Second-Hand-Läden in Haltern Preiswert-Trend hat mehrere Gründe

Second-Hand in Haltern: Schön ist, was gefällt und preiswert ist
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Nazan stöbert in der Haushaltswaren-Abteilung: „Drei wunderschöne Glasschalen für insgesamt drei Euro“ hat sie entdeckt. „Im normalen Geschäft würde eine Schale schon drei Euro kosten“, sagt die Kundin von Fairkauf am Münsterknapp. „Ich packe die Schalen zu Hause in die Spülmaschine und dann sind sie wie neu.“

Nazan kommt regelmäßig mit ihrem Mann in die Halterner Filiale, denn „das Personal ist sehr freundlich und ich finde immer schöne und preiswerte Gegenstände“.

Das bestätigen auch Harry und Maria aus Marl. „Ich suche ein paar T-Shirts für unseren Urlaub in Malaga. Im normalen Läden ist die Größe 3XL kaum zu finden, aber hier gibt es genug und die Qualität ist auch besser als in manchen Billigläden.“

Komplettes Outfit für 15 Euro

Ein spontaner Preis-Check im Laden beweist: Ein durchaus ausgefallenes Outfit lässt sich, je nach Geschmack, mit ein wenig Glück schon für 15 Euro finden: Rollkragen-Pullover (S.Oliver, 4 Euro), schwarzer Minirock aus Cord (3 Euro) und eine Plüschjacke der Marke Only für 8 Euro.

Eher zufällig hat Harry noch etwas gefunden: „Einen nagelneuen Campinggrill für zehn Euro - originalverpackt.“ Außergewöhnliche Schätze verbergen sich hingegen manchmal zwischen den Möbeln aus Massivholz. „Wir hatten einmal ein antikes Küchenbuffet aus dem Jahr 1883“, erinnert sich Michael Halberstadt, Fachbereichsleiter für Arbeitsmarktintegration der Caritas Ostvest.

Eine Schaufensterpuppe trägt ein ausgefallenes Outfit: rosafarbene Plüschjacke, schwarzer Cord-Minirock und ein dunkelblauer Rollkragen-Pullover.
Das ausgefallene und trendige Outfit gibt es für 15 Euro in der Halterner Fairkauf-Filiale (Münsterknapp 2) zu kaufen. © Jennifer Wachter

Neben dem Stöber-Stübchen in Lippramsdorf ist die Fairkauf-Filiale am Münsterknapp das zweite Second-Hand-Geschäft in Haltern. „Hier wird nach Trendprodukten, Raritäten und Schnäppchen gesucht“, erklärt Halberstadt. „Die einen kaufen gebrauchte Ware, weil das nötige Kleingeld für Neues fehlt, andere, weil sie wissen, dass in gebrauchter Kleidung keine Schadstoffe mehr sind, oder weil ihnen der Style gefällt“, so Halberstadt.

In vielen Städten zählen auffällig viele junge Leute zur Kundschaft, in Haltern ist das laut Halberstadt noch nicht der Fall.

Arbeitsplätze schaffen und sichern

Kaufen dürfen in dem Kaufhaus nicht nur bedürftige Menschen: „Unser Hauptziel besteht auch darin, Arbeitsplätze zu schaffen und diese zu sichern“, erklärt der Fachbereichsleiter für Arbeitsmarktintegration. Das sei zum Beispiel bei Kleiderkammern anders. „Deshalb dürfen wir unsere Spenden an alle Personengruppen weiterverkaufen.“

Auf dem Foto ist Michael Halberstadt zu sehen. Er grinst und sein Kopf sich leicht seitlich ausgerichtet.
Michael Halberstadt ist beim Caritasverband Ostvest für Arbeitsmarktintegration zuständig. © Jürgen Wolter

Dass die Spendenbereitschaft in Haltern in Zeiten von Energiekrise und Inflation gesunken ist, könne jetzt noch nicht bestätigt werden. „Unsere Hochphasen sind azyklisch“, so Michael Halberstadt. Das bedeutet: Erst nach dem Winter wird Winterkleidung gespendet. So hängen jetzt die „Winter“-Spenden vom letzten Jahr an den Kleiderständern. „Wir merken aber, dass die Qualität der Kleidung nachlässt, weil die Menschen zunehmend preiswerter einkaufen.“

Dennoch sei das kein Grund, Kleidungsstücke wegzuwerfen. „Es ist egal, ob die Textilien dreckig oder kaputt sind“, meint Halberstadt. Denn wenn die Ware nicht verkauft wird, werden die Textilien zur Weiterverarbeitung freigegeben. „Sie werden unter anderem zu Dämmstoffen recycelt“, erklärt der Halterner, „oder zu Maler-Fleece.“

Spenden (Möbel, Hausrat, Bücher, Spiele, Geräte und Kleidung) werden während der regulären Öffnungszeit und ohne Voranmeldung angenommen.

Das FairKaufHaus (Münsterknapp 2) ist in der Zeit von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr für Kundschaft geöffnet.

Wenn es sich um größere Mengen handelt, wie beispielsweise nach einer Haushaltsauflösung, dann kann auch eine kostenlose Abholung vereinbart werden.

Abholtermine brauchen einen größeren zeitlichen Vorlauf und können telefonisch unter 02364/935908 vereinbart werden.

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