Sexuelle Übergriffe bei Schützenfest in Haltern Gilde zieht Konsequenzen

Nach sexuellen Übergriffen beim Schützenfest: Gilde zieht Konsequenzen
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Am letzten Abend des großen Schützenfestes in Haltern war die Polizei mit erhöhter Präsenz am Lippspieker unterwegs. Grund waren die sexuellen Übergriffe am Freitagabend (9.6.). Drei Mädchen im Alter von 15 und 16 Jahren wurden von drei Männern sexuell belästigt.

Zu weiteren Einsätzen ist es am Montag (12.6.) laut Polizei nicht gekommen. „Rund um den Lippspieker war alles ruhig“, sagt Polizeisprecherin Annette Achenbach auf Anfrage.

Die zwei vorläufig festgenommenen Tatverdächtigen mit tunesischer und syrischer Staatsangehörigkeit wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder freigelassen. Die Ermittlungen zum dritten Mann dauern an, allerdings gibt es laut Polizei einige Hinweise.

Kurzzeitiger Einlass-Stopp

Die Schützen reagierten nach den Vorfällen mit einem Einlass-Stopp im Zelt für Menschen mit Migrationshintergrund. „Das war nur eine kurze Phase“, sagt Frank Leopold, Präsident der Schützengilde. „Wir haben dann schnell gemerkt, dass wir das nicht machen können. Wir können nicht alle über einen Kamm scheren.“

Trotzdem bedauert er die Vorfälle. „Wir haben als Verein wenig Einfluss auf die Besucher“, sagt er. „Für uns als Verein ist das nicht schön und für die Betroffenen natürlich ganz schlimm.“

Die Schützen ziehen deswegen Konsequenzen für das nächste Mal. „Beim nächsten Schützenfest wollen mit mehr Security auffahren und vorher intensiver mit der Polizei sprechen“, sagt Frank Leopold, „damit die von Anfang an präsenter vor Ort ist und nicht erst dann, wenn etwas passiert ist.“

Spielt Polizei Tat herunter?

In den sozialen Netzwerken werden nach der Berichterstattung Stimmen laut, die behaupten, die Polizei würde die Übergriffe beim Schützenfest herunterspielen. Das dementiert Polizeisprecherin Annette Achenbach. „Die Fakten, die uns aktuell vorliegen, deuten auf eine sexuelle Belästigung hin. Eine Vergewaltigung liegt nicht im Raum.“

Sie führt weiter aus: „Schlimm ist es so oder so. Das wollen wir nicht in Abrede stellen und haben wir auch an den Reaktionen der Mädchen gesehen. Aber wir wollen auch nichts dramatisieren.“ Deswegen bleibt es bei der sexuellen Belästigung. „Da muss man der Polizei dann auch vertrauen.“

Allerdings muss das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Falls Zeugen Hinweise zu den Vorfällen rund um den Lippspieker haben, die der Polizei bei der Aufklärung helfen können, dann werden sie gebeten, sich telefonisch bei der Polizei zu melden (Tel.: 0800-2361 111).

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