Das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler in Deutschland befindet sich an einem Tiefpunkt. Das legen zumindest die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie nahe. Im internationalen Leistungsvergleich schnitten die deutschen Schülerinnen und Schüler noch nie schlechter ab als 2022.
Laut den in der vergangenen Woche veröffentlichten Ergebnissen sei das Leistungsniveau in allen drei getesteten Bereichen im Vergleich zur vorherigen Studie 2018 deutlich gesunken.
Die PISA-Studie erfasst alle drei Jahre die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen beim Lesen, in Mathematik und Naturwissenschaften. An der Studie nehmen alle Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) teil.
Vor allem die Corona-Jahre mit fehlendem Präsenzunterricht hatten laut Experten einen großen Einfluss. Das bestätigen auch die Schulleiter der weiterführenden Schulen in Haltern. „Wir haben Corona stark gemerkt. Wir mussten viel aufarbeiten. Die Schüler müssen das Lernen neu lernen, weil die Routinen fehlen“, sagt Frank Cremer, Leiter der Alexander-Lebenstein-Realschule.
Leistungen in Haltern konstant
Um das Versäumte bestmöglich nachzuholen, seien laut Ulrich Wessel, Schulleiter des Joseph-König-Gymnasiums, auch die Eltern gefordert. „Die Schüler sind nicht unbedingt schlechter geworden, das Lernverhalten hat sich nur verändert. Schüler müssen auch neben der Schule das Lernen beherrschen. Dafür ist auch die Unterstützung der Eltern nötig.“
An seiner Schule könne sich Ulrich Wessel aber voll auf die Elternschaft verlassen. Insgesamt hat er nicht den Eindruck, dass das Niveau an seiner Schule sinkt. „Die Ergebnisse der Lernstandserhebungen, der zentralen Prüfungen und des Abiturs sind weiterhin gut. Möglicherweise liegt Haltern da besser als der Bundestrend“, sagt Wessel.

Realschulleiter Frank Cremer stellte auf Basis von Lernstandserhebungen und zentralen Prüfungen ebenfalls keine Verschlechterung fest. Auch die Joseph-Hennewig-Hauptschule läge bei Lernstandserhebungen und zentralen Prüfungen laut Leiterin Dagmar Perret knapp über dem Landesdurchschnitt.
„Das ist schon blamabel“
Auf die Ergebnisse der PISA-Studie können sich die Halterner Schulen nicht berufen, da keine detaillierten Ergebnisse für jede einzelne Schule vorliegen. Auch wenn in Haltern anscheinend kein akuter Leistungseinbruch zu verzeichnen ist, besorgt das schwache Gesamtergebnis in Deutschland die Schulleiter.
„Es hat mich gar nicht so sehr gewundert. Ich finde es traurig, dass ein Land wie Deutschland so schlecht abschneidet“, betont Dagmar Perret. Frank Cremer nimmt die Politik mit ins Boot: „Ich frage mich, wie in der Bildungspolitik die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden sollen.“

Ulrich Wessel nimmt kein Blatt vor den Mund: „Das ist schon blamabel, das kann man nicht anders sagen.“ Er nennt auch den allgemeinen Lehrermangel als entscheidenden Faktor.
Hoher Medien-Konsum
An Halterns weiterführenden Schulen scheint es dieses Problem jedoch nicht zu geben. Alle drei Schulen verfügen laut den Schulleitern über ein gut besetztes Kollegium. Es seien sogar schon Lehrkräfte an Schulen in anderen Ruhrgebietsstädten abgestellt worden. Dort sei die Not weitaus größer, betonen alle drei Halterner Schulleiter.
Dagmar Perret macht auch den gestiegenen Medien-Konsum mitverantwortlich. „Die Konzentrationsfähigkeit hat durch Social-Media wie TikTok stark abgenommen. Die Schüler sind jede freie Minute am Handy. Es fehlt die Fähigkeit, eine Aufgabe richtig zu lesen und sich durchzubeißen. Stattdessen ist eine innere Unruhe festzustellen“, betont die Hauptschulleiterin.
Rotes Kreuz sorgt sich um Versorgung zu Weihnachten: Zahl der Blutspender ist eingebrochen
Neue Pläne für Freizeitbad Aquarell nach Sauna-Aus : Ein Angebot für die breite Masse
Diebe stehlen Tresor aus Halterner Gymnasium: Polizei hat die Täter auf Video