Am Neujahrsmorgen blickten die Organisatoren des fünften Neujahrsschwimmens besorgt zum Himmel. Es war grau, feucht, windig und dann setzte mittags zu allem Überfluss auch noch ein Regenschauer ein. Dass trotzdem in diesem Jahr ein Rekord aufgestellt werden sollte, ahnte selbst knapp vor dem Start noch niemand.
Bis zuletzt drängelten sich Schwimmerinnen und Schwimmer an der Anmeldung. Sie hatten viel Zeit bei der Parkplatz-Suche verloren. Als um 14 Uhr der Startschuss fiel, rannten 590 Schwimmerinnen und Schwimmer über den Strand und sprangen in den 6,8 Grad kalten Stausee. Ohne Regen-Begleitung! Im vergangenen Jahr waren es „nur“ 374 Badegäste. Die Teilnehmenden, teils in den schönsten Kostümen, kamen wieder nicht nur aus Haltern, sondern auch aus Selm, Dorsten, Kamen, Herten, aus Hamburg, Zürich oder Bordeaux beispielsweise.
Die größte Gruppe bildete der Schwimmverein Haltern mit 44 Sportlerinnen und Sportlern, gefolgt von SV Neptun Erkenschwick (36). Sowohl der Schwimmverein als auch das Duo „ZZ Top“ als Best-Kostümierte wurden von Lions-Präsident Dr. Markus Stenner und Rotary-Präsident Henning Henke ausgezeichnet.

„Das ist ein Wahnsinn!“, freute sich Lions-Präsident Markus Stenner über das Interesse an der Gaudi. „Wenn ich ehrlich bin, haben wir am Morgen schon mit Sorge auf die Wetterbedingungen geschaut“, gestand Rotary-Präsident Henning Henke. Umso erstaunter waren alle Helferinnen und Helfer, dass um 13.40 Uhr alle Buttons ausgegangen waren. „Wir sind total zufrieden“, dankte Markus Stenner allen Beteiligten. Auch den Zuschauern.
„Eine herrliche Veranstaltung“
Denn die kamen wieder zahlreich und säumten den Weg bis zum Ufer des Sees. Durch das Spalier eilte auch Familie Raubaum aus Sythen. Sie war das erste Mal dabei. „Eine herrliche Veranstaltung, da muss man einfach dabei sein“, sagte Karsten Raubaum vor dem Start. Auch Daniel und Julia Eßling hatten sich mit Familienmitgliedern entschlossen, das neue Jahr bei Außentemperaturen von 8 Grad Celsius mit einem Sprung in den Stausee zu beginnen. „Das wird nur kurz weh tun“, war Daniel Eßling vorab überzeugt. Als er aus dem Wasser kam, hörte sich das etwas dramatischer an: „Es war schlimm!“ Aber der Lippramsdorfer konnte noch lächeln.

Thorsten Berker aus Selm hatte im Internet von der Veranstaltung gelesen. Er badete im Schottenkostüm. Dass ihn ziemlich kaltes Wasser erwartete, sah er gelassen: „Das ist alles eine Kopfsache.“ Die Devise der „letzten Einhörner“ Heike Hes, Jessica Püschner und Daniela Dennerlein lautet pragmatisch: „Einfach rein!“
1200 Liter leckere Suppe
Auf alle wartete nach dem Bad eine heiße Suppe. Die DLRG-Ortsgruppe hatte 400 Liter Tomatensuppe und 800 Liter Currywurst-Suppe gekocht. Für den süßen Gaumen gab es Waffeln. 60 Liter Teig hatten die Organisatoren gerührt.
Die Fördervereine von Lions und Rotary wurden von den Lebensrettern in bewährter Weise unterstützt. Die Ortsgruppe gewährleistete neben einer warmen Mahlzeit durch den Einsatz von Rettungsschwimmern und -tauchern auch die Sicherheit der Badegäste. Zusätzlich sorgte der Malteser Hilfsdienst mit Rettungssanitätern für die Sicherheit „an Land“.

Die Moderation der Veranstaltung übernahm traditionell Markus Schenk. Eine Musikergruppe aus dem Könzgen-Haus vertrieb nicht nur temperamentvoll die Zeit bis zum Start, sondern heizte den Schwimmerinnen und Schwimmern direkt an der Startlinie noch einmal richtig ein.
„Richtig warm war es!“, stieg Christine Nestola wieder aus dem Wasser. „Es hat einfach nur Spaß gemacht.“ Markus Stenner wagt nach diesem „verrückten“ Erfolg eine Parole für 2025: Ein neuer Rekord wäre denkbar und nicht unmöglich.
Ein Video vom Sprung ins Wasser sehen Sie online auf halternerzeitung.de
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