Deutschland strebt den Ausbau Erneuerbarer Energien an. Damit Strom aus Offshore-Windparks von der Nordsee nach Nordrhein-Westfalen gelangen und Millionen Menschen mit Energie versorgen kann, plant die Amprion Offshore GmbH den Energiekorridor „Windader West“. Dieser umfasst vier Einzelprojekte.
Vier neue Leitungen sollen die Windparks schon in wenigen Jahren mit den Übertragungsnetzen an Land verbinden. Amprion will die Trassen an vier unterschiedlichen Orten in NRW enden lassen. Ein Endpunkt ist auch in Haltern geplant. Dieser betrifft zugleich die Städte Marl und Dorsten.
Denn die Umspannanlage Kusenhorst bei Lippramsdorf, die den Netzverknüpfungspunkt darstellt, liegt auf einer Fläche in diesem Städtedreieck.
Die drei anderen Leitungen führen weiter und enden an den Umspannanlagen Wesel, Rommerskirchen und Oberzier.
Auch die Erdkabel, die mehr als 400 Kilometer weit und zwischen 1,60 und 1,80 Meter tief verlegt werden, könnten auf Halterner Stadtgebiet liegen. Wie Amprion-Sprecher Linus Dahm auf Anfrage erklärte, befindet sich die Windader West derzeit „noch in einem sehr frühen Planungsstadium“.
Suche nach Konverter-Standort
In der Nähe der Umspannanlage Kusenhorst, in einem Radius von zehn Kilometern, werde aktuell noch ein Standort für eine Konverter-Station gesucht. Dort wird der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt.
„Der Verlauf der Erdkabel hängt vom Standort der Konverter-Station ab“, führte Dahm aus. Würde sie beispielsweise in Dorsten gebaut, bliebe das östlicher gelegene Halterner Stadtgebiet vermutlich von Erdarbeiten verschont, schätzt der Amprion-Sprecher. Ob auf Marler Gebiet grundsätzlich Erdkabel gezogen werden müssten, konnte er ebenfalls noch nicht sagen.
Acht Gigawatt Leistung
Bis zu acht Gigawatt Leistung soll die Stromverbindung bringen und den Strombedarf von acht Millionen Menschen decken. 2032 sollen die ersten zwei Gigawatt über die Windader West fließen, die restlichen drei Leitungen sollen 2033, 2034 und 2036 in Betrieb gehen.
Zum Investitionsvolumen wollte Linus Dahm keine näheren Angaben machen: „Das hängt von vielen bislang noch unbekannten Variablen ab.“ Medienberichten zufolge werden 16 bis 18 Milliarden Euro für das Mammutprojekt veranschlagt.
Info-Tour im Oktober
Die „Potenzialflächen für die Konverter-Station“ sowie die möglichen Verläufe der Erdkabel will Amprion möglichst schnell der Öffentlichkeit vorstellen. Von der zweiten bis einschließlich vierten Oktoberwoche geht das Unternehmen entlang der Trasse auf „Info-Tour“. Im Fokus stehe dann unter anderem der erste Genehmigungsschritt, das sogenannte Raumordnungsverfahren.
Wann genau Station im Ruhrgebiet gemacht wird, steht noch nicht fest.
Aber: „Eine frühe Beteiligung aller Interessengruppen ist uns wichtig“, sagt Dahm. Die Menschen vor Ort könnten wichtige Hinweise geben, die bei den Planungen helfen könnten.“ Auch mit den betroffenen Kommunen stehe das Unternehmen in Kontakt.
Im März oder April kommenden Jahres will Amprion, einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland, die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren bei der Bezirksregierung Düsseldorf einreichen. Dann auch wird die Öffentlichkeitsbeteiligung durch die Behörden durchgeführt.

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