„Wenn ich mit Kindern arbeite, sehe ich oft ganz andere Herangehensweisen und dass kleine Dinge etwas ganz Großes bedeuten können“, sagt Cara Meyer. Die 25-Jährige ist Erzieherin im Martin-Luther-Kindergarten in Haltern. Sie hat aber keine klassische Ausbildung zur Erzieherin absolviert, sondern eine sogenannte Praxis integrierte Ausbildung (PiA).
In der sogenannten konsekutiven Erzieherausbildung durchlaufen die angehenden Erzieherinnen und Erzieher zunächst eine fachtheoretische Ausbildung in der Schule. Anschließend folgt das Berufsanerkennungsjahr.
Ganz anders verläuft die PiA-Ausbildung. Cara Meyer konnte in ihrer Ausbildung direkt mitarbeiten und verdienen. „Das ist in sozialen Berufen nicht selbstverständlich. Den finanziellen Vorteil möchte ich nicht von der Hand weisen“, sagt sie. Während der Ausbildung arbeitete sie von 2019 bis 2022 drei Tage im Kindergarten. Die anderen beiden Tage in der Woche besuchte Cara Meyer das Anne-Frank-Berufskolleg in Münster.
Pandemie erschwerte Ausbildung
Corona hat die Ausbildung massiv erschwert. „Die Pandemie hat uns dazu gezwungen, alles anders zu gestalten. Lehrerbesuche mussten wir über Skype organisieren“, sagt Cara Meyer. „Das war schon anstrengend.“ Hin und wieder hatte sie Gewissensbisse. „Im Alltag mussten wir manchmal in die Notbetreuung gehen. Dann hatte ich oft kein gutes Gefühl gegenüber den Eltern“, sagt die 25-Jährige. „Wir konnten den Kindern dadurch nicht immer gerecht werden.“
Welt mit Kinderaugen sehen
Sie genießt den Moment, wenn Kinder mit Farbe herumspielen. Das sei nicht störend, sondern ein wichtiger Moment: „Wenn man genau hinschaut, merkt man, dass das Kind eine ganz tolle Erfahrung macht“, sagt Cara Meyer. Während sie über ihren Beruf spricht, gerät sie ins Schwärmen. „Das ist etwas Besonderes. Dass man die Welt wieder aus Kinderaugen betrachtet“, sagt sie. „Man geht zurück in die Welt der Kindheit.“

Für diese Momente hatte Cara Meyer Schulfächer wie Didaktik und Pädagogik. In der Schule lernte sie Kinder in ihrer sprachlichen, musischen und ästhetischen Entwicklung zu fördern.
Die 25-Jährige denkt gerne an eine Situation aus ihrer Ausbildung zurück: „Während der Pandemie hatten wir Distanzunterricht über Microsoft Teams. Wir hatten eine Praxisaufgabe zu bewältigen“, erzählt die Erzieherin. „Ich habe mit Kindern gemeinsam Farbe hergestellt aus Pigmenten, Quark und Soda.“
Ausbildung weiter verbessern
Das Projekt habe ihr besonders viel Spaß gemacht, weil die Kinder mit Feuer und Eifer dabei gewesen seien. „Ich habe es in Form eines Videos aufgenommen. Zusammen mit meiner Lehrerin habe ich das Video per Skype noch mal angesehen. Das war etwas befremdlich, aber bereichernd.“
Träger, Schulen und Studierende sollten an einem Strang ziehen, um diese Ausbildungsform kontinuierlich zu verbessern, meint Cara Meyer. Für sie war PiA-Ausbildung jedenfalls der richtige Weg - auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
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