Stellt die Stadt Haltern den Schacht 8 mit Turm unter Denkmalschutz?

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Stellt die Stadt Haltern den Schacht 8 mit Turm unter Denkmalschutz?

rnAuguste Victoria 8

Die Stadt Haltern tut sich schwer mit einer Auskunft. Fakt ist aber: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster will, dass die Zeche Auguste Victoria 8 ein Denkmal wird.

Lippramsdorf

, 08.06.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lippramsdorfs Untergrund war reich an Kohle. Deshalb unterwanderte die Zeche Auguste Victoria schon in den 60er-Jahren die Lippe, 1982 nahm sie als sichtbares Zeichen ihrer Präsenz den Schacht AV 8 in Betrieb.

Bis zu einer Tiefe von 1330 Metern holten Bergleute den schwarzen Energielieferanten an die Oberfläche. Ende 2015 folgte AV dem politischen Willen und beendete den Bergbau in Lippramsdorf. Noch stehen der Schachtturm - ein markantes A - und die Betriebsgebäude. Wenn es nach dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe geht, soll das auch so bleiben. Denn er beantragt die Eintragung von Gerüst, Schacht- und Maschinenhalle in die Denkmalliste. Die Entscheidung liegt bei der Stadt als Untere Denkmalbehörde.

Der 41 Meter hohe Schachtturm gilt als einzigartige Landmarke zwischen Ruhrgebiet und Münsterland.

Der 41 Meter hohe Schachtturm gilt als einzigartige Landmarke zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. © Holger Steffe

„Das geschieht nicht nach Gutdünken“, betont Markus Fischer, Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe aus Münster. Die Gebäude dokumentierten vielmehr eindrucksvoll die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Raumes und das Ende der Bergbautätigkeit im Kreis Recklinghausen.

Ein romantischer Blick auf den prägnanten Schachtturm.

Ein romantischer Blick auf den prägnanten Schachtturm. © Benjamin Glöckner

Gerade der 41 Meter hohe Schachtturm in A-Form sei eine identitätsstiftende Landmarke, er gelte als Wahrzeichen zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. Das stählerne Doppelbockgerüst war die Hauptschlagader für den Material- und Personentransport. Diese Sechsseil-Flurförderanlage gilt, so der LWL, als einzigartig, im hiesigen Bergbau gebe es nichts Vergleichbares.

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Gemeinsam mit der Schacht- und Maschinenhalle habe er darüber hinaus eine ortsbildprägende Wirkung. Auch die technische Ausrüstung soll erhalten bleiben. Im Herbst hatte sich der LWL als Obere Denkmalbehörde mit der Stadt Haltern und dem Eigentümer, der RAG Montan Immobilien, vor Ort getroffen. Im Anschluss habe man, so Markus Fischer, den Antrag gestellt. Darüber muss nun die Stadt, explizit der Kulturausschuss, befinden. Vermutlich wird das Thema in der September-Sitzung behandelt.

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Es sei nicht leicht, den Antrag abzuschmettern, sagt der LWL-Sprecher. Die Stadt müsse schon triftige Gründe vorbringen, warum sie im Turm und den Gebäuden keine herausragende Bedeutung erkenne. „Es geht hier nicht um eine Geschmacksfrage.“

Immer wieder fuhren in Lippramsdorf Prominente ein, so wie 2006 die Schauspielern Senta Berger. Das Foto zeigt sie mit Bergwerksdirektor Horst Sablotny (l.) und Norbert Maus vom Betriebsrat.

Immer wieder fuhren in Lippramsdorf Prominente ein, so wie 2006 die Schauspielern Senta Berger. Das Foto zeigt sie mit Bergwerksdirektor Horst Sablotny (l.) und Norbert Maus vom Betriebsrat. © Holger Steffe

Eigentlich will die RAG Turm und Gebäude Anfang 2022 zurückbauen. Ein Jahr früher als geplant, weil es Plünderungen und massive Beschädigungen gegeben hat. In den vergangenen Monaten hat die RAG Montan Immobilien eine Reihe von Hausfriedensbruch-Anzeigen gestellt, weil sich Unbefugte immer wieder Zutritt zu dem umzäunten Gelände verschaffen.

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