
© Rolf Behlert
Storchenkinder in Haltern haben es in diesem Jahr besonders schwer
Weißstorchkolonie
Wenn sich die Sythener Weißstorchkolonie zur gemeinsamen Futtersuche trifft, ist das ein majestätisches Bild. Um den Nachwuchs ist es in diesem Jahr nicht gut bestellt.
Jeden Abend ereignet sich auf einer Wiese neben dem Prickingshof ein kleines Naturschauspiel. Dort, wo einmal jährlich die Motoren beim Traktorpulling donnern, geht die Sythener Storchenkolonie ganz ruhig und scheinbar ohne Anstrengung auf Nahrungssuche. Die Schreitvögel strahlen dabei so viel Gelassenheit aus, dass sie uns ein Beispiel sein sollten.
Es ist ein majestätisches Bild, wenn gleich eine Mehrzahl der insgesamt 17 Weißstorchpaare am Prickingshof die Wiese beäugt und nach Würmen, Heuschrecken, Feldmäusen und anderen Tieren Ausschau hält. Früher war man der Auffassung, dass sich Störche überwiegend von Fröschen und anderen Amphibienarten ernährten, was jedoch nicht der Fall ist.
Keine guten Nachrichten gibt es in diesem Jahr über den Nachwuchs der Störche in Haltern zu berichten. Wie sich bereits vor wenigen Wochen abzeichnete, hat das nass-kalte Wetter im Mai den Brut- und Aufzuchtvorgang negativ beeinflusst.

Jeden Tag treffen sich die Störche auf einer Wiese am Prickingshof zur Futtersuche. © Silvia Wiethoff
Nachdem bereits gemeldet wurde, dass alle Storchenkinder in Lippramsdorf nicht überlebt haben, teilte nun Rolf Behlert mit, dass auch die Kolonie in Sythen weniger Nachwuchs hervorbringen werde als in den Vorjahren.
Der Naturschützer, der die Population in Sythen beobachtet, hat nur 14 Junge zählen können. Fünf der 17 Nester seien komplett leer. Trotz des schwachen Bruterfolges müsse man sich aber keine Sorgen um den Fortbestand der Weißstörche in unserer Region machen. Die Bestände hätten sich wieder gut erholt. „Aus meiner Sicht haben wir hier Störche satt“, sagte er. Aus gesamtökologischer Sicht betrachtet schade eine zu hohe Populationsdichte an Störchen sogar mehr als das sie nutze.

In Sythen sind zurzeit 17 Storchenpaare zu Hause. © Rolf Behlert
Rolf Behlert hat die Störche in Haltern und besonders am Besinnungspark des Prickingshofes schon viele Jahre im Blick. So verfolgte er auch die Liebesgeschichte zwischen Romeo und Julia unter den Störchen, die 2005 am Prickingshof begann.
Eine Störchin aus der Region Arnheim verliebte sich in einen Storch in einer der Volieren auf dem Musterbauernhof. „Auf meinen Rat wurde die Tür zur Voliere einen Spalt aufgelassen“, berichtet Rolf Behlert. Wenig später nistete das verliebte Storchenpaar oben auf der Voliere und zog dort seine Jungen auf.
Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen und hinter jeder Zahl steckt eine ganze Welt. Das macht den Journalismus für mich so spannend. Mein Alltag im Lokalen ist voller Begegnungen und manchmal Überraschungen. Gibt es etwas Schöneres?
