
Früher Seetage und Richard-Wagner-Festspiele, heute Sunset Beach-Festival und Neujahrsschwimmen: Haltern setzt Duftmarken, die weit über die Stadtgrenzen hinaus mit ihren Besonderheiten betören. Haltern kann mit dem Stausee punkten, aber vor allem auch mit kreativen Stadtgemeinschaften, die sich etwas trauen und größer denken. Und dabei nicht nur um die eigene Aufmerksamkeit buhlen, sondern der Bürgerschaft und Besuchern schöne Inszenierungen und ein gutes Lebensgefühl bieten.
Wenn ein Hamburger (Olaf Krumnack) sagt: „So viel Freude wie hier in Haltern sollten wir intensiv zelebrieren“, dann klingt das gerade in der heutigen, wirren Zeit wie eine hoffnungsfrohe Botschaft. Das ganze Flair in Haltern sei einfach supercool. Das darf den Organisatoren getrost wie Musik in den Ohren klingen. Applaus!
Vor ihnen muss man tatsächlich den Hut ziehen. Trotz heftiger Kontroversen zogen wild entschlossene engagierte Bürgerinnen und Bürger 2018 das erste Neujahrsschwimmen durch. Es hat sich etabliert und tut der Stadt gut. Außerdem ist daraus ein fester Kreis gewachsen, der Gemeinschaft pflegt, aber auch das soziale Wohlbefinden im Blick hat. Die Erlöse wandern nicht in die eigene Tasche, sondern fließen den Mitmenschen zu, denen es nicht so gut geht. Rotary Club, Lions Club, DLRG und Malteser Hilfsdienst stiften Stadtidentität, die hoch zu bewerten ist.
Das Neujahrsschwimmen ist mit den Jahren zu einem Veranstaltungsformat gewachsen, das die Stadt nachhaltig bereichert und ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt.
Das ist nicht einfach so auf die Beine gestellt. Es ist immer ein Spagat zwischen hohen Erwartungen, weiterem Bedeutungszuwachs, neuen Anforderungen und steigenden Kosten (ohne Stadtwerke und Sponsoren gäbe es dieses Event nicht). Nächstes Mal sind wir wieder dabei, haben nach dem Sprung in den Stausee viele gesagt. Bleibt zu hoffen, dass die Organisatoren den (Bade-)Spaß nicht verlieren, sondern eiskalt weitermachen.