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Stadt Haltern beteiligt sich nicht an Biozid-Einsatz gegen Giftraupen
Eichenprozessionsspinner
Straßen.NRW hatte 2020 vorbeugend ein Biozid gegen den Eichenprozessionsspinner in Haltern versprüht und damit auch Erfolge erzielt. Der Einsatz des Mittels ist nicht unumstritten.
Mit den wärmeren Temperaturen beginnt auch die Entwicklung der Larven des Eichenprozessionsspinners (EPS), die dann verstärkt im Frühjahr wegen ihrer giftigen Haare zur Plage werden können. Im vergangenen Jahr hatte der Landesbetrieb Straßen.NRW schon vorbeugend im März und April ein Biozid an einigen Landesstraßen in Haltern versprüht. Die Stadt Haltern verzichtet aber weiterhin darauf.
„Dazu gibt es in Haltern einen politischen Beschluss“, sagt Stadtsprecher Georg Bockey. Allerdings wird die Stadt an besonders befallenen Stellen auch 2021 wieder Fallen an den Bäumen aufhängen. „Diese werden noch mit neuen Ködern bestückt.“ Außerdem habe der Nabu Haltern die vielerorts aufgehängten Nistkästen für Meisen bereits gesäubert. Die Vögel gelten als natürliche Feinde der giftigen Raupen.
Fußgänger und Radfahrer schützen
Ab dem dritten Larvenstadium bilden die EPS-Raupen für den Menschen gefährliche Brennhaare aus. In großen Nestern hängen die Raupen dann an den Eichen, ihrem bevorzugten Wirtsbaum.
Der Landesbetrieb Straßen.NRW hatte deshalb 2020 bei der Bekämpfung in Bereichen, in denen sich viele Fußgänger oder Radfahrer aufhalten, vorbeugend ein Biozid versprüht, allerdings ausschließlich an Stellen, die durch einen hohen Befall mit den Raupen aufgefallen waren. Dazu gehörten in Haltern beispielsweise die Straßen rund um den Stausee.
Die frühe Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners habe einen starken Befall in den meisten Regionen verhindert, zog Straßen.NRW-Direktor Dr. Sascha Kaiser im Herbst 2020 ein positives Fazit der Aktion: „Vor allem die Anschaffung von Turbinenspritzen hat uns in die Lage versetzt, zielgenau gegen die gefährlichen Raupen vorzugehen.“
Umweltschützer raten vom Biozid-Einsatz ab
Straßen.NRW wird die in Frage kommenden Bereiche zunächst überprüfen, sagt Nadja Leihs, Sprecherin der Niederlassung Bochum. Dazu gehören der Bereich um den Pendlerparkplatz an der B58, der Schleusenweg, die Münsterstraße, Teile der Dorstener Straße und des Stockwieser Damms. Das geschieht in Kürze. Danach werde entschieden, wo vorbeugend gespritzt werden müsse. „Wo wir keinen Befall feststellen, werden wir auch nicht tätig“, so Nadja Leihs.
Naturschutzorganisationen wie der Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisieren allerdings den präventiven Biozideinsatz grundsätzlich. Der Einsatz von Bioziden habe immer auch Nebenwirkungen auf andere Lebewesen, so die Begründung.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
