Sie heißen Dülmener Herbstrosenapfel, Goldparmäne, Hauszwetschge: Besonders alte Obstsorten, die optimal an die Region angepasst sind, werden in diesem Jahr neu in Haltern angepflanzt. Eine Streuobstwiese entsteht an der Jugendherberge in Haltern. Beim Heimatverein in Lippramsdorf wird eine bestehende Obstwiese erweitert.
Möglich macht das die Aktion „Klimabäume – Unsere Streuobstwiese“ des Regionalverbands Ruhr, der im Frühjahr gemeinnützige und öffentliche Institutionen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit zur Bewerbung um eine Streuobstwiese aufgefordert hatte.
Neben privaten und gemeinnützigen Vereinen unterhält auch die Stadt Streuobstwiesen. Bei der Ernte auf insgesamt acht Wiesen und an fünf Obstbaumreihen will sie die Bürger nun verstärkt mit ins Boot holen.
Diese Karte zeigt alle Streuobstwiesen in Haltern
„Dem Großteil der Bevölkerung wird nicht bekannt sein, dass das Pflücken von Obst von städtischen Bäumen zur eigenen Verwendung nicht verboten ist“, mutmaßt die Stadt. Kleine Hinweisschilder sollen daher pünktlich zur Ernte auf die Möglichkeit des Selber-Pflückens aufmerksam manchen. „Jeder darf so viel ernten, wie er in der Hand mitnehmen kann“, heißt es. Eine gewerbliche Nutzung der Obsternte sei dagegen verboten.
Für den Erhalt der Obstwiesen-Flächen ist eine regelmäßige Pflege erforderlich. Erziehungs- und Erhaltungsschnitte, Nachpflanzungen junger Bäume sowie deren Wässerung oder auch die Grünlandnutzung durch Mahd oder Beweidung sind wichtige Arbeiten. Auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutz- und Düngemittel wird natürlich verzichtet.
Entlastung des Baubetriebshofs
Der Großteil der Bäume wird von Mitarbeitern des Baubetriebshofs gepflegt. „Der erforderliche Umfang der Pflegemaßnahmen kann nicht immer eingehalten werden“, erklärt die Verwaltung. Zur Unterstützung sucht die Stadt Paten (Vereine, Bürger, Stiftungen, Gruppen, etc.). Oder eben auch Bürger, die das Obst dort selbst pflücken.

Besonders bei den Obstbaumreihen Römerstraße und am Schulhof der Katharina-von-Bora-Grundschule würde das Pflücken durch interessierte Bürger den Anteil des Fallobstes verringern und damit den Baubetriebshof bei der Reinigung der Straßen und Wege deutlich entlasten, teilt die Verwaltung weiter mit.
Beitrag zur Biodiversität
Streuobstwiesen bieten Lebensorte für viele Tiere und Pflanzen und tragen so zur Biodiversität bei. Zudem binden sie Kohlenstoffdioxid (CO2). In Hitzesommern senken Obstbäume die Temperaturen im Umfeld deutlich. Darüber hinaus zählen diese Wiesen seit Jahrzehnten zu den prägenden Elementen der regionalen Kulturlandschaft.
Dieser Artikel erschien ursprünglich bereits am 4. Juni 2023 und wurde zur aktuellen Obsternte nun aktualisiert.
- In der gesamten Metropole Ruhr entstehen durch die RVR-Aktion insgesamt 76 neue Streuobstwiesen.
- Neben Schulen, Jugendzentren und Kindergärten haben sich auch Vereine, Verbände und Kirchengemeinden erfolgreich beworben.
- Die Jugendherberge Haltern erhält vier Obstbäume für eine Streuobstwiese, die hinter dem römischen Dorf entsteht. Michael Falkenreck, Leiter der Jugendherberge, konnte für die 500 qm große Fläche neben dem Wald auch eine Imkerin gewinnen, die bereits ein Bienenvolk dort angesiedelt hat. Auch wurde eine Blumenwiese ausgesät.
- Der Heimatverein Lippramsdorf erweitert mit seinen drei neuen Obstbäumen seine bestehende Streuobstwiese neben der Kirche. „Wir freuen uns, dass wir bedacht worden sind“, sagt Reinhold Wieschues, Vorsitzender des Heimatvereins. Bürger dürfen in Lippramsdorf auch gerne selbst Obst pflücken.
- Weitere Infos zum Projekt unter www.klimabaeume.ruhr
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