Wenn „Remigration“ Realität würde In Haltern wären tausende Menschen in Gefahr

Wenn „Remigration“ Realität würde: In Haltern wären Tausende in Gefahr
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„Asyl-Lüge beenden! Remigration jetzt!“, stand auf einem AfD-Plakat, das Rechtsextremisten Ende letzten Jahres durch die Straßen von Dresden trugen. Diese Deportations-Fantasien treiben Menschen nach einem Geheim-Treffen von Rechten in Potsdam seit Tagen auf die Straße. In Haltern ist am Samstagabend eine Kundgebung geplant.

Ein Blick auf aktuelle Zahlen zeigt: In der Seestadt wären Tausende Menschen in Gefahr, die Stadt und das Land verlassen zu müssen.

Wertvolles und weniger wertvolles Leben

Es ist ein perfider Plan, den im November 2023 hochrangige AfD-Politiker, Neonazis, CDU-Mitglieder und finanzstarke Unternehmer im Landhaus Adlon diskutieren und der sich nach Correctiv-Recherchen gegen das Grundgesetz und die Gleichwertigkeit und Würde aller Menschen richtet: Rechtsextreme teilen Menschen demnach nach Hautfarbe und Herkunft in wertvolles und weniger wertvolles Leben ein – und die AfD und andere Rechtsextreme wollen willkürlich Menschen abschieben, auch wenn sie Deutsche sind.

In Haltern leben nach Angaben der Stadtverwaltung zurzeit 2.640 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Sie kommen aus 81 Ländern, am häufigsten aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Polen, Türkei, Serbien, Italien, Irak, Niederlande, Russland, Kosovo, Eritrea, Tadschikistan, Aserbaidschan und dem Iran.

„Eine ausländische Staatsangehörigkeit bedeutet nicht automatisch, dass alle Personen auch aus diesem Land zugezogen sind“, betont Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Es handele sich durchaus auch um Männer, Frauen und Kinder, „die zwar keine Deutschen sind, aber in Deutschland geboren sind und bereits ihr ganzes Leben in Deutschland verbringen.“ Wie viele genau, könne die Stadtverwaltung nicht aufschlüsseln, sagt Hoffmeier.

1.316 doppelte Staatsbürgerschaften

Gleichwohl dürften sie alle aus Sicht von Rechtsextremisten nicht in Haltern und in Deutschland bleiben. Das würde auch für 1.316 weitere Einwohnerinnen und Einwohner der Seestadt gelten, die neben der deutschen eine weitere Staatsbürgerschaft haben, zum Beispiel auch die italienische, türkische, griechische, britische oder niederländische.

Zusammengefasst: Etwa 4.000 Menschen, die in Haltern ihren Wohnsitz haben, wären in Gefahr, abgeschoben, ausgewiesen, deportiert zu werden. Das wäre etwa jeder zehnte Halterner!

Ziemlich sicher sind es nach Recherchen verschiedener Medien noch viel mehr, denn auch für Deutsche mit Migrationshintergrund könnten nach Plänen von Rechtsextremisten, die politisch vor allem der AfD nahe stehen, die Grundrechte außer Kraft gesetzt werden - auch wenn dies vom Bundesvorstand der AfD zuletzt bestritten wurde.

Wie viele Menschen in Haltern das beträfe, ist allerdings nicht exakt zu ermitteln.

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