Neuer Rekord beim Neujahrsschwimmen in Haltern „Das ist einfach gigantisch!“

Neuer Rekord beim Neujahrsschwimmen: „Das ist einfach gigantisch!“
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An der Nordseeküste wurde das traditionelle Neujahrsbaden wegen der erwarteten Sturmböen mancherorts wie beispielsweise in Büsum oder Wenningstedt abgesagt oder auf die nächsten Tage verschoben. In Haltern zog zwar auch ein frischer Wind über den Stausee, aber das Wasser schlug nur angesichts der 694 Badegäste hohe Wellen.

„Das ist der Wahnsinn“, freute sich Berthold Kröger vom Organisationsteam über den neuen Rekord. Angefangen hatte die Veranstaltung 2018 mit 265 Schwimmerinnen und Schwimmern. Jetzt ist das Halterner Neujahrsschwimmen das größte knapp hinter Cuxhaven (729 Badegäste).

Zum sechsten Mal organisierten die Fördervereine des Rotary Clubs und des Lions Clubs mit Unterstützung der DLRG Haltern am See und dem Malteser Hilfsdienst ein Neujahrsschwimmen. Sandra Pustelny aus Moers schreckten weder böiger Wind und 8 Grad Außentemperatur noch das 6,2 Grad kalte Stauseewasser ab. Sie hatte sich seit Oktober auf die Gaudi in Haltern vorbereitet.

„Auf meiner Terrasse steht eine Eistonne mit drei Grad kaltem Wasser, in die bin ich jeden Tag getaucht.“ Auch Lennart und Steffi Budde aus Lippramsdorf gehen seit 71 Tagen täglich in einem Gartenbecken kalt baden. Lennart stürzte sich am 1. Januar dann als Napoleon Bonaparte in den See.

Marlene Allerdisse als Elfe mit ihrer Mutter am Strand des Halterner Stausees
Als Elfe ging Marlene Allerdisse (8) am Neujahrstag ins kalte Wasser. Sie gewann mit ihrer Kostümierung den ersten Preis, eine Jahreskarte für den Ketteler Hof. Zum ersten Mal prämierten die Veranstalter auch das originellste Kinderkostüm. © Elisabeth Schrief

Ab mittags bildeten sich lange Schlangen an der Anmeldung im Strandbad an der Hullerner Straße. Wegen des großen Andrangs musste der Start des Neujahrsschwimmens sogar um zehn Minuten verschoben werden. Die Gäste kamen von fern und nah, beispielsweise aus Zürich, Wuppertal, Lüdenscheid, Herne, Wesel, Hamminkeln, Gelsenkirchen und natürlich Haltern. So wie Stefan Balke mit seiner hartgesottenen Feuerwehrtruppe oder der Schwimmverein, der am Ende mit 41 Teilnehmern als größte Gruppe geehrt wurde.

Für das schönste Kostüm trug Martin Friedrich die Trophäe nach Flaesheim. Er schwamm als Obelix eine Runde im Stausee. „Ich finde die Veranstaltung einfach toll, sie passt zu Haltern“, erklärte er seine Teilnahme an dem eiskalten Vergnügen.

Martin Friedrich steht als Obelix auf der Bühne.
Martin Friedrich aus Flaesheim gewann den Preis für das beste Kostüm. Der Jury, ein Team um Dr. Thomas Schmidt, versprach er, 2026 wieder dabei zu sein. © Elisabeth Schrief

Markus Schenk moderierte das Neujahrsschwimmen und heizte mit seiner Musik den frierenden Badegäste ein. Ein kleines Gastspiel gaben auch wieder Hobbymusiker, die sich seit 1980 immer über Silvester und Neujahr zu Workshops treffen und seit fünf Jahren ins Könzgenhaus kommen. Heidrun Stritzke machte aus der Stippvisite im Strandbad eine Tradition, „denn hier werden wir stets herzlich willkommen geheißen.“ Dem Publikum wie auch den Organisatoren gefällt der temperamentvolle Live-Auftritt immer sehr.

1500 Portionen Suppe gekocht

Um die Stimmung auf den Höhepunkt zu bringen, gab es zur Gute-Laune-Musik auch Speis und Trank. Clubmitglieder ebenso wie die DLRG kümmerten sich um das leibliche Wohlbefinden der Badenden und Zuschauer. Die Lebensretter hatten 80 Liter Waffelteig angerührt, 900 Portionen Currywurstsuppe und 600 Portionen Tomatensuppe gekocht. Schnippelnd, kochend und feiernd „arbeiteten“ sie sich durch die Silvesternacht in den Neujahrsmorgen hinein, wie Christian Gelschefarth berichtete.

Schwimmer im Stausee
Kalt war es, aber schön. Einige tauchten nur kurz ein, andere schwammen sogar eine kurze Strecke, um das Vergnügen auszukosten. © Elisabeth Schrief

Der Erlös der famosen Veranstaltung kommt in diesem Jahr der Suppenküche zugute. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Ulla Heitkamp. 20 bis 25 Gäste finden sich zweimal in der Woche im Josefshaus ein, um gemeinsam zu essen. Sie haben in der Regel sehr wenig Geld oder sind einsam.

Die Suppenküche gibt es seit 25 Jahren, „wir sind inzwischen eine tolle Suppenküche-Familie.“ 40 Caritas-Ehrenamtliche kochen abwechselnd warme Mahlzeiten, die Körper und Seele sättigen.

Dr. Bernhard Klocke als Sprecher des Organisationsteams zog am Ende eine ebenso euphorische Bilanz wie Berthold Kröger: „Das ist hier heute einfach gigantisch.“ Sein Dank galt allen Badegästen und Zuschauern und genauso den rund 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. „Ein Neujahrsschwimmen in dieser Dimension zu organisieren, ist schon eine Herausforderung.“