Schwerer Harvester fräst sich durch Wald in Sythen Auslichtung hilft dem Wasag-Moor

Schwerer Harvester fräst sich durch den Wald am Wasag-Moor
Lesezeit

Mit größter Präzision steuert Ludger Schmeiing einen schweren Harvester (Waldvollernter) durch ein Waldstück im Naturschutzgebiet „Wasag Moore“ in Sythen. Ruckzuck wird ein Baum in die Höhe gehievt, von seinen Ästen befreit und in transportfreundliche Meterstücke zerteilt. Ulrike Mathes vom Umweltamt des Kreises Recklinghausen freut das. „Hier ist es schon viel lichter geworden“, sagt sie bei einem Besuch vor Ort.

Im Bereich des Moores am „Schwarzen Weg“ in Sythen arbeiten deshalb gerade Holzerntemaschinen und durchforsten den Wald. Bei den Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen kooperieren der Kreis Recklinghausen als Grundstückseigentümer und das Forstamt, um die Landschaft zukunftsfähig zu machen.

„Rund um das Moor stehen viele Weymuth-Kiefern, manche kennen sie auch als Strobe“, sagt Ulrike Mathes vom Umweltamt des Kreises. Dieser Baum stamme aus Nordamerika und sei im Kreis Recklinghausen weder heimisch noch in den WASAG Mooren standortgerecht. „Die Bäume führen zu einer Verlandung und Verkleinerung der Moorfläche. Dem wollen wir entgegenwirken und entfernen sie im ersten Schritt“, so Ulrike Mathes.

Das betrifft weitere Baumarten wie die amerikanische Traubenkirsche und die japanische Lärche. Auch diese Bäume sind aus Sicht des Naturschutzes nicht ideal für das Gebiet. Außerdem entziehen die Bäume dem Boden zu viel Wasser, sodass Moore verlanden und mit ihnen viele seltene Arten verschwinden.

Nische für seltene Arten

Indem mehr Licht in die Moor- und Waldbereiche komme, profitieren seltene Tier- und Pflanzenarten, die sich in Mooren und deren Randbereichen heimisch fühlen. Dazu zählen die Ringelnatter und Moose, Flechten und Heidekräuter.

Ulrike Mathes vom Umweltamt des Kreises und Martin Frank, Forstbetriebsbeamter im Regionalforstamt Ruhrgebiet, stehen am Wasag-Moor.
Ulrike Mathes vom Umweltamt des Kreises und Martin Frank, Forstbetriebsbeamter im Regionalforstamt Ruhrgebiet, beobachten die Entwicklung des Wasag-Moores. © Silvia Wiethoff

Ein großer Teil der Bäume wird nun entnommen, damit sich in dem Gebiet ein standortgerechter Moorwald mit viel Birke und Erle sowie in den trockeneren Bereichen mit Eiche und Buche entwickeln kann. Ein Teil der Maßnahme kann durch den Verkauf des Holzes finanziert werden.

Lange Zeit wurde die Bedeutung der Moore unterschätzt, aber sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Im Zuge des Klimawandels wird ihre Funktion als effektivste Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume anerkannt.

Ulrike Mathes kündigt weitere Maßnahmen im Naturschutzgebiet an. „Unser Ziel ist es, den Wald in diesem Bereich in den nächsten Jahren in einen standortgerechten und natürlichen Wald umzubauen. Dazu sind natürlich auch entsprechende Pflanzungen geplant“, erklärt sie.

Das Wasag-Moor im Winter
Noch ist die Natur am Wasag-Moor im Winterschlaf, aber schon bald werden die ersten Pflanzen erwachen und mit ihren Blüten den Frühling einläuten. © Silvia Wiethoff