
Die Blaue Brücke am Walzenwehr ist seit zwei Jahren gesperrt. © Benjamin Glöckner
Stadt bereitet Abriss der maroden „blauen Brücke“ am Halterner Stausee vor
Steverbrücke
Die Steverbrücke am Walzenwehr ist seit gut zwei Jahren gesperrt. Wegen gravierender Schäden hat der Rat den Abriss beschlossen. Ein Jahr ist seit diesem Beschluss vergangen.
Die Steverbrücke am Walzenwehr, auch „blaue Brücke“ genannt, ist zwar ein elegantes Bauwerk und in ihrer Konstruktion ein Unikat, aber sie hat gerade einmal 15 Jahre gehalten. Sie ist so marode, dass der Rat sich mehrheitlich für den Abriss und einen Neubau entschieden hat. Das ist mit veranschlagten Kosten von rund 2,6 Millionen Euro recht teuer, aber das Land schüttet im Rahmen des Sonderprogrammes „Stadt und Land“ eine 95-prozentige Förderung aus. Der positive Bescheid flatterte im November 2021 ins Rathaus.
Für Spaziergänger und Radfahrer am See tut sich augenscheinlich seit langem nichts. Aber dieser Eindruck trügt, wie die Stadtverwaltung versichert. Denn mit der Förderzusage aus Düsseldorf ist auch ein Umsetzungszeitplan verbunden. „Dieser wird eingehalten“, versichert Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Es hätten inzwischen mehrere Ortstermine mit allen Beteiligten stattgefunden.
Für den Brücken-Neubau sind viele Gutachten notwendig
Zur Umsetzung des Neubaus seien verschiedene Gutachten notwendig, so die Stadtsprecherin. Unter anderem wurde ein Bodengutachten erstellt, um die Tragfähigkeit des Bodens zu überprüfen. Auch die ökologischen Auswirkungen einer neuen Brücke müssen betrachtet werden. „Die Ergebnisse der verschiedenen Gutachten fließen in die weitere, zu konkretisierende Planung ein“, erklärt Sophie Hoffmeier. Alle Schritte würden eng mit den zu beteiligenden Behörden abgestimmt, um den Genehmigungsprozess so kurz wie möglich zu halten.
Zurzeit werden die Ausschreibungen für die Abrissarbeiten und den Neubau vorbereitet. Diese sollen in Kürze veröffentlicht werden.
Die neue Brücke soll Balkone zum Verweilen erhalten
Die neue Brücke sieht optisch der alten sehr ähnlich. Sie soll zwei 16 Meter hohe Pylone erhalten, ist vier statt wie bisher drei Meter breit und zusätzlich mittig an beiden Seiten mit Balkonen ausgestattet, um Fußgängern und Radfahrern Platz zum Verweilen zu bieten. So jedenfalls sieht der Plan aus, für den sich der Rat entschieden hat. Die Kostenschätzung ist natürlich angesichts der steigenden Preise im Bausektor ein Glücksspiel.
Die Blaue Brücke über die Stever am Südufer des Halterner Stausees wurde 2006 eingeweiht und als touristisches Highlight Halterns gefeiert. Sie verbindet auf attraktive Weise die Stadt mit dem See, entpuppte sich aber sehr schnell als Sorgenkind. Immer wieder musste sie wegen ihrer Instabilität nachgebessert werden.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
