Von Udo Lindenberg zur Weihnachtsbäckerei Christiane Artmannselm bemalt Porzellan

Porzellanmalerei: Von Udo Lindenberg zur Weihnachtsbäckerei
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Kinder haben schon versucht, die Kekse auf einer Etagere mit der Hand zu greifen und auch in die Grillwürste möchte man am liebsten reinbeißen – obwohl sie alle nur gemalt sind. Viele Motive, die Christiane Artmannselm auf Porzellan malt, bekommen eine fast dreidimensionale Wirkung. Sie bedient sich einer alten Technik des Kunsthandwerks,

Porzellanmalerei besitzt im Gegensatz zur Ölmalerei eine hohe Beständigkeit der Farbe und Brillanz gegenüber äußeren Einflüssen. Sie ist als immaterielles Kulturerbe in Deutschland durch die Unesco anerkannt.

Christiane Artmannselm ist 2019 auf diese Maltechnik aufmerksam geworden. „Bei einem Urlaub an der Nordsee traf ich in Aurich Helene Hamann, die dort ein kleines Geschäft und Atelier betreibt. Die schon über 80-jährige Künstlerin wurde meine Lehrerin, ich besuche sie immer wieder, sie hat mich für die Porzellanmalerei begeistert“, erzählt Artmannselm.

Schon als Kind kreativ

Allerdings ist die Porzellanmalerei nicht die erste kreative Ausdrucksmöglichkeit, die Christiane Artmannselm ausprobiert und angewendet hat. „Ich war eigentlich schon als Kind immer gern kreativ unterwegs“, erinnert sich die gebürtige Velberterin. „Zu Weihnachten bekam ich immer etwas zum Malen oder Basteln: Meine Schwester saß in der einen Ecke und las, ich in der anderen und bastelte.“

Christiane Artmannselm probierte die unterschiedlichsten künstlerischen Techniken aus. „Ich habe mit Aquarell- und Acrylfarben gemalt, habe getöpfert und zuletzt mehrere Jahre Keramik bemalt und gebrannt“, sagt sie. Einige Jahre hatte sie ein Atelier im Künstlerhof in Lavesum gemietet.

Auch er darf nicht fehlen: Udo Lindenberg auf einem Porzellanteller.
Auch er darf nicht fehlen: Udo Lindenberg auf einem Porzellanteller. © Jürgen Wolter

Nach dem Besuch der Porzellanmalerin in Aurich ließ sie aber diese Technik nicht mehr los. „Die Porzellanmalerei ist viel filigraner und präziser als zum Beispiel das Bemalen vom Keramik“, so die 55-Jährige. „Bei Keramik kann das Ergebnis nach dem Brennen stark von dem gemalten Original abweichen, das ist beim Brennen von Porzellanmalerei nicht der Fall. Sie bleibt immer farbecht.“

Farben sind spülmaschinenfest

Christiane Artmannselm malt in der sogenannten „Aufglasurtechnik“. Dabei werden die Farben auf das bereits glasierte Porzellan aufgetragen. „Beim Brennen im Ofen bei 800 Grad öffnen sich die Poren der Glasur und die Farben ziehen ein. Sie sind hinterher spülmaschinenfest, können aber vor dem Brennen auch jederzeit problemlos noch entfernt werden“, erläutert sie.

Dieser Teller entführt in die Weihnachtsbäckerei.
Dieser Teller entführt in die Weihnachtsbäckerei. © Jürgen Wolter

Verwendet werden Trockenfarben, die mit Dicköl angemischt werden. Gemalt wird mit sehr feinen Federhaarpinseln. „Sie bestehen aus Eichhörnchenhaar“, sagt Christiane Artmannselm. Beim Malen hört sie gern Hörbücher oder klassische Musik über Kopfhörer. „Das ist die beste Art kreativer Entspannung für mich“, sagt die ehemalige Entspannungstherapeutin, die inzwischen in Bayern auch Kurse beim bekannten Porzellanmaler Hans Bauer besucht.

Vitrine im Seehof

Christiane Artmannselm gestaltet die unterschiedlichsten Motive und bemalt verschiedene Porzellanstücke. Vor allem Vögel finden sich häufig auf ihren Tellern oder Schalen, da kommen aber auch mal Szenen von Loriot vor und gelegentlich Kuchen, Torten, Wurstschnittchen oder Käseplatten – alles gemalt, versteht sich. Es gibt aber auch eine Serie mit kleinen Marmeladenlöffeln, auf denen unterschiedliche Früchte zu sehen sind.

Vögel gehören zu ihren Lieblingsmotiven: Christiane Artmannselm bemalt große Platten und kleine Porzellanstücke.
Vögel gehören zu ihren Lieblingsmotiven: Christiane Artmannselm bemalt große Platten und kleine Porzellanstücke. © Jürgen Wolter

Im Hotel Seehof bestückt Christiane Artmannselm eine Vitrine, in der immer wieder neue Arbeiten von ihr zu sehen sind. Mehrfach war sie auf dem Weihnachtsmarkt des ETuS Haltern vertreten, der allerdings erst 2025 wieder stattfindet. Wer sich für ihre Arbeit interessiert, kann sich unter der Mailadresse artmannselm@gmx.de mit ihr in Verbindung setzen.

Die Trockenfarben für die Porzellanmalerei werden mit Dicköl angemischt.
Die Trockenfarben für die Porzellanmalerei werden mit Dicköl angemischt. © Wolter