
© Ingrid Wielens
Schilder und Sicherheitsdienst gegen illegales Baden am Silbersee II
Silbersee II
Das illegale Baden am Nordufer des Silbersees II wird noch schwerer. Verbotsschilder weisen jetzt auf eine behördliche Verordnung hin. Aber dabei allein bleibt es nicht.
Gegen Ausflügler, die sich verbotenerweise am Nordufer des Silbersees II aufhalten und ihre Fahrzeuge dafür im Parkverbot an der Münsterstraße abstellen, sind Stadt, Polizei und Abschleppdienst an den heißen Wochenenden in jüngster Vergangenheit bereits mehrfach vorgegangen. Rund 40 Autos waren abgeschleppt worden, bis zu 250 Euro mussten die Falschparker bezahlen.
Es werde auch weiterhin rigoros abgeschleppt, heißt es seitens der Ordnungshüter. Nachdem kürzlich aber das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen einen Mann, der sich an der verbotenen Uferseite einen Trümmerbruch zuzog, von der Übernahme der Kosten für den Rettungseinsatz freigesprochen hatte und die Stadt Haltern damit darauf sitzen geblieben war, wurde jetzt eine weitere Maßnahme erforderlich. Der Kampf gegen die illegalen Badegäste am Silbersee II geht weiter.
Hinweisschilder geben jetzt Auskunft
In einer konzertierten Aktion von Quarzwerken, Stadt und Herzog von Croÿ’scher Verwaltung (Dülmen) wurden am Mittwoch 20 Hinweisschilder an der Nordseite aufgestellt. Denn laut dem Gerichtsurteil sei nicht ersichtlich gewesen, dass dieser Bereich am Silbersee nicht hätte aufgesucht werden dürfen.

Mitarbeiter von Quarzwerken und Herzog von Croÿ’scher Verwaltung stellten die Schilder an Trampelpfaden, die zum Silbersee II führen, auf. © Ingrid Wielens
An Trampelpfaden und Aussichtspunkten direkt am Silbersee II weisen die Schilder nun darauf hin, was nicht erlaubt ist. Verboten ist das Baden, Schwimmen, Tauchen, Stand-Up-Paddling und Surfen sowie das Betreten der Uferbereiche. „Ein Mindestabstand von 50 Metern zum Ufer ist einzuhalten“, ist auf den Verbotsschildern zu lesen.
Verstöße können demnach laut Landeswassergesetz NRW mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Erlassen wurde das Verbot von der Bezirksregierung Münster.
Quarzwerke und von Croÿ’sche Verwaltung investierten 3000 Euro
„Nun ist überall an der Nordseite ersichtlich, dass der Aufenthalt im Uferbereich nicht zulässig ist“, erklärte ein Sprecher der Quarzwerke vor Ort. Rund 3000 Euro investierten Quarzwerke und von Croÿ’sche Verwaltung, denen diese Flächen gehören, in die Aktion.

Lukas Eichstaedt von den Quarzwerken zeigt den Müll, der überall an der Nordseite des Silbersees II herumliegt. © Ingrid Wielens
Das Baden am Nordufer ist gefährlich, wie auch der Unfall des Mannes aus Dorsten-Rhade zeigt. Dort konnten die Rettungskräfte nicht mit ihrem Fahrzeug bis an den Unfallort vordringen, die DLRG rückte mit einem Rettungsboot vom gegenüberliegenden Südufer, wo das Baden erlaubt ist, an. Das braucht Zeit. Und kostet viel Geld. Steiluferkanten können zudem abbrechen.

An den Steilufern befinden sich die Bruthöhlen der Uferschwalben. © Ingrid Wielens
Die Schilder-Aktion dient aber noch weiteren Zwecken. Im Norden und stellenweise auch im Osten und Westen des Sees hinterlassen die Besucher oft ihren Müll. Einweggrills, Kleidungsstücke, Decken, Verpackungen und vieles mehr. Dem soll mit dem Verbot ein Riegel vorgeschoben werden. Wie der Quarzwerke-Vertreter sagte, gehe es aber besonders auch darum, die im renaturierten Gebiet vorkommenden seltenen Vogelarten zu schützen.
Bruthöhlen der Uferschwalben in Steiluferbereichen
In den Steiluferbereichen beispielsweise bauen Uferschwalben ihre Bruthöhlen. Durch die Badenden werden sie während der Brutzeit verscheucht und die Aufzucht gefährdet. „Gerade in diesem Jahr begann die Brutzeit wegen des frühen Sommers sehr früh“, informierte der Sprecher weiter. Vielfach habe es sogar zwei Jahresbruten gegeben.

Aufgrund des langen Sommers gab es bei den Uferschwalben in diesem Jahr häufig sogar zwei Jahresbruten. Die seltenen Vögel werden von den Ausflüglern gestört. © Ingrid Wielens
Um der Lage Herr zu werden, wird zudem verstärkt ein Sicherheitsdienst aus Dülmen - die Firma „FK Sicherheit“ - zum Einsatz kommen. „Sobald wir gutes Badewetter haben, laufen die Sicherheitsleute hier Patrouille“, kündigte der Quarzwerke-Mitarbeiter an. Diese würden die illegalen Badegäste dann mit Nachdruck zum Verlassen der Fläche auffordern. Bislang seien die Männer dabei sehr erfolgreich gewesen.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
