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Reul rät: Notvorräte anlegen - Was sagen Halterner Händler dazu?
Corona Notvorräte anlegen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät Bürgerinnen und Bürger zur Einlagerung von Lebensmitteln für Katastrophenfälle. Halterner bevorraten sich sinnvoll.
Mehl, Hefe, Zucker und Nudeln als Mangelware, kein Toilettenpapier, leergefegte Regale – Kunden und Händlern sind diese Zustände aus dem ersten Corona-Lockdown in unschöner Erinnerung. Schnell hatte sich jedoch gezeigt, dass derartige Hamsterkäufe völlig unsinnig waren. Nachschubprobleme hat es damals nicht gegeben.
Nun rät NRW Innenminister Herbert Reul (CDU) der Bevölkerung, sich Notvorräte für etwa zehn Tage anzulegen. Neben Grundnahrungsmitteln und Wasser solle das Sortiment Kerzen, Streichhölzer, Batterien und eine Hausapotheke umfassen. Grund sei, so Reul, die Lehre, die man aus der Pandemie und der Flutkatastrohe gezogen habe. Aber auch die Erkenntnis, dass Krisen dieser Art eben nicht mehr irgendwo weit weg die Menschen beträfen, sondern auch die Bundesbürger.
„Die Leute lassen sich nicht verrückt machen“
Wenn es im Notfall keinen Strom mehr gibt, Menschen von der Außenwelt abgeschnitten werden, kann es dauern, bis staatliche Hilfsorganisationen vor Ort sind. Das betrifft dann auch die Versorgung von Tankstellen und Supermärkten. Seit Auftreten der Omikron-Variante ist auch ein neuer Lockdown zumindest nicht mehr undenkbar.
Dennoch sehen Halterner Marktleiter den Ratschlag zur Notvorratshaltung gelassen. Einen panikartigen Run auf die Läden schließen sie weitgehend aus. „Die Leute lassen sich nicht verrückt machen“, ist der einheitliche Tenor.
Marktmanager Dennis Jeub vom Rewe Kaufpark an der Weseler Straße macht sich keine Sorgen, dass es bei bestimmten Waren zu einer Verknappung kommen könnte. „Bei uns war bisher alles ruhig. Wenn tatsächlich Reaktionen in Form eines Runs auf bestimmte Produkte kommen sollten, werden wir darauf reagieren.“
Ähnlich sieht es auch Werner Rieger, Filialleiter des K+K an der Lohausstraße. Ein verändertes Kaufverhalten der Bürgerinnen und Bürger auf den Rat des BBK habe er bisher nicht bemerkt und erwarte er auch nicht. Bei vielen Artikeln gebe es zwar Produktions- und Lieferungsengpässe. Diese seien aber logistischer Natur.
Vorratshaltung ist sinnvoll, Hamsterkäufe sind es nicht
„Dass die Leute derzeit etwas mehr einkaufen und sich bevorraten, liegt schlicht daran, dass ab dem kommenden Jahr Vieles teurer wird. Generell ist Vorratshaltung auch sinnvoll, Hamsterkäufe gibt es aber nicht“, sagt Andreas Bösing vom Lippe-Center Bösing Frischmarkt an der Dorstenerstraße in Lippramsdorf.
Auch Fabian Kaiser, Leiter der Aldi Filiale Nord an der Lohausstraße, sieht außer den Engpässen bei Transporten und Rohstoffen aus Asien keinen Grund zur Sorge. „Wir werden von unserer Geschäftsleitung stets auf dem Laufenden gehalten und reagieren dann zeitnah auf jede Veränderung. Es hat an zwei Tagen kurzfristig einen Mangel an Toilettenpapier gegeben, aber auch da sind die Regale längst wieder aufgefüllt. Die Bevorratung der Leute kurz vor dem letzten Osterfest war viel krasser als jetzt.“
Journalistin und Fotografin wollte ich schon während der Schulzeit werden. Trotzdem bin ich erst nach vielen Umwegen zur Zeitung gekommen. Die Berichterstattung über die Ereignisse in der großen weiten Welt haben meinen Horizont erweitert, der Lokaljournalismus meinen Blick auf die wesentlichen Dinge vor der eigenen Haustür.
