Beate Mertmann vor der Gedenktafel auf dem Jüdischen Friedhof in Haltern.

© Anne Schiebener

Station 7: Die Tradition der kleinen Steine auf jüdischen Gräbern

rnDigitale Nachtwächterführung

Hört, hört ihr Leute! Die städtischen Nachtwächter rufen zu ihrem Rundgang durch Haltern auf. In dieser Serie begleiten wir sie mit der Kamera. Heute: Nachtwächterin Beate auf dem Jüdischen Friedhof.

Haltern

, 16.12.2020, 08:30 Uhr

Die siebte Station der digitalen Nachtwächterführung ist der Jüdische Friedhof der Stadt Haltern. Dieser wurde damals unter den Judendannen angelegt und befindet sich unmittelbar hinter den ehemaligen Stadtmauern Halterns, nah am alten Lipptor gelegen.

Im Judentum dauert die Totenruhe ewig. Und somit bleiben auch die Gräber ewig erhalten. In anderen Religionen ist das anders. Da werden Gräber in der Regel für 20 bis 30 Jahre gekauft.

Steine auf das Grab zu legen hat eine lange Tradition

Jüdische Gräber werden traditionell von Gras oder Bodendeckern überwuchert. Besucher des Friedhofs bringen häufig kleine Steine mit, die sie auf dem Grabstein platzieren. „Die Israeliten haben früher ihre Toten in der Wüste beerdigt“, erzählt Nachtwächterin Beate Mertmann. „Damit sie die Gräber wiederfanden, haben sie Steine darauf gelegt.“

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Das hatte ebenfalls den positiven Nebeneffekt, dass so keine wilden Tiere die Leichen wieder ausbuddeln konnten. Die Tradition, Steine auf das Grab zu legen, um die Person wiederzufinden, hat bis in die heutige Zeit überlebt. „Ich persönlich finde die Symbolik, die dahinter steckt, sehr schön“, sagt Nachtwächterin Beate.

  • Die Nachtwächterführung kann normalerweise auf der Internetseite der Stadt Haltern gebucht werden.
  • Altstadtführung mit dem Nachtwächter (1-1,5 Std.)
  • Termine: Oktober - März
  • Teilnehmer/-innen: max. 25 Personen
  • Preis pro Gruppe: 59,00 €
  • Extra: Nachtwächterschmaus
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