorten der Brummton-Betroffenen in Haltern auszumachen ist. Das mache mögliche Messungen sicher nicht einfach.

Hilfe von Amateurfunkern?

Sollten Messungen durch das LANUV abgelehnt werden, brachte Andreas Stegemann die Idee ins Spiel, private Messungen durch Halterner Hobby- und Amateurfunker vornehmen zu lassen. Er selbst habe als Anwalt schon einmal mit einer ähnlichen Sachlage Erfahrungen gemacht, teilte der Bürgermeister mit.

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