Strukturprozess kommt ins Rollen: Keine Pfarreien-Zusammenlegungen in Dorsten
Katholische Kirche
Mit einem sogenannten Strukturprozess möchte sich das Bistum Münster für die Zukunft neu aufstellen. Dabei gehe es nicht um neue Zusammenlegungen von Pfarreien, hieß es in Dorsten.
Zu Gesprächen über diesen Prozess versammelten sich die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger am Nachmittag sowie Gremienvertreterinnen und -vertreter am Abend aus den Pfarreiräten und Kirchenvorständen der sechs Pfarreien aus Dorsten und Kirchhellen in der Aula des St.-Ursula-Gymnasiums in Dorsten.
Katholiken vor Ort werden eingebunden
Die Veranstaltungen sind Teil des laufenden Prozesses zur Entwicklung der pastoralen Strukturen und finden in allen Dekanaten statt. Der Prozess bindet die Katholikinnen und Katholiken vor Ort in Entscheidungen ein. Deshalb sind die Grenzen der sogenannten pastoralen Räume, in denen künftig die Seelsorge für mehrere Pfarreien mit einem Pool an Seelsorgerinnen und Seelsorgern umgesetzt werden soll, ausdrücklich Vorschläge und keine Vorgaben.
Vorgestellt wurden die Überlegungen von Weihbischof Rolf Lohmann, Matthias Mamot, Referent in der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, und Pastoralreferentin Irmgard Heimbach. Sie bilden das Regionalteam für die Kreisdekanate Recklinghausen, Kleve und Wesel.
Stärkere Vernetzung ist das Ziel
Heimbach betonte, dass es erklärtes Ziel sei, auch künftig unter deutlich veränderten Rahmenbedingungen die Verkündigung des Evangeliums in der Fläche zu ermöglichen. Es gehe nicht um neue Zusammenlegungen von Pfarreien. Stattdessen sollen pastorale Räume geschaffen werden, in denen sich die weiterhin eigenständigen Pfarreien stärker vernetzen und zusammenarbeiten.
Basierend auf bisherigen Rückmeldungen zum Strukturprozess nannte sie die weiteren zentralen Felder des Prozesses: Leitungsformen, Freiwilligenmanagement, das Verhältnis Pfarrei zu seelsorglichen Aufgaben in Einrichtungen sowie die Rollen- und Aufgabenklärung.
„Wir brauchen künftig eine stärkere Zusammenarbeit der Pfarreien und der Teams“, sagte Weihbischof Lohmann angesichts von sinkenden Zahlen der Katholiken, des pastoralen Personals und der Kirchensteuereinnahmen. Es gehe jedoch nicht nur darum, einen Mangel zu verwalten, „sondern eine Pastoral der Zukunft zu gestalten vor dem Hintergrund des Mangels“. Dass es bei den pastoralen Räumen um Strukturveränderungen gehe und weniger um das Finden eines pastoralen Identifikationsraumes, machte Mamot deutlich. „Was vor Ort
in den Pfarreien weiterhin möglich sein wird, hängt maßgeblich von den Menschen ab, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren“, ermutigte er.
Für das Dekanat Dorsten hatte das Bistum einen pastoralen Raum mit den sechs
Kirchengemeinden in Dorsten und Kirchhellen vorgeschlagen. Im Vorfeld der Versammlung hatten sich ehren- und hauptamtliche Vertreterinnen und Vertreter der Pfarreien bereits zweimal getroffen, um über die Ziele und Perspektiven eines pastoralen Raums zu sprechen.
Synodales Gremium ist ein gutes Modell
Dabei hatten sich unterschiedliche Fragen ergeben, die Grundlage des Gespräches mit dem Regionalteam bildeten. Es ging unter anderem um den Zeitrahmen, um mögliche Leitungsformen, um das verbindliche Miteinander der selbstständigen Pfarreien im pastoralen Raum sowie das Miteinander der Gremien. „Ein synodales Gremium, das sich hier im Dekanat Dorsten gebildet hat, halte ich für ein gutes Modell“, lobte Lohmann das Vorgehen.
Die Ausführungen des Regionalteams wurden bei den Veranstaltungen unterschiedlich diskutiert. Angemahnt wurde sowohl von Haupt- als auch von Ehrenamtlichen, die künftige Seelsorge auch inhaltlich zu gestalten, statt den Blick zu sehr auf Strukturen zu richten.
Fragen nach dem grundsätzlichen Zweck der neuen Strukturen und Bedenken, ob die Bedürfnisse der Menschen vor Ort ausreichend in den Blick genommen werden, wurden offen ausgesprochen.
Zudem gab es zu den Vorschlägen des Bistums weitere Anmerkungen unter anderem zu den vorgeschlagenen Grenzen des pastoralen Raums. Trotz weitgehender Zustimmung gäbe es beispielsweise in Kirchhellen weiteren Klärungsbedarf, der Zeit benötige, merkten die Teilnehmenden an. Diese sicherte das Regionalteam zu, bat aber die Dorstener Pfarreien, sich mit ihren Stellungnahmen bis Ende Dezember zurückmelden.