Tequila mit den Toten Hosen getrunken Ulrich Ruttert war Geschäftsführer im Old Daddy

Tequila mit den Toten Hosen getrunken
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Wann genau Ulrich Ruttert im Old Daddy angefangen hat zu arbeiten, weiß er nicht mehr so genau. Das war entweder 1979 oder 1980, erinnerte er sich. Jedenfalls hat er bis 2004 im Schuppen gearbeitet. Fast 25 Jahre war er fester Bestandteil der Kult-Disco in Haltern.

„Ich bin da so reingerutscht“, sagte Ulrich Ruttert über seine Anfänge im Daddy. Der damals 20-Jährige hatte eine kleine Krise und keinen Job. Bekannte von ihm haben zu der Zeit angefangen, im Old Daddy zu arbeiten.

Als Gläserschlepper angefangen

Peter „Molle“ Hartwig und er waren in ihrer Jugend viel zusammen. Als Molle den Türsteher-Posten übernommen hat, hat sich Ulrich Ruttert an Maria Engel, die Frau des Inhabers, gewandt und gefragt, ob er nicht auch im Daddy arbeiten könnte.

Altes Foto aus dem Old Daddy
Ein Foto aus alten Zeiten: Ulrich Ruttert steht links hinter der Theke. © Privat

Zu Beginn hat Ulrich Ruttert im Old Daddy an der Goldstraße gejobbt. „Als ganz normaler Gläsersammler“, sagte er. Dann hat er sich langsam hochgearbeitet, immer wieder andere Jobs und Aufgaben übernommen. Bis er zuletzt drei Jahre als Geschäftsführer tätig war. „Wie der Tellerwäscher in Amerika“, sagte Ulrich Ruttert und lachte mit seiner rauchigen Stimme ins Telefon.

Tequila mit den Toten Hosen

Einer der besten Abende im Old Daddy war für Ulrich Ruttert das Konzert mit den Toten Hosen. Davor haben noch zwei andere Punk-Rock-Bands gespielt. An die Namen der Vorgruppen erinnerte sich Ulrich Ruttert nur noch vage. „Jedenfalls war das eines der besten Konzerte. Wir haben uns danach mit Campino und den anderen sowas von weggeschossen mit Tequila“, sagte er.

Für Ärger sorgten immer wieder gefälschte Verzehrkarten, die die „Währung“ im Old Daddy waren. Die Gäste der Disco haben angefangen, diese zu kopieren, um sich somit eine günstige Partynacht zu erschleichen. „Ist wie mit Falschgeld“, sagte Ruttert.

Eine alte Verzehrkarte aus dem Daddy.
Eine alte Verzehrkarte aus dem Daddy. Bei Verlust konnte es teuer werden. © Privat

Edgar Engel hat dann angefangen, die Verzehrkarten regelmäßig in verschiedenen Farben und Mustern rauszugeben, damit die Leute diese nicht mehr manipulieren konnten. „In Haltern wurde auch versucht, die Karten zu fälschen. Später hat sich das aber eingestellt“, sagte Ulrich Ruttert.

Der jahrelange Inhaber Edgar Engel hat das Old Daddy über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. „Er hat aus einem kleinen Laden ein Imperium geschaffen“, sagte Ulrich Ruttert.

„Möchte die Zeit nicht missen“

Seinen damaligen Chef hat der ehemalige Geschäftsführer gut in Erinnerung: „Edgar Engel war ein fairer Typ. Zwar ein bisschen durchgeknallt und knüppelhart, aber im Großen und Ganzen war er ein feiner Kerl.“

Ulrich Ruttert blickt gerne auf seine Zeit im Old Daddy zurück. Nachdem er 2004 im Daddy aufgehört hat zu arbeiten, ist er Taxi gefahren. Mit einigen ehemaligen Mitarbeitern hat er lange guten Kontakt gehalten. „Wir waren wie so 'ne Clique“, sagte Ruttert über seine Kollegen. „Wir kannten uns alle gut, auch privat. Das ging Hand in Hand.“

Wenn einer mal einen schlechten Tag hatte, haben die anderen etwas mehr für ihn mitgearbeitet. „Es war ’ne schöne Zeit“, sagte er rückblickend. „Ich war von Dienstag bis Samstag im Daddy, hatte meinen Spaß, es war aber auch anstrengend. Ich möchte die Zeit nicht missen.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien in ursprünglicher Form als Teil einer „Old Daddy“-Serie am 20. November 2020. Wegen der anstehenden „Old Daddy Revival“-Party am 27. April 2024 in der Stadtmühle in Haltern haben wir uns dazu entschieden, diesen Artikel zu aktualisieren und erneut zu veröffentlichen.