Größere Bündnisse, vom Bistum Münster als „Pastorale Räume“ bezeichnet, sollen die Lösung sein, um Kirche wieder auf ein stabiles Fundament zu setzen. Eine Steuerungsgruppe beim Bistum Münster hat Vorschläge zu territorialen Zuordnungen erarbeitet, über die Bischof Felix Genn nun im Mai entscheiden wird.
207 katholische Pfarreien werden zum 1. Januar 2024 zu 50 Pastoralen Räumen zusammengefasst. St. Sixtus Haltern bildet mit St. Franziskus Marl und Heilige Edith Stein Marl einen Pastoralen Raum. Der Pastorale Raum in Dorsten umfasst die Pfarreien St. Laurentius, St. Matthäus, St. Paulus, St. Antonius und Bonifatius, St. Agatha und St. Johannes der Täufer (Bottrop/Kirchhellen).
Gemeinden sind überaltert
Gewünscht wird eine engere Verzahnung von Pfarreien. Gesundschrumpfen für die Zukunft? Wo bleiben die Gemeinden vor Ort? Das sind bange Fragen, die sich Gemeindemitglieder in Haltern wie auch in Dorsten vorab stellten. „Unsere Gemeinden sind überaltert, wir finden nur wenige junge Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen und gegenwärtig deutet angesichts der Skandale in unserer Kirche wenig auf eine plötzliche Trendumkehr hin“, nannte Pfarrer Michael Ostholthoff, Dechant des Dekanates Lippe, in einem Interview Gründe für die Zusammenlegungen.
Und weiter: „Die Nachwuchszahlen bei den Priesteramtskandidaten laufen gegenwärtig auf die Nulllinie zu und das bei 1,8 Millionen Katholiken in der Diözese Münster.“ Immer mehr Menschen träten aus der Kirche aus und seien nicht länger bereit, mit ihren Kirchensteuermitteln auch Kirche vor Ort zu unterstützen. Es gebe keine Alternative zu den Plänen des Bistums und es sei fahrlässig, vor solchen drastischen Abbrüchen die Augen zu verschließen. Aber Michael Ostholthoff ermutigt die Pfarreien, auch unter neuen Voraussetzungen Zukunft zu gestalten.

Für einen pastoralen Raum kalkuliert man zukünftig mit etwa acht Seelsorgerinnen und Seelsorgern, die als ein Team für die Seelsorge in diesem Bereich zuständig sein sollen.
Ehrenamt gefordert
In Dorsten hatte Weihbischof Lohmann unmissverständlich betont, dass Pfarreien künftig stärker zusammenarbeiten müssten angesichts der sinkenden Zahlen der Katholiken, des pastoralen Personals und der Kirchensteuereinnahmen. Es gehe jedoch nicht nur darum, einen Mangel zu verwalten, „sondern eine Pastoral der Zukunft zu gestalten vor dem Hintergrund des Mangels“.
Im Klartext heißt das auch: Was vor Ort in den Pfarreien weiterhin möglich sein wird, hängt maßgeblich von den Menschen ab, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren.
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