Seniorenzeitung in Haltern „Sprachrohr“ wird nach 32 Jahren eingestellt

Seniorenzeitung „Sprachrohr“ wird nach 32 Jahren eingestellt
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Vor einigen Wochen gab es eine Abschiedsfeier: Das Redaktionsteam der „Zeitung für uns Ältere in Haltern - Sprachrohr“ traf sich zum letzten Mal. „Das war schon ein trauriger Moment“, sagt Jürgen Chmielek, bis zuletzt zusammen mit Edith Groth Sprecher des Redaktionsteams.

Die Arbeit im Team habe immer großen Spaß gemacht, schreibt Edith Groth in der letzten Ausgabe. Aber sie schreibt auch: „Ein Jegliches hat seine Zeit, es ist Zeit für Veränderungen“.

Diese Veränderungen wurden notwendig, weil zum einen das Autorenteam immer kleiner wurde und zum anderen die Zahl der Leser ständig abnahm. „Wir haben leider einige Autoren in den letzten Jahren verloren“, sagt Jürgen Chmielek. „Ich nenne nur beispielhaft Heinz Kalhoff und Helmut Achterfeld, die beide verstorben sind und uns immer regelmäßig Beiträge geliefert hatten.“

Immer weniger Leser

„Außerdem“, so Chmielek, „hat die Leserschaft kontinuierlich abgenommen. Möglicherweise auch, weil auch ältere Menschen heute immer mehr digitale Medien nutzen und nicht mehr so an der Zeitungslektüre interessiert sind.“

Aus diesem Grund hatte sich der „harte Kern“ der Redaktion, bestehend aus Ursula Braun, Elisabeth Schrief, Herbert Schmitt, Jürgen Chmielek und Edith Groth, zusammengesetzt und beschlossen, das Erscheinen der Zeitung nach der zweiten Ausgabe 2023, der insgesamt 129., einzustellen. „Besser jetzt Schluss machen, als ganz langsam untergehen“, sagt Jürgen Chmielek.

Texte auf Schreibmaschine

Der Startschuss für das „Sprachrohr“ war 1991 gefallen. Aus einer VHS-Schreibwerkstatt entstand ein Redaktionsteam. „Die Idee entwickelte sich im Gespräch mit dem damaligen Kulturamtsleiter Bernd Köster“, schreibt Elisabeth Schrief, die damalige Leiterin des VHS-Kurses, in der letzten Ausgabe der Zeitung.

Das Team der Zeitung Sprachrohr.
Das Sprachrohr-Team verabschiedet sich (v.l.) : Mecky Nowak, Mathilde Rademacher, Elisabeth Schrief, Hans Kirschbaum, Sigrid Geipel (sitzend), Werner Bluhm, Ursula Braun, Herbert Schmitt, Edith Groth, Jürgen Chmielek, Rosemarie Brathe (es fehlen: Getrud Zihla, Norbert Hoffmann und Hugo Dahlmann). © privat

Anfangs wurden die Texte noch mit der Schreibmaschine geschrieben. Von den Gründern waren bis zuletzt Elisabeth Schrief und Herbert Schmitt dabei. „Die Zeitung war zunächst mehr eine Literaturzeitung“, sagt Jürgen Chmielek. „Die zweite Leiterin war Ursula Braun, vor zehn Jahren habe ich diese Aufgabe von ihr übernommen, seit zwei Jahren unterstützt von Edith Groth. Danach haben wir auch teilweise aktuelle Themen unter anderem aus dem Seniorenbeirat veröffentlicht.“

„Zu ihren besten Zeiten hatte die Zeitung, deren Druck die Stadt Haltern finanziert hat, eine Auflage von 2500 Exemplaren, heute sind es noch 1800 und die bleiben zum Teil auch noch liegen“, sagt Jürgen Chmielek. Er selbst will sich in Zukunft wahrscheinlich wieder seiner Autorentätigkeit widmen. Elf Jahre hatte Jürgen Chmielek seine inzwischen verstorbene Frau gepflegt, die im Wachkoma lag, und in dieser Zeit mehrere Bücher verfasst.

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