Es ist inzwischen zwei Jahre her, dass sich in Haltern eine Bürgerinitiative bildete, die sich seitdem für den Bau der sogenannten Stever-Lippe-Passage einsetzt. Einen 400 Meter langen Rad- und Fußweg hat die Initiative vorgeschlagen. Die Mitglieder plädieren für einen Wegabschnitt, der Papenbrückstraße und Wasserwerkstraße verbinden könnte.
Er wäre sowohl unter Tourismus-Aspekten, als auch aus Sicherheitsgründen eine sinnvolle Ergänzung des Halterner Radwegenetzes, finden sie. Viele Beteiligte müssen hier an einem Strang ziehen, um die Passage zu realisieren, die untere Naturschutzbehörde (Kreis Recklinghausen), die Stadt Haltern und der Lippeverband.
Trotz des positiven Befundes einer Machbarkeitsstudie durch die Stadt, liegt das Vorhaben weiter beim Kreis Recklinghausen, der mögliche Umweltbelastungen am Fauna-Flora-Habitat-Naturschutzgebiet (FFH), das durch die Passage tangiert würde, prüft. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU von 1992 hat die Erhaltung der biologischen Vielfalt auf dem Gebiet der Europäischen Union zum Ziel.
Keine höhere Belastung der Natur
Die Ankündigung des Lippeverbandes, jetzt an der Wasserwerkstraße einen Bauhof neu zu errichten, nehmen die Mitglieder der BI zum Anlass, noch einmal auf ihr Vorhaben hinzuweisen.
„Wenn ein solcher Bauhof mit Betrieb und Autoverkehr nahe des Schutzgebietes errichtet werden darf, dann kann doch ein Rad- und Fußweg keine höhere Belastung der Natur bedeuten“, findet Martin Bendieck von der Initiative. „Deshalb gehen wir davon aus, dass auch die Genehmigung für die Passage erfolgen muss und wird.“
Auch die von der Stadt genehmigte Zufahrt zur neuen Malzers Backstube von der Papenbrückstraße aus hält die Initiative für ein Zeichen, dass der Rad- und Fußweg genehmigungsfähig ist. „Es geht in der Richtlinie nicht nur um Belastungen, die im, sondern auch am Naturschutzgebiet entstehen“, sagt Martin Bendieck. „Und dieser Autoverkehr an beiden Stellen belastet die Umwelt definitiv mehr, als ein Fuß- und Radweg.“

Ursprünglich hatten die Mitglieder der Initiative Lösungen favorisiert, bei denen der Rad- und Fußweg auf Stelzen oder Stützen etwa auf Höhe des Recklinghäuser Dammes entlanggeführt werden sollte. Genauso gut sei aber auch ein ebenerdiger, einfacher Rad- und Fußweg möglich. Dieser würde dann am Gelände des neuen Betriebshofes des Lippeverbandes enden.
Kontakt zum Lippeverband
Die Bürgerinitiative hat auch erneut Kontakt zum Lippeverband aufgenommen. Aus dessen Sicht spräche nichts dagegen, wenn der Radweg auf einem kurzen Stück über das Gelände des neuen Bauhofs führen würde. Das bestätigt auch Pressesprecherin Meike Delang auf unsere Anfrage.
Der aktuelle Planungsstand der Stadt sieht in den Bereichen, die das FFH-Gebiet tangieren (etwa 100 Meter), einen aufgeständerten Radweg vor. In den anderen Bereichen ist eine Asphaltierung möglich. Das steht in der Berichtsvorlage zur Sitzung des Klima-, Umwelt und Mobilitätsauschusses der Stadt vom November 2022.
Dieser Sachstand sei weiter gültig, informiert Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Bis Juli 2023 sollen die Kartierungsarbeiten im Gelände abgeschlossen sein. Die Fertigstellung der beauftragten Gutachten für den Antrag auf Befreiung von den Verboten des Landschaftsplanes (Landschaftspflegerischer Begleitplan, FFH-Verträglichkeitsprüfung und Artenschutzprüfung) sei somit im 3. Quartal 2023 zu erwarten.
Baubeginn nicht vor 2024
Die Stadtverwaltung geht von Gesamtkosten der Maßnahme in Höhe von 700.000 bis 800.000 Euro aus. Ein Baubeginn, davon geht die Verwaltung aus, kann auch wegen der Beantragung möglicher Fördermittel frühestens im Jahr 2024 erfolgen. Eine Rodung im Gebiet kann erst erfolgen, wenn die Gutachten fertig sind, die Genehmigung vorliegt und gegebenenfalls Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt sind.
Der Kreis Recklinghausen wartet zurzeit auf dem Prüfauftrag durch die Stadt, so Kreissprecherin Lena Heimers. „Der liegt bisher nicht vor, erst dann können wir über den Antrag und die Gutachten entscheiden.“
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