Die Sanktionen gegen Russland haben auch Auswirkungen auf das Geschäft der Halterner Firma Nienstedt, berichtet Geschäftsführer Jan Groneberg.

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Sanktionen gegen Russland treffen Halterner Firma Nienstedt

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Die Sanktionen gegen Russland haben auch Auswirkungen auf heimische Unternehmen. Eins davon ist die Halterner Firma Nienstedt.

Haltern

, 05.03.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Neun von zehn weltweit produzierten Fischstäbchen werden mit Maschinen der Firma Nienstedt aus Haltern hergestellt. In dem Markt der Verarbeitungsmaschinen von Tiefkühlkost gehört das Halterner Unternehmen zu den Weltmarktführern. Wichtige Kunden kommen auch aus Russland.

„Wir sind zum Glück global aufgestellt und Russland ist nicht unser einziges Exportland“, sagt Jan Groneberg, einer der Geschäftsführer des Unternehmens, das am Münsterknapp in Haltern angesiedelt ist. „Aber natürlich werden die Sanktionen Auswirkungen für uns haben.“

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Gerade im Russlandgeschäft steckte eine gute Zukunftsperspektive. „Russland hat in der jüngeren Vergangenheit bereits stark in den Ausbau der Fischverarbeitung investiert“, erläutert Jan Groneberg.

Russlandgeschäft ist im „Schwebezustand“

Deshalb sind russische Unternehmen im Kontakt mit Nienstedt, um zu investieren. Aktuell pausieren die Gespräche allerdings.

„Es ist schrecklich, was dort in der Ukraine passiert“, sagt Jan Groneberg. „Ich hätte mir bis vor Kurzem nicht vorstellen können, dass ich einen Krieg mitten in Europa erleben würde. Aber unsere Geschäftspartner sind nicht für diesen Krieg verantwortlich. Es hat immer gute Kontakte gegeben. Noch vor wenigen Wochen waren russische Firmenvertreter hier bei uns in Haltern.“

Das Russlandgeschäft befinde sich jetzt in einem „Schwebezustand“, sagt Jan Groneberg. Es ließe sich gerade schwer abschätzen, wie es weitergeht, welche Exportmöglichkeiten noch realisierbar sind und wie der Zahlungsverkehr abgewickelt werden könnte. In welchem Ausmaß sich die Sanktionen auf das Geschäft auswirken, sei zurzeit nicht bezifferbar. „Außerdem ist ja nicht klar, ob die Politik noch weitere Sanktionen beschließen wird.“

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Renommierte Lebensmittel-Marken aus der ganzen Welt setzen heute auf Verarbeitungsanlagen von Nienstedt. Innovative Prozesse erschließen ganz neue Möglichkeiten, wie beispielsweise die Verarbeitung von Thunfisch, Shrimps, Geflügel, Kebab-Fleisch, Backwaren und Agrarprodukten. Die Anlagen stehen in der ganzen Welt, von den USA über Südafrika, Russland, China bis Australien.

Neue Projekte in den USA

Den Unsicherheiten im Russland-Geschäft stehen neue Perspektiven in den USA gegenüber. „Dort hat die verarbeitende Industrie nach coronabedingten Produktionsreduzierungen Personal verloren, das zum Teil jetzt nicht wiederkommt. Deshalb ist dort Automatisierung ein großes Thema“, so Jan Groneberg. Unter anderem bereitet Nienstedt in Seattle gerade ein Großprojekt vor, in Malaysia wurde ein anderes gerade unter schwierigen Corona-Bedingungen zu Ende gebracht.

Eine Digitalisierungs-Offensive am Standort Haltern wurde ebenfalls erfolgreich abgeschlossen, ein neues Hochlager errichtet. Jetzt steht die Erweiterung der Produktion an. Auf dem Nachbargrundstück zum Autohaus Borgmann soll eine neue Fertigungshalle entstehen. „Dazu haben wir Fördermittel des Landes erhalten. Das Vorhaben befindet sich gerade in der Bauantragsphase“, sagt Jan Groneberg. „Tendenziell befinden wir uns auf einem gesunden organischen Wachstumskurs“, beschreibt er die aktuelle Firmensituation.

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