Sandbach am Truppenübungsplatz in Sythen wird renaturiert Neuer Lebensraum für viele Tiere

Sandbach am Truppenübungsplatz wird renaturiert: Lebensraum für viele Tiere
Lesezeit

Wasser ist für die Feuchtlebensräume auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Borkenberge zwingend notwendig. Kraniche, Fischotter und verschiedene Amphibien- und Libellenarten finden dort insbesondere am Sandbach einen geeigneten Lebensraum.

Der Bach, der aus Richtung Seppenrade kommend in Sythen in den Mühlenbach mündet und die nördliche Grenze des früher von der britischen Armee genutzten Geländes darstellt, ist durch seinen begradigten Verlauf stark verändert.

„Der begradigte Sandbach hat keine natürliche Dynamik mehr, sondern wirkt heute eher wie ein Entwässerungsgraben, durch den das Wasser schnell abfließt und der sich über die Zeit immer tiefer in die Landschaft gräbt“, erklärt Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe. Der ehemalige Truppenübungsplatz befindet sich im Besitz der Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Um die ökologische Funktion des Gewässers wiederherzustellen, wird die DBU Naturerbe nun einen Abschnitt auf einer Länge von rund 1,6 Kilometern mit Hilfe der Kreise Recklinghausen und Coesfeld umgestalten und renaturieren.

„Naturnahe Flusslandschaften gehören zu den artenreichsten Ökosystemen Mitteleuropas und bieten wasserliebenden Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum“, so die DBU Naturerbe. Zahlreiche Flüsse und Bäche und vielfach die angrenzenden Auen würden aber als Ackerflächen genutzt und verlören so dauerhaft ihre ökologischen Funktionen. Das betreffe auch den Sandbach in Sythen.

Drohne im Einsatz

„Wir möchten den Sandbach, wo es möglich ist, wieder in seinen alten, natürlichen Gewässerlauf zurückführen, denn mehr Raum für den Sandbach bedeutet auch mehr Lebensraum für Tier und Natur“, erklärt Dr. Uwe Fuellhaas, Gewässer- und Feuchtgebietsmanager im DBU Naturerbe.

Der begradigte Sandbach am ehemaligen Truppenübungsplatz Borkenberge
Der begradigte Sandbach am ehemaligen Truppenübungsplatz Borkenberge hat sich tief in die Landschaft eingegraben. © DBU Naturerbe

Eine Drohne ist bereits zum Einsatz gekommen, um den historischen Verlauf des Bachs zu identifizieren. Rund 155 Hektar Fläche hatten Mitarbeiter des Steinbeis-Transferzentrums Geoinformatik beflogen und ausgewertet. Aus der Luft wurde die Geländeoberfläche erfasst. Aus den gewonnenen Bilddaten errechnet eine Software das Relief und visualisiert es in einem digitalen Modell.

„Die Fernerkundungsdaten sind eine wertvolle Grundlage für die Redynamisierung des Sandbachs“, sagt Dr. André Kopka, Experte für Geoinformationssysteme im DBU Naturerbe. „Außerdem können wir in der Umsetzung besser auf die Landschaftsstruktur eingehen und somit die Bauzeit verringern und die zu bewegenden Erdmassen reduzieren.“

Alte Gewässerrinnen gefunden

Das digitale Modell der Fernerkundungsdaten zeigt demnach nun alte Gewässerrinnen auf, die durch gezielte Maßnahmenplanung wiederbelebt werden sollen. Ein naturnaher Bachlauf nimmt dem Wasser die Geschwindigkeit und leistet einen kleinen Beitrag zum Hochwasserschutz, da das Wasser bei Starkregenereignissen über umliegende Uferbereiche treten kann. Fuellhaas: „Dies hilft dem Feuchtlebensraum der Sandbachaue, denn sie würde wieder regelmäßig mit Wasser versorgt werden.“

Wann konkret mit dem Arbeiten im Gelände begonnen wird, konnte die DBU Naturerbe nicht sagen. „Wir befinden uns noch ganz am Anfang des Projektes“, erklärte Sprecherin Katja Behrendt.

Die Kreise Coesfeld und Recklinghausen klären derzeit die Finanzierung des Renaturierungsprojekts. Die DBU Naturerbe übernimmt die Drohnenbefliegung, das Freistellen des Baufeldes und stellt die Fläche des neuen Flusslaufes zur Verfügung, hieß es.

Zwischen Naturschutz und Erholung: Ranger patrouilliert künftig in Wäldern im Kreis Coesfeld

Beschwerden ans Ordnungsamt: Das ärgert die Halterner am meisten

Streetfood-Festival 2023 in Haltern steht an: Alle Infos zum Event auf dem Marktplatz